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24h Nürburgring 2023: Schlussbericht
Bernhard Schoke

Ferrari Team Frikadelli gewinnt

Nach einem turbulenten Rennen gewinnt das nahe der Strecke beheimatete Team Quartett Bamber/Catsburg/Pittard/Fernandez (Startnummer 30) die 51. Ausgabe des 24h Rennens auf dem Nürburgring
Die Österreicher waren in diesem Jahr nicht vom Rennglück verfolgt – 235.000 Fans verfolgten das Rennen vor Ort an der Nordschleife – Platz zwei ging an das Rowe BMW Team Wittmann/van der Linde/Vanthoor/Martin und Position 3 holten Marciello/Stolz/Ellis im Mercedes AMG GT3.

Bernhard Schoke

Auch in diesem Jahr galt eines: Wenn man gewinnen will, muss man zum einen ankommen und zum andern braucht es nicht nur einen fehlerfreien Job aller Beteiligten, sondern auch Rennglück.

Und letzteres hatten einige vor Rennbeginn von den Insidern hoch gehandelte Teams in diesem Jahr nicht. Allen voran das Manthey Team mit dem Grello genannten Porsche 911. Das Fahrerquartett Michael Christensen, Frederic Makowiecki, dem Höchster Kevin Estre und dem Linzer Thomas Preining mussten vorzeitig die Segel streichen.

Estre hatte zuvor eine eindrucksvolle Aufholjagd gezeigt. Nach dem Start aus Reihe 10 war er wieder auf Rang acht vorgefahren, als er aufgrund eines Reifenschadens am Ende seines zweiten Stints in die Reifenstapel rutschte. Nach erfolgter Reparatur konnte das Team die am linken hinteren Rad erneut auftretenden Probleme jedoch nicht lösen. Um 1:30 Uhr am Sonntagmorgen zog das Team den Neun-Elfer offiziell aus Sicherheitsgründen zurück.

Auch nicht vom Glück verfolgt der Falken Porsche mit der Startnummer 33 mit dem Unzmarker Klaus Bachler und seinen Fahrer-Kollegen Sven Müller und Alessio Picariello.
Rund zwei Stunden später war auch für dieses Trio Schluss.

Gegen 3:30 Uhr kam es beim Passieren eines langsameren Fahrzeugs zu einer Berührung mit anschließendem „Leitplankenkontakt“. Nach Reparatur-Stop nahm man das Rennen wieder auf, aber 90 Minuten später holte das Team den Renner aber final in die Box zurück.

Ebenfalls ein „Kontakt“ mit einem Renner der „kleineren Klassen“ war ursächlich für den Ausfall des Fahrer-Quartetts um den Sankt Lorenzer Philipp Eng. Dabei wurde die Startnummer 99 so beschädigt, dass das Rowe Team entschied, ihn nicht zu reparieren.

Dagegen hatte das Schwester-Auto mit der Startnummer 98 mehr Glück. Man lieferte sich vor allem in der Endphase an der Spitze des Feldes einen absolut sehenswerten Fight mit dem Ferrari 296 von Frikadelli Racing mit den Fahrern Bamber/Catsburg/Pittard/Fernadez und den beiden Mercedes-AMG GT3 Marchiello/Stolz/Ellis (Startnummer 4) und dem Schwester-Auto mit der Startnummer 2, das vom Trio Adam Christodoulou, Fabian Schiller und dem Bayern (Uffenheim) Maxi Götz pilotiert wurde.

Die Top-Positionen wechselten im weiteren Verlauf des hart gefahrenen Rennens Rhythmus der jeweiligen Boxenstopps. Am Ende hatten Bamber/Catsburg/Pittard/Fernandez als Erste, Wittmann/van der Linde/Vanthoor/Martin auf Rang zwei und Marciello/Stolz/Ellis die besseren Enden für sich – sie holten die Plätze auf dem Podium.

Der undankbare Rang vier ging – in Schlagdistanz - an das Trio Christodoulou/Götz/Schiller im Mercedes AMG GT3 mit der Startnummer 2.

Der Wahl Anifer Nicki Thiim schaffte als Neunter den prestigeträchtigen Sprung im „Lambo“ des Abt-Teams (St.Nr.27) ebenso wie der Walser Martin Ragginger im Falken Porsche mit der Nummer 44. Er kam nach außerplanmäßigen Boxen-Stopps auf Platz 10 ins Ziel und sorgte – nach einem turbulenten Rennen so ebenfalls für einen versöhnlichen Abschluss aus österreichischer Sicht genauso wie der Perchtoldsdorfer Max Hofer im Audi R8 GT3 evo (St.Nr.22) – zusammen mit seinen Team-Kollegen Luca Engstler aus Kempten im Allgäu sowie Gilles Magnus und Dennis Marschall auf Position 13.

Was bleibt sonst noch?
Die am Rennwochenende nochmals geänderte Balance of Performance (BoP) trug mit ihren Änderungen - im Zusammenspiel weiteren Parametern – ihren Teil zu dem turbulenten und ereignisreichen Rennen bei.

Auf entsprechende Nachfragen „hörte“ man von den Beteiligten, dass die zahlreichen „Ausrutscher“, insbesondere bei den GT-3-Boliden, unter anderem durch die Kombination von geänderten Fahrwerks-Geometrie-Daten (Sturz und Spur) – und dies individuell für die jeweiligen Reifen-Hersteller – sowie Veränderungen bei der Heckflügel-Einstellung plus dem „robusten“ Fahrstil der Piloten herrührten. Dabei wurde betont, dass man sich im absoluten Grenzbereich der Performance von Fahrwerk und Reifen bewege und dann selbst – auf den ersten Blick – geringfügige Änderungen sich gravierend auswirken können, wenn man dies nicht vorher austesten kann. Dies wurde durch ein „Zahlenspiel“ verdeutlicht:
Wenn man sich schon im Performance-Bereich von 99,5% bewegt, kann bereits eine ganz kleine Änderung gravierende Auswirkungen haben, vor allem dann, wenn die oben beschriebenen weiteren Faktoren hinzukommen.

Und last but not least:
Der siegreiche Ferrari stellte einen neuen Distanz-Rekord auf: 162 Runden oder 4.085,858 km absolvierte man beim dem Sprint zweimal rund um die Uhr; und der italienische Hersteller ist die achte Marke, die sich in die Annalen des Rennens eingetragen hat.

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