Formel 1: News | 02.06.2003
„Zuschauen ist am Schlimmsten“
Jenson Button erzählt über den schlimmsten Unfall seiner Karriere, die Folgen und die schwierige Entscheidung bezüglich einer Rennteilnahme...
Jenson Button erlebte an diesem Wochenende im 3. Freien Training für den Grand Prix von Monaco den schlimmsten Crash seiner Karriere. Beim Anbremsen der Hafenschikane brach der BAR-Honda aus, knallte gegen die Leitplanken und wurde heftig gegen die gegenüberliegende Planke geschleudert. Button war nach dem Einschlag bewusstlos und wurde von Rennarzt Sid Watkins vorsichtig geborgen.
Die Motorsportwelt bangte um den Briten, doch bald schon gab es Entwarnung: Keine inneren Verletzungen, keine Knochenbrüche. Trotzdem musste Button die Nacht im Princess Grace-Spital verbringen. Diagnose: Leichte Gehirnerschütterung, Knie angeschlagen. Button wurde am Sonntag Morgen aus dem Spital entlassen und wollte das Rennen fahren. Rennarzt Watkins gab ihm zwar die Erlaubnis, riet ihm und dem B·A·R-Team aber zu einer Nichtteilnahme. Letztlich entschied B·A·R-Teamchef David Richards, dass Jenson Button nicht am Grand Prix von Monaco teilnimmt.
Button versuchte sich gegenüber unseren britischen Kollegen an den Unfall zu erinnern: „Alles woran ich mich erinnern kann, ist der Dreher und der sehr harte Einschlag in die Planke. Ich glaube ich bin zuerst beim Anbremsen in die rechte Leitplanke geknallt. Genau an dieser Stelle stand ein Poller raus, den ich mit einem Rad berührte. Das brachte meinen Wagen dazu, sich zu drehen und in die gegenüberliegende Leitplanke einzuschlagen. Und da hatte ich eigentlich großes Glück, denn der Einschlag betraf die Mitte meines Fahrzeugs und das hat viel Kraft absorbiert.“
Heftiger Einschlag - doch Button kam mit Blessuren davon!
Der Einschlag war sehr heftig: „Ich war nach dem Einschlag bewusstlos und es hat auch keinen Sinn gemacht, danach viel zu sprechen. Aber das ist normal. Für eine kurze Zeit hatte ich ein Blackout.“ Ein Einschlag mit rund 290 km/h ist jedoch für keinen Körper dieser Welt normal – die relative Unversehrtheit Buttons demonstriert jedoch den hohen Sicherheitsstandard der heutigen Formel 1.Die Karbon-Überlebenszellen, der seitliche Aufprallschutz und letztlich das am Beginn der Saison so verschmähte HANS-System sind unter anderen jene Komponenten, denen es Button zu verdanken hat, dass er am Sonntag überhaupt über eine Rennteilnahme nachdenken konnte. Button blieb beinahe unverletzt: „Ich bin nicht verletzt. Mir tut alles weh aber ich bin nicht wirklich schlimm verletzt. Das einzige Problem ist mein Knie, welches mir zurzeit noch zu schaffen macht.“
Was hat es jetzt mit der am Sonntag ins Auge gefassten Rennteilnahme auf sich? „Das ist ein schwieriges Thema. Ich wollte klarerweise teilnehmen. Der Arzt wollte nicht, dass ich fahre, aber ich wollte fahren. Ich bin ein Rennfahrer. Aber wenn ich nicht fit bin, zu fahren, dann bin ich eben nicht fit. Ich hatte eine kleine Gehirnerschütterung und wenn ich einen weiteren Unfall gehabt hätte, wäre das nicht gut für mich gewesen.“
Von Rennarzt Sid Watkins gab es einerseits eine Freigabe und zugleich mahnende Worte und den Ratschlag ans Team, lieber nicht teilzunehmen. Button sagt: „Sid wollte mir die Erlaubnis geben, sagte mir aber, ich solle nicht fahren. Ich wollte fahren. Aber ich bin erst 23 Jahre alt. Mir war die ganze Sache ein wenig unangenehm, wenn ich ehrlich bin. Denn ich bin nicht gerne an einer Rennstrecke, wenn ich nicht fahren kann....“