F1 Kuriosa |
Teil 9: Gib Gas - ich will Spaß
Michi Gamauf
1989: Zuerst bei der Box vorbei, dann im Retourgang ins out - Nigel Mansell war immer für überraschende Einlagen gut
Die meisten denken an "Einsatzfreude und Engagement", wenn sie den Namen "Nigel Mansell" hören. Seine Kritiker hingegen bezeichneten ihn als "Vollgas Idioten". Und zogen folgende Story als Argument heran:
Wir schreiben das Jahr 1989: Ayrton Senna wird im McLaren oft Opfer eines technischen Defektes, wovon Teamkollege Alain Prost profitiert. Der vom speed her unterlegene Franzose führte souverän die Spitze der Fahrerwertung an.
Senna hatte nur noch eine Chance, den WM-Titel zu erlangen: Ein unheimlich starkes letztes Saisondrittel. Im Training zum GP von Portugal schlug er beide Ferrari (Gerhard Berger und Nigel Mansell) und holte sich die Poleposition.
Ausgerechnet Nigel Mansell, der keine WM Chance mehr besaß, machte Senna einen Strich durch die Rechnung: Der Brite kam in der 40. Runde in die Boxengasse geschossen, brachte aber sein Gefährt weit hinter der Ferrari Box zum Stehen. Rückwärtsfahren in der Box war schon damals verboten, doch der britische Schnauzbart setzte zurück und hetzte mit neuen Reifen wieder auf die Strecke. Dafür gab’s prompt die schwarze Fahne, die aber für Rennfahrer seit jeher schwer zu erkennen war.
Mansell fuhr trotzdem weiter und rammte in der Hitze des Gefechtes Ayrton Sennas McLaren von der Piste. Für beide war der Grand Prix zu Ende. Mansell erhielt eine Geldbuße von rund 700.000 ÖS und wurde obendrein für den nächsten Grand Prix in Spanien gesperrt. In Abwesenheit des Übeltäters gelang Senna dort zwar ein überlegener Sieg, den Weltmeistertitel konnte er trotzdem nicht mehr retten.