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Nigel Mansell: Der Löwe!

Wild und kämpferisch wie ein Löwe, zugleich höchst sensibel – Nigel Mansell blickt auf eine bewegte Karriere – auf dem alten Ö-Ring war er der letzte Sieger.

Michael Noir Trawniczek

Nigel Mansell wurde am 8. August 1953 in England geboren. Mansell ging durch die ganz harte Schule. Kein Geld, keine Beziehungen, Schlafen im Wohnwagen nahe der Rennstrecke. Zuerst Kartsport, dann Formel Ford. In der halbwegs leistbaren Formel Ford feiert er dann auch Erfolge. Er wechselt in die Formel 3, doch dort geht es wieder los: Schwachbrüstige Motoren, einfach zu wenig Kapital. So ging es eine Zeit lang dahin, und möglicherweise wäre bald das Ende der Karriere von Nigel Mansell bevorgestanden, hätte es da nicht einen gewissen Peter Collins gegeben.

1980: GP-Debut im Lotus - auf dem Österreichring!

Collins war Teammanager bei Lotus, dem Kultrennstall von Paradekonstrukteur Colin Chapman. Collins war von Mansells Talent überzeugt, überredete Chapman, und Mansell erhielt einen Job als Testpilot bei Lotus. 1980 dann der erste Grand Prix – auf dem Österreichring. Im Jahr darauf fährt Mansell seine erste volle Saison bei Lotus. Mansell bleibt den schwarz-goldenen Boliden fünf Jahre lang treu, doch nennenswerte Erfolge stellen sich nicht ein, auch nicht als Lotus in der Mitte der Saison 1983 zu Renault-Motoren wechselt.

1985: Wechsel zu Williams – erster GP-Sieg!

Mansell lässt niemanden kalt. Sein Fahrstil ist mitreißend. Die einen sehen einen „Löwen“, einen Kämpfer, die anderen einen „Loser“, einen, der immer das falsche tut, weil er auch als schwierig und hypersensibel gilt. Die Entscheidung, 1985 zu Williams-Honda zu wechseln, ist jedoch goldrichtig. Nach 72 GP endlich der erste Sieg in Brands Hatch und noch ein weiteres Mal steht der Brite ganz oben auf dem Podest. In den beiden Jahren darauf gewinnt Mansell insgesamt 11 Rennen, er wird jedoch jeweils immer nur Vizemeister und gilt bald als Pechvogel.

1987: Letzter Sieger auf dem alten Österreichring!

In diese Zeit fällt auch der GP von Österreich 1987. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Nelson Piquet startet Mansell das Rennen aus der ersten Startreihe, hinter ihm Gerhard Berger im Ferrari und Thierry Boutsen im Benetton. Mansell hatte kurz vor dem Rennwochenende eine Extraktion eines Weisheitszahnes zu verkraften. Dann eine fürchterliche Massenkollision – die Sicherheitseinrichtungen des Österreichrings standen damals bereits zur Diskussion. Nach dem Neustart können Mansell und Piquet mit ihren Williams das gesamte Feld überrunden. Nigel Mansell kämpft einmal mehr wie ein Löwe, es ist sein erster und auch sein einziger Sieg in Österreich. Und: Es war der letzte Grand Prix auf dem alten Österreichring...

1989: Zwei Jahre bei Ferrari!

Als dann Williams 1988 mit den Judd-Motoren hinterherfährt, wechselt Mansell zu Ferrari. Dort kann Mansell innerhalb von zwei Jahren zwar drei Siege und die Liebe der Tifosi ernten – vom Titel war er aber weit entfernt. Deshalb entschließt sich Mansell 1991 zur Rückkehr zu Williams wo man mit den Renault-Motoren ein starkes Auto zur Verfügung hat. Zwei Siege im ersten Jahr bestätigen das.

1992: Endlich Weltmeister!

1992 ist der Williams-Renault absolut überlegen, Mansell gewinnt in diesem Jahr neun Rennen und darf endlich den WM-Titel feiern. Doch Mansell zerstreitet sich mit Frank Williams – die Angelegenheit führt dazu, dass Mansell 1993 seinen Titel nicht verteidigen kann. Er wechselt in die amerikanische CART-Serie und wird dort auf Anhieb Champion! 1994 kehrt er für vier Rennen zu Williams zurück und holt immerhin noch einen Sieg heraus. 1995 versucht er sich im damals noch rot-weißen McLaren-Mercedes, doch er passt nicht richtig in das schmale Cockpit, nimmt nur an zwei Rennen teil. Später fuhr er dann noch einen Test für Jordan, aber 1995 war definitiv das letzte Jahr des „Löwen“ in der Königsklasse. Ein leiser Abgang für den alt gewordenen Löwen – doch sein großes Herz macht Nigel Mansell zu einer Legende – und 31 GP-Siege sind alles andere als eine schlechte Ausbeute...

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