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Volles Haus in Zandvoort

Beim ersten Auslandsrennen der DTM unter der Federführung des ADAC sahen die offiziell genannten 24.000 Motorsport-Fans rund um den Dünenkurs vor den Toren von Amsterdam sowohl beim Rennen am Samstag wie auch am Sonntag zwei komplett unterschiedliche Besetzungen des Podiums

Bernhard Schoke

Für die Macher ist dies der Beleg für die ausgewogene Balance of Performance, kurz BoP genannt, mit der die Leistungsstreuung der GT3-Boliden wieder egalisiert werden. Bereits im Qualifying für das Samstags-Rennen auf der 4259 Meter langen Strecke setzte Maro Engel im Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 48 ein großes Ausrufe-Zeichen. Er umrundete den Kurs in 1:32,508 Minuten und holte mit dieser Zeit die Pole Position. Und er nutzte die beste Startposition. Bereits nach den ersten Runden hatte er einen satten Vorsprung herausgefahren. Zwei BMW’s folgten – der von Sheldon van der Linde und Marco Wittmann.

Nach den folgenden Boxenstopp Phase fand sich Wittman im Projekt 1 BMW – auf Platz drei gestartet auf dem fünften Platz wieder. Dahinter Lucas Auer in einem weiteren Mercedes-AMG auf Rang 6. Der Kufsteiner konnte sich um satte sechs Plätze verbessern. Gefolgt vom Landsmann Thomas Preining im Porsche 911 GT3 R – er konnte sich um drei Positionen verbessern.
An der Spitze fuhr Engel souverän den Vorsprung ins Ziel. Dort berichtete er:

„Es war ein Bilderbuchrennen mit einem perfekten Auto. Ich konnte nach dem Start einen Vorsprung herausfahren und das Geschehen kontrollieren. Trotzdem muss man auf dieser Strecke in Zandvoort immer hellwach sein, sie verzeiht keine Fehler. Der Sand und der starke Reifen-Abbau, das alles erfordert bis zum Schluss volle Konzentration. Aber es hat super geklappt und ich freue mich für das Team über diesen tollen Erfolg“. Und er fügte an: „Wir versuchen natürlich, am Sonntag an diesen Erfolg anzuknüpfen. Der Schlüssel ist das Qualifying. Wenn man vorne wegfährt und sich aus den Positionskämpfen auf dieser engen Strecke heraushalten kann, macht das viel aus. Aber in der DTM werden die Karten jeden Tag neu gemischt.“

Ergebnis Samstags-Rennen (Top 10):
01. Maro Engel, Mercedes-AMG Team MANN-FILTER, Mercedes-AMG GT3, 39 Rd
02. Sheldon van der Linde, Schubert Motorsport, BMW M4 GT3, +6,000 Sek.
03. Franck Perera, SSR Performance, Lamborghini Hurácan GT3, +6,528 Sek.
04. Mirko Bortolotti, SSR Performance, Lamborghini Hurácan GT3, +7,694 Sek.
05. Marco Wittmann, Project 1, BMW M4 GT3, +8,074 Sek.
06. Lucas Auer, Mercedes-AMG-Team WINWARD, Mercedes-AMG GT3, 11,551 Sek.
07. Thomas Preining, Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R, 12,196 Sek.
08. Albert Costa Balboa, Emil Frey Racing, Ferrari 296 GT3, 14,859 Sek.
09. Dries Vanthoor, Schubert Motorsport, BMW M4 GT3, 24,215 Sek.
10. Jusuf Owega, Mercedes-AMG Team BWT, Mercedes-AMG GT3, +27,610 Sek.

Und Engels Einschätzung vom Samstag wurde am Sonntagmorgen beim Qualifying bestätigt. Der Schweizer Ricardo Feller holte im Abt Audi die beste Start-Position – nur zwei Zehntel unter der theoretisch möglichen Bestzeit. Diese wird auf dem Dünenkurs durch die jeweiligen Best-Zeiten in den drei Sektoren/Streckenabschnitten ermittelt.

Wieder stark Thomas Preining – drei Zehntel zurück, gefolgt vom Sieger des Vortages, Maro Engel, der offensichtlich für seinen Renner die optimale Abstimmung für die Strecke gefunden hat. Der Schweizer Patrick Niederhauser in einem weiteren Audi holte den weiteren Platz in der zweiten Startreihe. Laurin Heinrich, der am Samstag in der Startphase nach „Lackaustausch“ mit einem Kollegen frühzeitig die Segel streichen musste, vervollständigte die Top 5.

Das Rennen am Sonntagmittag – bei hochsommerlichen Temperaturen von rund 30 Grad stand im Zeichen von Feller. Dem Schweizer gelang ein Start-Ziel-Sieg. Auf die Frage, ob er damit gerechnet hätte, meinte er im TV-Interview: Ehrlich gesagt nicht, aber wenn man von Pole startet, dann will man auch gewinnen.

Dafür waren die technischen wie regularischen Voraussetzungen, insbesondere für das Sonntagsrennen deutlich besser geworden. Denn:

Die BoP wurde mit folgenden Details geändert:

BoP Zandvoort für Sonntagrennen:
Audi: 1.295 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.295 kg/2,05 - 2,73 bar (der Ladedruck blieb unverändert)
Ferrari: 1.305 kg/1,79 - 2,38 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.330 kg/1 x 51 mm (der Restriktor blieb unverändert)
Mercedes: 1.335 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.305 kg/2 x 38 mm (Restriktor)

Und beim Gewicht gab es folgende Veränderungen:
Audi: - 20 kg
Ferrari: - 5 kg
Mercedes: + 5 kg
Porsche: - 5 kg

Vor dem Samstagrennen galten folgende Werte:

BoP Zandvoort (alt):
Audi: 1.315 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.295 kg/2,05 - 2,73 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.310 kg/1,79 - 2,38 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.330 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.330 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.310 kg/2 x 38 mm (Restriktor)

Aufgrund der Podiumsplatzierung vom Samstag hatten die drei Erstplatzierten
zusätzlich folgenden „Erfolgsballast“ an Bord:

Engel: +20 kg
v.d.Linde: +10 kg
Perera: +5 kg

Befragt nach den diesbezüglichen Auswirkungen für das an stehende Norisring-Rennen meinte Feller: „Auf der kurzen Strecke im Herzen von Nürnberg sollte dieses Zusatzgewicht kaum eine Rolle spielen.“ Hinter ihm kam Thomas Preining auf Platz ins Ziel – gefolgt von Luca Stolz im HRT Mercedes AMG um den neuen technischen Chef Laurent Fedacou (ehemals Phoenix Racing).

Für Lucas Auer war dagegen das Rennen bereits nach eine Runde beendet. Nach einem „Kontakt“ brachte der den Renner zwar noch in die Box zurück, musste ihn aber dort final abstellen. Gleiches traf zur Rennmitte auch auf Laurin Heinrich und Albert Costa Balboa zu, die sich in der Steilkurve hinter dem Fahrerlager nicht einig waren und beide vorzeitig aufgeben mussten.
Beide haben allerdings bereits in zwei Wochen auf dem Norisring im Herzen der Franken-Metropole Nürnberg die Gelegenheit, sich von ihren besten sportlichen Seiten zu zeigen.

Ergebnis (Top 10) Sonntags-Rennen:
01. Ricardo Feller – ABT Sportsline – Audi R8 LMS GT3
02. Thomas Prening – Manthey EMA – Porsche 911 GT3 R
03. Luca Stolz – Mercedes-AMG Team HRT – Mercedes-AMG GT3
04. Marco Wittmann – Project 1 – BMW M4 GT3
05. Maro Engel – Mercedes-AMG Team MANN-FILTER – Mercedes-AMG GT3
06. Kelvin van der Linde – ABT Sportsline – Audi R8 LMS GT3
07. Ayhancan Güven – KÜS Team Bernhard – Porsche 911 GT3 R
08. Patric Niederhauser – Tresor Orange 1 – Audi R8 LMS GT3
09. Dennis Olsen – Manthey EMA – Porsche 911 GT3 R
10. Sheldon van der Linde – Schubert Motorsport – BMW M4 GT3

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