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3-Stunden-Wintercup: Ein Achterl LeMans in Greinbach
Fotos: Xaver Ziggerhofer

3-Stunden-Wintercup: Ein Achterl LeMans in Greinbach

Dass Motorsport nicht zwangsweise teuer sein muss, beweist der Wintercup im PS Racing Center Greinbach. Wir haben den Selbstversuch gewagt und uns mit einem Nissan Note ins Getümmel gestürzt.

Xaver Ziggerhofer

Hand aufs Herz: Wer hat nicht davon geträumt, Rennfahrer zu werden? Den Traum zu verwirklichen, gelingt nur sehr wenigen, dem steht oft nicht nur das fehlende Budget, sondern nicht zuletzt vermutlich auch das fehlende Talent im Weg. Motorsport war und ist immens teuer, selbst wenn man nur im Hobby-Bereich unterwegs ist. Nun stellten wir uns der "Gaudi halber" dem Selbstversuch in einem 3-Stunden-Rennen im Zuge des Wintercups im PS Racing Center in Greinbach.

Überschaubarer Aufwand, Überschaubare Kosten

Das Rezept dazu ist so gut wie einfach: Man nehme ein frontangetriebenes Fahrzeug mit maximal 90 PS ohne Turboaufladung und besetzt dieses – analog dem 24h-Klassiker an der Sarthe – mit drei Fahrern die 20minütige Stints absolvieren. Die Fahrzeuge entsprechen dabei der Serie, kleine Adaptionen wie Einbau eines Sport- oder Schalen-sitzes und auch passender Reifen sind erlaubt und empfehlenswert, dass bei einem Rennen ein Helm getragen werden muss, erwähnen wir nur der Vollständigkeit halber.

Unnötiger Ballast wie Rücksitzbank oder Beifahrersitz kann getrost ausgebaut werden. Ein Überrollkäfig ist nicht vorgeschrieben, um die Sicherheit der Teilnehmer so gut wie möglich zu gestalten, gilt ein striktes Kontaktverbot. Jedweder Kontakt wird mit empfindlichen Zeitstrafen geahndet.

Mit diesem Rezept ist man beim Einstieg in den „Motorsport“ mit vergleichsweise geringen Kosten konfrontiert, auch, weil man diese ja durch drei teilt.

Um bei den sechs Läufen im Zuge des Wintercups für Abwechslung zu sorgen, ändert das Veranstalterteam rund um Christian Petrakovits das Streckenlayout von Lauf zu Lauf. Materialschonend wird auf bewässerter Strecke gefahren und die Fahrzeit selbst teilt sich auf 90 Minuten Training – dies ist auch gleichzeitig Qualifying – und dem 3-Stunden-Rennen auf.

Ein Fehlgriff

Wir entschieden uns, entsprechend des Reglements, für einen 86 PS starken Nissan Note, den wir beim hiesigen Händler vor dem Export in ferne Lande bewahrt haben. Dass wir hier mit unserer Familienkutsche zu blauäugig vorgegangen sind, ist uns bereits im Fahrerlager aufgefallen. Gegenüber den zwar rund 25 Jahre alten Minis oder Peugeots 106 hatten wir nicht nur einen Gewichtsnachteil von mindestens 150 kg, auch beim Fahrwerk würden wir mit Sicherheit das Nachsehen haben.

Da unser Team unter dem Olympischen Motto „Dabeisein ist alles“ angetreten ist, ist das verschmerzbar. Dass es hier aber durchaus einen Anspruch an Professionalität gibt, sieht man dann bei jenen Teams, die mit Teamfunk Rundenzeiten ins Auto weitergeben, oder nach dem Training einen neuen Satz Reifen aufziehen. Selbst für ein im Training verunfalltes Fahrzeug wird schnell Ersatz organisiert, damit das Team, wenn auch verspätet, am Rennen teilnehmen kann.
Dass der amtierende österreichische Rallye-Vizestaatsmeister Luca Waldherr ebenfalls ins Steuer greift, unterstreicht diesen Anspruch umso mehr.

Die Rote Laterne

Nach dem Training/Qualifying durften wir uns die rote Laterne umhängen und starteten das Rennen vom letzten Platz aus. In der ersten Stunde haben wir uns ein paar Plätze nach vorne gekämpft, zumindest auf den schnellen Passagen konnten wir mithalten, auch beim beherzten Bremsen behaupteten wir uns immer wieder im Pulk. Beim Beschleunigen und in den Kurven hatten wir aber kaum eine Chance. Der Spaßfaktor war dennoch sehr hoch und bei jedem Fahrertausch wurde das Grinsen im Gesicht größer.

Ein Reifenschaden hat uns dann wieder an die letzte Stelle geworfen. Nachdem wir immer besser zurechtgekommen sind, war der Ehrgeiz geweckt und der notwendige Boxenstopp wurde gefühlt auf Formel-1-Niveau durchgeführt und der Note durfte wieder auf die Piste.

Dass Schnelligkeit nicht alles ist, mussten wir eine halbe Stunde vor Rennende schmerzlich erfahren. Beim Reifenwechsel haben wir die Bolzen wohl nicht ordnungsgemäß angeschraubt und alle vier verließen gleichzeitig ihren vorgeschriebenen Platz ... So erreichten wir das Ziel nicht aus eigener Kraft, Stapler sei Dank, konnte das Auto aber von der Strecke geborgen und auf unseren Platz im Fahrerlager transportiert werden.

Nun haben wir Blut geleckt und sind für die nächsten Rennen auf der Suche nach einem passenderen Auto. Auch wenn unser Anspruch nach wie vor ist, Spaß zu haben und keinen Stockerlplatz ins Visier zu nehmen, möchten wir uns etwas konkurrenzfähiger aufstellen.

Alle Infos zum Wintercup gibt’s hier: www.ps-racing.at

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