Formel 1: News | 08.12.2003
Willi Weber macht medialen Druck
Ralf Schumacher findet die öffentliche Diskussion um seine stockende Vertragsverlängerung nicht gut. Manager Willi Weber ist dagegen ziemlich redselig...
„Es geht um Interna, ich weiß nicht, warum die nach außen gelangt sind. Das ist sicher nicht im Sinne des Erfinders“, wird Ralf Schumacher von den Kollegen von der Münchner Abendzeitung zitiert. Das BMW-Williams-Team feierte bekanntlich am Wochenende in Seefeld – die vorweihnachtliche Stimmung wurde auch hier von den unschönen Tönen des immer noch stockenden Vertragsverlängerungspokers zwischen Williams und Ralf Schumacher überlagert.
Der Bild am Sonntag sagte Ralf Schumacher: „Zurzeit weiß ich selbst noch nicht, in welchem Auto ich 2005 sitzen werde.“ Der Deutsche sagt auch: „Grundsätzlich ist es so, dass ich nicht ganz zufrieden bin. Es gibt noch einige offene Vertragsdetails, über die ich aber nicht reden kann. Deshalb ziehen sich die Verhandlungen weiter hinaus. Geld ist dabei weniger das Thema. Man sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.“ Es ginge eher um Randthemen wie persönliche Sponsoren oder Flugkostenabrechnungen.
Dass der Faktor Geld bei den Verhandlungen jedoch nicht ganz so unwesentlich sein wird, zeigt die Tatsache, dass mittlerweile überall zu lesen ist, dass ursprünglich das Gehalt des Weltmeisterbruders auch ab 2005 bei 15 Millionen Dollar bemessen werden sollte, dass jedoch Sir Frank Williams nur 9 Millionen Dollar zu zahlen bereit sei.
Ralf Schumacher deutete in Seefeld auch an, dass das Bekanntwerden von Interna auch Folgen haben solle. Die öffentliche Diskussion seiner Vertragsverlängerung ist Schumacher gar nicht recht. Dabei ist es unter anderen Schumacher’s Manager Willi Weber, der sich gegenüber der Presse in letzter Zeit mehr als redselig gibt und das Thema weiter anheizt. Zitat Willi Weber: „Mitte November sollten wir eigentlich ein Fax bekommen, aber da hat sich bis heute nichts getan. Klar, Frank Williams ist ein harter Verhandlungspartner. Aber dass er jetzt ganz aussteigt? Ich kann es mir nicht vorstellen.“ BamS zitiert Weber: „So gerne Ralf weiter für Weiß-Blau fahren würde: Wenn die Konditionen nicht stimmen, dann werden wir ganz sicher auch nicht unterschreiben.“ Der Münchner Abendzeitung sagte Weber: „Erpressbar sind wir nicht.“ Der Bild erklärte er: „Es gibt ja auch noch andere schnelle Autos in der Formel 1.“
Von Frank Williams ist zu den laufenden Verhandlungen wenig bis gar nichts zu hören. Auch BMW hält sich zurück. Motorsportdirektor Mario Theissen erklärte nur: „Wir sind in einer Beobachterrolle. Das ist ein Vertrag zwischen Williams und Ralf Schumacher.“ Für den medialen Wirbel sorgt, objektiv betrachtet, Willi Weber persönlich, indem er öffentlich über Alternativen wie beispielsweise Toyota spekuliert. Klar, der gefuchste Weltmeistermanager wird wohl mit seinen Aussagen versuchen, Druck auf Frank Williams auszuüben....
Einer, der den britischen Sir mittlerweile sehr gut kennt, ist der ehemalige Motorsportdirektor Gerhard Berger. Der Tiroler kommentierte in Seefeld auf seine typisch lockere Art: „Frank ist der härteste Knochen, der sich je vor einen Geldhahn gelegt hat. Ich glaube, Ralf kann ein Lied davon singen.“