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Grand Prix Drivers Association Formel-1-Fahrer George Russell
LAT Images

Russell packt aus: Warum er in der F1 kein Blatt vor den Mund nimmt

Formel-1-Fahrer George Russell scheut keine Kritik - und will die Motorsport-"Königsklasse" mitgestalten: Seine Beweggründe sind persönlich

Mitten in seiner siebten Formel-1-Saison ist George Russell schon lange eine feste Größe bei Mercedes - und wird als designierter Nachfolger von Lewis Hamilton gehandelt.

Doch der 27-Jährige hat sich auch abseits der Strecke einen Namen gemacht: Russell zählt zu den meinungsstärksten Fahrern im Feld, scheut keine heiklen Fragen und äußert sich offen zu übergeordneten Themen - ob es um Sicherheit geht, oder um die Richtung, die der Weltverband (FIA) einschlägt.

Nun erklärt Russell im Gespräch mit Motorsport-Total.com, weshalb ihm seine Direktorenrolle in der Formel-1-Fahrergewerkschaft (GPDA) so sehr am Herzen liegt - und wie mehrere schwere Unfälle seinen Wunsch verstärkt haben, die Formel 1 sicherer zu machen.

"Ich habe nicht das Ziel, irgendein Erbe zu hinterlassen. Darum geht es mir nicht. Aber wenn ich die Möglichkeit sehe, etwas zu verbessern, dann spreche ich das an - besonders wenn es um Strecken- oder Fahrzeugsicherheit geht", sagt Russell.

Welche Momente George Russell geprägt haben

Er nennt zwei für ihn prägende Momente im Motorsport: den schweren Unfall von Billy Monger 2017 in der Formel 4 und den tödlichen Unfall von Anthoine Hubert 2019 in der Formel 2. Das miterleben zu müssen, war für Russell "furchtbar".

Auch der Feuerunfall von Romain Grosjean 2020 in Bahrain gehe ihm nicht mehr aus dem Kopf: "Ich fuhr an ihm vorbei und sah im Rückspiegel nur Flammen."

Unfälle wie diese haben ihm neu bewusst gemacht, wie gefährlich Motorsport sein kann. "Denn es kann jedem passieren, selbst dem weltbesten Fahrer", meint Russell. "Vielleicht ist das der Grund, warum ich lieber aktiv mitarbeite als mich zurückzuhalten."

Laut Russell denken die anderen Formel-1-Fahrer ebenso: "Als Gruppe sind wir wahrscheinlich so eng und einig wie nie zuvor." Und der von Liberty Media eingeleitete Wandel in der Formel 1 habe den Fahrern genug Themen gegeben, "die wir gemeinsam angehen wollen".

Die Fahrergewerkschaft im Clinch mit dem Weltverband

In der Vergangenheit hatte Russell die mangelnde Transparenz und den geringen Dialog seitens FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem kritisiert.

Die GPDA veröffentlichte im November einen offenen Brief, in dem sie den FIA-Chef aufforderte, die Fahrer "wie Erwachsene zu behandeln" - unter anderem bei dem strengen Fluchverbot, das später entschärft wurde.

Bin Sulayem entgegnete damals, die Art und Weise, wie er die FIA leite, sei "nicht ihre Angelegenheit". Das führte zu Forderungen der Fahrern nach einem Sitz am Entscheidungstisch - wie in anderen Sportarten.

Russell betonte nun: Ein konstruktives Miteinander zwischen Fahrern, Formel 1 und FIA ist für ihn entscheidend. "Wir wollen nicht gegen die FIA kämpfen. Wir wollen nicht gegen die Formel 1 kämpfen."

"Wir wollen mit beiden zusammenarbeiten, damit sie das Beste erreichen - und wir als Fahrer auch. Wie man das erreicht, ist eine andere Frage", erklärt Russell.

Wie Russell mit Kritik umgeht

Russells Offenheit bringt ihm jedoch auch Kritik ein. Er macht damit ähnliche Erfahrungen wie Lando Norris, dessen öffentliche Aussagen über mentale Gesundheit oft zum Anlass für Spott genommen werden.

"Es gibt nur einen Weg, alle zufriedenzustellen oder Negativität zu vermeiden: gar nichts zu sagen", meint Russell. Für ihn ist das in puncto Sicherheit jedoch keine Option.

Motorsport-Total.com

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