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Klien, Friesacher, Wurz – bald wieder ein Österreicher in der F1?

Die Erfolge von Christian Klien und Patrick Friesacher wecken die Hoffnungen in der Alpenrepublik – und Alex Wurz hat noch nicht aufgegeben...

Michael Noir Trawniczek

Österreich, dieses kleine hügelige Land, welches von seiner Form her an ein saftiges Wiener Schnitzel erinnert, ist in der großen und weiten Welt gar nicht so unbekannt – wenn es nicht gerade mit Australien verwechselt wird. Manch Zeitgenosse aus der sogenannten Alpenrepublik bricht auf, um diesen Planeten zu erobern, natürlich nur in punkto Bekanntheitsgrad. Arnold Schwarzenegger, der als Terminator und jetzt auch als Politiker das „Steirisch English“ salonfähig macht. Oder der Schifahrer Herminator, besser bekannt als Hermann Maier. Oder der Wiener Hans Hölzel, besser bekannt als Falco, der zu einer Zeit den Globus mit rhythmischem Dialektgesang versorgte, als die deutschsprachigen Rapper noch gar nichts von ihren angeblichen Rap-Wurzeln wussten. Und: Fragt man an irgendeinem Zipfel dieser Erde nach einem bekannten Österreicher, wird ein Name sicher oft erwähnt werden – Niki Lauda.

Das kleine Land ist nämlich eine Formel 1-Nation. Jochen Rindt, Niki Lauda und Gerhard Berger sind die großen Namen „made in austria“. Helmut Marko, Karl Wendlinger, Jo Gartner oder auch Alexander Wurz und einige mehr haben es ebenfalls in die Königsklasse des Automobilsports geschafft. Seit den späten Sechzigerjahren durften sich die Österreicher fast durchgehend jeden zweiten Sonntag vor ihr TV-Gerät setzen, um dem Jochen, dem Niki, dem Gerhard oder dem Alex die Daumen zu drücken. Seit drei Jahren ist aber Schluss. Österreichs Daumen sind unterbeschäftigt und warten auf neue Aufgaben...

Und es sieht recht gut aus. Christian Klien ist der Shooting Star in der internationalen Formel 3-Euroserie, unlängst gewann er das prestigeträchtige Marlboro-Masters in Zandvoort. Patrick Friesacher hätte man nach zwei erfolglosen Jahren in der Formel 3000 beinahe schon abgeschrieben, doch in Ungarn meldete sich der 23jährige Kärntner eindrucksvoll zurück – mit einem Sieg. Und nicht zu vergessen: McLaren-Testpilot Alexander Wurz hat immer noch Ambitionen auf ein GP-Cockpit.

Gestern Sonntag trafen die drei Erwähnten einander - in der ORF-Sendung „Sport am Sonntag“. Patrick Friesacher war schon öfter im österreichischen Fernsehen zu Gast, doch als frischgebackener Sieger ist so ein Auftritt vor den erfolgsverwöhnten Landsleuten ein wenig einfacher. Ob jetzt bereits die Weichen in Richtung Formel 1 gestellt würden? Friesacher gibt sich vorsichtig: „Der Sieg war sicher sehr wichtig für mich. Da ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Aber das Wichtigste ist jetzt, auch beim letzten Rennen in Monza eine gute Leistung zu zeigen. Der Rest ergibt sich dann von selber.“ Niki Lauda über Friesacher: „Der Sieg war wirklich dringend nötig, denn Friesacher fuhr schon zu lange ohne nennenswerte Erfolge in der Formel 3000.“

Christian Klien mischt in seinem ersten Jahr die internationale Formel 3-Szene auf. Von ihm geht quasi der frischeste Wind aus. Der 20jährige Vorarlberger gehört zu den Red Bull Junioren und bedankt sich bei jener Firma, die neben Klien auch Friesacher und zahlreiche weitere Jungspunde - nicht nur aus der Alpenrepublik - unterstützt. Seine Siegesserie sei natürlich „ein tolles Gefühl. Aber ich versuche einfach mein Bestes zu geben.“ Mercedes-Rennleiter Norbert Haug möchte, dass „Klien in aller Ruhe sich weiterentwickeln kann. Aber natürlich sind solche Erfolge schon mal eine Eintrittskarte in das große Motorsportgeschäft.“

Frage an Alex Wurz: „Wer ist der nächste Österreicher in einem F1-Cockpit?“ Wurz: „Ich, denn ich steige bei den Testfahrten nächste Woche wieder in den McLaren.“ Wurz hat also seinen Humor noch nicht völlig verloren, auch wenn es mit dem GP-Comeback nicht so recht laufen will und McLaren ein weiteres Jahr auf den Schotten David Coulthard setzt. Welche Chancen gibt Wurz seinen Kollegen Klien und Friesacher auf ein F1-GP-Cockpit? „Ich sehe da einen Generationenunterschied. Und: Ich hätte mich aus einem laufenden Vertrag auskaufen müssen, Klien und Friesacher müssen sich einkaufen. Allerdings ist die Wirtschaftslage alles andere als rosig. Und es geht nicht nur um das liebe Geld, es geht auch um Politik und oft geht es in der Formel 1 viel weniger organisiert her, als man denken würde. Da geht es dann einfach darum, zur rechten Zeit mit den richtigen Leuten zu sprechen.“

Am Ende der Sendung brennt dem Moderator eine letzte Frage auf den Lippen, die er dann auch dem letzten in einer Formel 1-Startaufstellung präsenten Österreicher stellt: „Man hat mir vorher gesagt: ‚Frag ihn, ob er überhaupt noch in ein Renncockpit will. Er verdient als Testpilot so viel Geld, hat alles was er will.’ Daher frage ich Sie jetzt: Wollen Sie noch als Rennfahrer zurück in die Königsklasse?“ Wurz: „Das ist eine recht blöde Frage. Ich würde alles geben, um wieder Rennen fahren zu können. Die Flamme brennt. Mehr will und kann ich nicht zu diesem Thema sagen.“ Österreich’s unterbeschäftigte F1-Daumen sind weiterhin bereit...

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