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DTM Sachsenring: Rennen 2 Mirko Bortolotti gewinnt den Start, wenig später kracht es zweimal
Alexander Trienitz

DTM-Rennen Sachsenring 2: Bortolotti siegt, Abbruch wegen Kettenreaktion

Mirko Bortolotti holt trotz eines vermeintlichen Problems den Sieg und knöpft Preining wieder die DTM-Führung ab - Kettenreaktion nach Start sorgt für Abbruch

Am Samstag hatte Mirko Bortolotti die Führung in der DTM-Gesamtwertung an Thomas Preining verloren, doch mit seinem Sieg im Sonntagsrennen auf dem Sachsenring holte sich der SSR-Lamborghini-Pilot die Führung in der Meisterschaft souverän wieder zurück, weil Preining das Rennen nur auf Platz fünf beendete und später wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe für Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller auf Rang vier vorrückte.

Für Bortolotti war es 2023 bereits der dritte Saisonsieg - kein anderer Pilot hat mehr als einen Erfolg in diesem Jahr einfahren können. Der Italiener war von der Poleposition aus gestartet und ließ sich auch nicht von vermeintlichen technischen Problemen an seinem Lamborghini - er meldete in der zweiten Rennhälfte einen zu geringen Öldruck - aus der Ruhe bringen.

Zweiter wurde Vortagessieger Luca Stolz (HRT-Mercedes) trotz des vollen Handicap-Gewichts von 20 Kilogramm vor Ricardo Feller (Abt-Audi), der aber Platz drei durch seine Strafe an SSR-Lamborghini-Pilot Franck Perera verlor. Auch der Franzose lag am Ende weniger als drei Sekunden zurück.

Wie am Vortag verlief auch am Sonntag der Start turbulent und endete diesmal sogar in einer roten Flagge. Und wie am Samstag gehörte dabei wieder einmal Maro Engel (AMG-Mercedes) zu den Opfern der turbulenten Anfangsphase.

Kettenreaktion am Start

Der Mercedes-Pilot wurde in Kurve 3 von Kelvin van der Linde (Abt-Audi) angeschoben und dabei ins Kiesbett geschickt. Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) konnte Engel dabei nicht ausweichen und flog ebenfalls mit ab. Für Engel war das Rennen an Ort und Stelle vorbei, Güven stellte seinen Porsche später im Laufe des Rennens ab.

"Ja, wir hatten in der ganzen Stauerei einen Kontakt", bestätigt van der Linde bei ran. "Ich weiß aber nicht, wie es aussah, um ehrlich zu sein. Aus meiner Perspektive schwer zu sagen." Van der Linde musste dafür später drei Penalty-Lap-Strafen absitzen.

Doch das war nicht der endgültige Grund für die rote Flagge, denn nur wenige Meter später kam es zu einem Kontakt zwischen Jusuf Owega (AMG-Mercedes) und Lucas Auer (Winward-Mercedes), wodurch Auer Titelverteidiger Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) berührte und diesen in einen Dreher schickte.

Der Südafrikaner stand quer auf der Strecke und wurde von nachfolgenden Fahrzeugen getroffen, die ihm nicht mehr ausweichen konnten: Für die drei Porsche von Dennis Olsen (Manthey EMA), Marvin Dienst (Toksport WRT) und Laurin Heinrich (Team Bernhard) war das Rennen daraufhin ebenfalls vorbei.

Die Rennleitung holte erst das Safety-Car und schließlich die rote Flagge raus und unterbrach den Lauf für 20 Minuten, bevor das Feld wieder auf die Reise geschickt wurde. Dabei behielt Bortolotti die Führung vor Stolz, Jack Aitken, Perera und Feller.

Zweikampf nimmt schlechtes Ende für Aitken

Für zwei andere Piloten lief der Restart hingegen nicht nach Maß: Ganz hinten im Feld drehte sich Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) noch vor Überfahren des Zielstrichs beim Beschleunigen aus der letzten Kurve und landete fast in der Mauer, und richtig im Kies landete dafür Lucas Auer nach einer Berührung mit Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche), für die Heinemann ebenfalls drei Penalty-Lap-Strafen bekam.

Für Auer sollte das aber noch nicht der Schlusspunkt seines gebrauchten Tags sein: In der zweiten Rennhälfte geriet er in Kurve 2 noch mit Lucas Engstler aneinander und schickte diesen ins Kiesbett und schließlich in die Aufgabe, wofür auch er drei Penalty-Lap-Strafen erhielt. Als 15. nahm der Österreicher am Ende nur einen Punkt mit.

Es folgte das Öffnen des Boxenstopp-Fensters, das die meisten Piloten wieder einmal so früh wie möglich nutzen wollten. Stolz, Feller und Preining gingen aus der Spitzengruppe gleich bei der erstbesten Gelegenheit zum Reifenwechsel, eine Runde später folgten Spitzenreiter Bortolotti sowie Aitken.

Für den früheren Formel-1-Piloten schien sich der spätere Stopp zunächst auszuzahlen, weil er mit seinem Emil-Frey-Ferrari mittels Overcut an Stolz vorbeikam, der sich aber schon in Kurve 3 dank seiner wärmeren Reifen wieder am Briten vorbeidrängte.

Die Chance wollte daraufhin auch Feller nutzen, der dabei allerdings recht ungestüm zu Werke ging und sich in den folgenden Linkskurven vorbeipresste. Dabei drängelte er sich innen zwischen Gras und Aitken hindurch und berührte den Ferrari, der daraufhin einen Reifenschaden an seinem linken Hinterrad bekam und das Auto in der Box abstellte.

Feller wurde für die Aktion nach dem Rennen eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt, wodurch er auf Platz sieben zurückgeworfen wurde.

Vermeintliches Problem bei Bortolotti ein Fehlalarm

Die zweite Rennhälfte war geprägt von einem Vierkampf um den Sieg, wobei es ehrlich gesagt aber nie wirklich zu einem Angriff kam. Bortolotti managte seine Führung und brachte nach einer halben Stunde etwas Spannung rein, als er einen geringen Öldruck in seinem Fahrzeug meldete. Gab es ein Problem?

Der Lamborghini schien jedenfalls nicht an Pace zu verlieren, und der Italiener sagt nach dem Rennen, dass es sich um einen Fehlalarm gehandelt hatte: "Es war nur ein Alarm, der angekommen ist im Auto. Aber ich hatte keinen Leistungsverlust", sagt er bei ran. "Das Auto hat einwandfrei funktioniert bis zur Ziellinie. Es war einfach nur ein falscher Alarm."

17 Minuten vor Rennende wurde Bortolottis Vorsprung aber noch einmal geringer, weil er etwas Pech hatte, im Bereich von Kurve 9 und 10 auf den langsam fahrenden Engstler zu treffen und etwas die Linie zu verlieren. Am Ende blieb aber auch das ohne Folgen und Bortolotti fuhr als Sieger über die Ziellinie. "Das bedeutet mir sehr viel", jubelt er nach der Zieldurchfahrt.

Das bedeutet nämlich, dass er auch wieder die Führung in der Gesamtwertung übernimmt. Mit 173 Zählern liegt er jetzt neun Punkte vor Preining (164), der hinter Stolz, Feller und Perera als Fünfter ins Ziel kam, aber durch die Strafe für Feller (Dritter mit 142 Punkten) auf Platz vier vorrückte.

Preining: Platz fünf nach "erbittertem Kampf"

"Für mich war es brutal. Ich konnte mich zum Glück beim Start so halbwegs aus allem raushalten. Ich bin zumindest nicht ausgefallen und konnte eine Position gutmachen", schildert der Österreicher, der danach laut eigener Aussage eine perfekte Strategie und einen perfekten Boxenstopp seines Teams gesehen habe und so weiteren Boden gutmachen konnte.

"Und dann war's ein erbitterter Kampf mit Vermeulen im Ferrari. Der war brutal schnell und war das ganze Rennen direkt an meiner Stoßstange", sagt er weiter. "Von dem her musste ich bis zum Ende 100.000 Prozent geben und fühle mich jetzt natürlich platt."

Eine halbe Sekunde hinter Preining wurde Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) Fünfter vor Arjun Maini (6./HRT-Mercedes). Rene Rast (8./Schubert-BMW), Jusuf Owega (9.) und Patric Niederhauser (10./Attempto-Audi) komplettierten die Top 10.

David Schumacher (Winward-Mercedes) holte als Elfter weitere Punkte, genau wie Marco Wittmann (12./Project-1-BMW), Kelvin van der Linde (13.), Tim Heinemann (14.) und Lucas Auer (15.).

Die DTM fährt in dieser Saison noch vier Rennen an zwei Wochenenden. Am 23. und 24. September steht zunächst der Event auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg auf dem Programm, bevor am 21. und 22. Oktober das Saisonfinale in Hockenheim steigt.

Motorsport-Total.com

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