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Coulthard sagt Schumacher den Kampf an

So selbstbewusst und locker wie in den letzten Tagen hat man David Coulthard noch selten erlebt.

Mit seinem Sieg beim Auftaktrennen in Melbourne hat der Schotte offenbar Blut geleckt, weshalb er seine Augen nun sogar auf Titelverteidiger Michael Schumacher richtet.

Das McLaren-Mercedes-Lager hat zwar übereinstimmend darauf hingewiesen, dass Ferrari nach wie vor das beste Gesamtpaket hat und das Resultat von Australien nicht zwangsläufig repräsentativ für das derzeitige Kräfteverhältnis sein muss, doch so oder so hat man dadurch eine Menge Selbstbewusstsein getankt. Neue Zielsetzung: Schumacher schon mit dem MP4-17D in Fehler zu hetzen und später in der Saison mit dem neuen Auto aus eigener Kraft gewinnen.

Ganz auf psychologische Spielchen verzichten will Coulthard dabei offenbar nicht, wie man aus einem aktuellen 'Reuters'-Interview herauslesen kann. Demnach sei sein Sieg vor zwei Wochen wertvoller als viele der unzähligen Triumphe des fünffachen Weltmeisters, "weil für ihn oft Teamkollegen zur Seite fahren und ihm das Rennen schenken mussten. Er stand trotzdem auf dem Podium und hat den Champagner versprüht. Ich kann hingegen erhobenen Hauptes da oben stehen."

Späte Sticheleien gegen die Ferrari-Stallorder

Allerdings schränkte der aktuelle WM-Leader ein: "Für Michael ist das unvermeidbar, er muss es tun. Meine Reaktion darauf ist aber ebenso unvermeidbar." Coulthard wärmt damit seine eigentlich längst verjährten Spannungen mit Schumacher wieder auf, die einst mit der umstrittenen Kollision in Belgien 1998 begonnen haben. Erst in den letzten Jahren kamen sich die beiden Superstars etwas näher, wenngleich nur auf professioneller Ebene.

Seinen Sieg in Melbourne bezeichnete Coulthard übrigens als "nicht ganz lupenrein", weil er dabei von den Fehlern und Problemen anderer Fahrer profitierte. Und: "Ich habe leider Gottes sehr hohe Ansprüche. Bei meinem 21. Grand Prix startete ich von der Pole-Position, ich fuhr die schnellste Runde und gewann das Rennen. Das hat die Erwartungen für meine weitere Karriere natürlich in die Höhe geschraubt."

"Darauf muss man abzielen", fuhr er voller Selbstbewusstsein fort. "Alles, was weniger als Pole-Position, schnellste Runde und der Sieg ist, kann von einem persönlichen Standpunkt nicht hundertprozentig befriedigend sein. Es kommt nicht darauf an, ob dir jemand eine gute Leistung attestiert. Wichtig ist, wie man sich selbst fühlt. Melbourne war nicht so befriedigend wie viele andere Siege und mit meiner Leistung über das Wochenende war ich nicht zufrieden."

Coulthard mit 32 noch immer nicht Weltmeister

Coulthard wird noch im März 32 und nähert sich damit langsam dem Verfallsdatum eines Formel-1-Piloten – auch wenn Beispiele wie Michael Schumacher, Alain Prost und Nigel Mansell zeigen, dass Alter nicht unbedingt langsamer machen muss. Dass die Uhr gegen ihn tickt, ist dem Schotten, der noch immer seinem ersten WM-Titel hinterherläuft, aber durchaus bewusst: "Alles, was man heutzutage kauft, hat ein Ablaufdatum. Rennfahrer sind da keine Ausnahme."
Aber: "In einer Woche werde ich 32. Physisch und mental sehe ich jedoch noch keinen Grund, weshalb ich mir diesen High-Speed-Spaß nicht mehr geben sollte. Natürlich gibt es das unvermeidbare Verlangen nach frischem Blut, nach neuen Leuten, die Aufregung schüren, aber es ist eine Tatsache, dass in mir noch ein paar sehr gute Rennen stecken. Wenn ich eine Möglichkeit habe, Rad an Rad mit Michael zu kämpfen, werde ich sie wahrnehmen."

Dass er dazu in der Lage ist, hat Coulthard schon mehrfach bewiesen. Gerade in Malaysia fuhr er 2000 eines seiner besten Rennen gegen den Deutschen, auch wenn er unterm Strich den Kürzeren zog, und im selben Jahr fightete er in Magny-Cours bravourös gegen den nunmehr fünffachen Weltmeister. Seine letzte Glanztat gelang ihm voriges Jahr in Monaco, als er mit unterlegenem Material dank einer cleveren Vorstellung souverän triumphierte.

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