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KTM-Motorsportchef Pit Beirer Motorsportchef Pit Beirer sieht keine Krise bei KTM
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KTM-Motorsportchef Pit Beirer: "Sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet"

Motorsportchef Pit Beirer betont, dass es keine Krise bei KTM gibt - Realistisch gesehen gilt es, das MotoGP-Projekt rund um Platz fünf zu stabilisieren

Maverick Vinales sorgte mit dem zweiten Platz beim Grand Prix von Katar zunächst für einen Befreiungsschlag und für großen Jubel im KTM-Lager. Nach Monaten der Ungewissheiten aufgrund der finanziellen Krise der Mutterfirma kämpfte man erstmals in diesem Jahr um einen MotoGP-Sieg.

Die Freude wurde anschließend getrübt, weil Vinales das starke Ergebnis durch eine Zeitstrafe verlor. Weil er im Rennen nicht mindestens 60 Prozent der Distanz oberhalb des vorgeschriebenen Mindestdrucks im Vorderreifen war, erhielt er 16 Strafsekunden und fiel auf Platz 14 zurück.

"P2, zumindest für einige Momente ...", schreibt Pit Beirer unter sein Fotoposting zum Katar-Wochenende auf Instagram. Trotz der enttäuschenden Strafe nimmt KTM die starke Performance als Motivationsschub mit.

Noch vor diesem Sonntag auf dem Lusail International Circuit hat Beirer in der englischsprachigen TV-Übertragung von Dorna Sports über die Gesamtsituation bei KTM gesprochen. Dabei ärgern ihn die Kritiker, die KTM bereits abgeschrieben haben.

"Ja, und ich wurde irgendwann sogar wütend, weil es so wirkt, als würde derzeit alles in einen Topf geworfen - als gäbe es eine KTM-Krise. Die Resultate bleiben aus, angeblich fehlt uns das Geld, um Teile zu kaufen - aber am Ende ist das alles Unsinn."

"Wir sind vorbereitet in die Saison gestartet, wir haben viele neue Teile gebracht, aber es ist uns einfach nicht gelungen, das Gesamtpaket richtig zusammenzustellen. Und dann kamen die Gerüchte, wir könnten nicht testen."

"Nein, wir konnten nicht testen, weil die Teststrecke in Jerez beschädigt war. Es war geplant, dort zu fahren", spricht Beirer die Schäden nach schweren Unwettern an. In der Woche vor Katar testeten Dani Pedrosa und Pol Espargaro zwei Tage in Misano (Italien).

"Wir waren außerdem im Windkanal - wir geben alles", unterstreicht Beirer. "Wir haben ein sehr starkes Team in der Heimat, das für die Fahrer hier arbeitet. Aber am Ende steht da trotzdem kein Ergebnis. Da ist es leicht, eine Krise als Grund zu nennen."

"Nein, wir sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet. Wir erhalten enorm viel Unterstützung im Unternehmen, um auf hohem Niveau weiter Rennen zu fahren. Und man muss nur in die anderen Disziplinen schauen - Dakar, Motocross, Supercross - wir gewinnen überall."

"Wir gewinnen auch in der Moto3, aber die MotoGP ist einfach extrem hart. Und deshalb betone ich auch gegenüber allen Gesprächspartnern: Wir wollen die aktuelle Lage nicht als Krise bezeichnen. Wir haben alles, was wir brauchen, um Leistung zu bringen."

Die Performance von Vinales kam am Katar-Sonntag letztendlich etwas überraschend. Im Vorjahr wurde Brad Binder auf dieser Strecke Zweiter. Es war sein einziger Podestplatz in der gesamten Saison.

Deshalb will KTM-Motorsportchef Beirer momentan nicht von Siegen sprechen, sondern schätzt die Situation realistisch ein: "Wir müssen eine solide Basis schaffen und nicht davon träumen, sofort Rennen zu gewinnen."

"Wir sollten nicht enttäuscht sein, wenn wir nicht gewinnen. Ich denke, ein Platz rund um Rang fünf ist das Niveau, auf dem wir unser Projekt stabilisieren sollten - und von dort aus können wir dann weiterarbeiten. Und dann werden wir in diesem Jahr auch Rennen gewinnen."

Unterschiedliche Teile bei den vier Fahrern

Auffällig ist, dass die vier KTM-Fahrer mit leicht unterschiedlichen technischen Paketen arbeiten. Jeder Fahrer sucht sich das aus, womit er sich am wohlsten fühlt. Enea Bastianini verzichtet zum Beispiel auf den Heckflügel.

Dafür nutzt Bastianini den Massedämpfer im Heckbereich, während Vinales darauf verzichtet. In Argentinien entschied sich Bastianini für das neue Auspuffsystem. Vinales experimentierte in Katar mit beiden Versionen und fuhr im Rennen auch mit dem kürzeren Auspuff.

Binder und Pedro Acosta waren mit den beiden langen Auspuffendrohren unterwegs. Speziell Acosta meinte, dass er auf eine Konfiguration aus dem Vorjahr zurückwechselte, weil er sich damit in der Bremsphase wohler fühlt.

Die vier Fahrer greifen also in den Teileschrank und bauen sich eine Konfiguration auf, die für sie am besten passt. "Wir haben so viele neue Teile gebracht - das war nicht das Problem", sagt Beirer diesbezüglich. "Es war nicht so, dass wir keine Neuerungen hatten."

"Aber nicht alles, was neu ist, ist automatisch besser. Deshalb mussten wir bei bestimmten Komponenten einen Schritt zurück machen, um Pedros Vertrauen ins Motorrad zurückzugewinnen. Das ist im Rennsport ganz normal. Es ist also alles in Ordnung - aber wir müssen es nun auch beweisen und auf die Strecke bringen."

KTM steht vor der Herausforderung, seine technischen Innovationen in konsistente Ergebnisse umzuwandeln. Dass intern kein Krisenmodus herrscht, sondern zielgerichtet gearbeitet wird, unterstreicht Beirer mit Nachdruck.

Motorsport-Total.com

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