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Niki Lauda über die neuen Regeln

Formel 1-Pensionist Niki Lauda spricht über die neuen Regeln und zieht nach den ersten drei Rennen eine Zwischenbilanz.

Groß war der Aufschrei in der Königsklasse, als die FIA am 15. Januar dieses Jahres – nach den Regeländerungen vom 28. Oktober – noch einmal ein neues und teils radikal verändertes Reglement vorstellte und sich damit auch den Unmut von Frank Williams und Ron Dennis zuzog.

Nach den ersten drei Rennen mit dem neuen Regelwerk zog Ex-Jaguar-Teamchef Niki Lauda nun im Gespräch mit ‚Sport1’ Bilanz, wer Gewinner und Verlierer ist, bzw. was die neuen Regeln dem Sport gebracht haben.

„Wir sahen bisher zwei Rennen, die hauptsächlich vom Regen beeinflusst wurden, was mehr Spannung brachte“, hob der Österreicher vor allem die Rennen in Melbourne und Sao Paulo hervor. „Wenn man im Winter ein Drehbuch hätte schreiben müssen, wie die Rennen attraktiver ablaufen sollen, dann hätte man es genau so - inklusive Wetter - schreiben müssen, wie die drei ersten Grands Prix abgelaufen sind. Das war perfekt. Teils lag es am Wetter, teils an den Startaufstellungen. Man kann also sagen: Gewinner ist die Formel 1.“

Einen richtigen Verlierer konnte der Ex-Weltmeister noch nicht ausmachen. „Aber vielleicht muss man zwei, drei Rennen unter normalen Bedingungen abwarten, um das sehen zu können. Beispielsweise Monte Carlo, wo es meiner Meinung nach ein Schlüsselrennen geben könnte.“

Das Positive an den Regeländerungen:

„Besser wurde in jedem Fall die Qualifikation, denn sie gibt uns interessantere Startaufstellungen. Jeder kann ja seine Spritmenge mit Blick auf einen gewünschten Startplatz variieren. Das ist ein neuer Aspekt, der für mich in Ordnung ist. Bisher wurden die Ein-Stopp-Rennen zu Zwei-Stopp-Rennen. Und die Frage, gehe ich jetzt das erste Mal nach 14 oder nach 19 Runden an die Boxen, macht den Unterschied in der Startaufstellung aus. Aus der Sicht ist das gut.“

Das Negative an den Regeländerungen – Fehler der Teams:

„Es wird viel über die Beschränkung auf eine Sorte Regenreifen gesprochen. Der Schuss ging nach hinten los. Aber das war eine logische Entscheidung, um es einfacher und kostensparender für die Reifenhersteller zu machen. Das Problem ist nur: Die gehen jetzt den riskanten Weg, liegen gegenseitig auf der Lauer und fragen sich - wer bringt jetzt welchen Typ Regenreifen mit? Und nun fahren sie alle mit einer Art Intermediate durch die Gegend. Die Intermediates bringen nur bei ganz wenig Regen schnellere Rundenzeiten. In Brasilien ist das in die Hose gegangen. Aber der Fehler liegt bei den Teams und den Reifenherstellern. Die konnten sich nicht darauf einigen – obwohl jeder mit Wolkenbrüchen gerechnet hat – Regenreifen nach Brasilien mitzunehmen.“

Das Negative an den Regeländerungen – Fehler der FIA:

„Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Einzelzeitfahren langfristig interessant genug ist. Für das Fernseh-Publikum kann ich gerade noch damit leben. Denn die haben ja alle Informationen inklusive Zwischenzeiten über jeden einzelnen Fahrer und wissen immer, wo der Bursche ist. Aber diejenigen, die samstags an der Rennstrecke sind, die tun mir wirklich leid. Die sehen immer nur - zehn Sekunden lang - ein Auto. Man müsste ein System erfinden, das garantiert, dass während der ersten und der zweiten halben Stunde alle fahren.“

„Das alte Prozedere brachte mehr Spannung für die Beobachter - speziell für diejenigen, die an der Rennstrecke sitzen. Wenn mehr Rennwagen unterwegs sind, dann werden die Unterschiede besser deutlich, und es ist mehr Action auf der Strecke. Das ist attraktiver. Wenn ich die letzten zwanzig Minuten eines Qualifyings – so wie sie vorher waren – mit denen der Gegenwart vergleiche, dann muss ich sagen: Früher war es interessanter als die Ein-Runden-Fahrten.“

„Früher haben sich die Ereignisse in der Schlussphase überschlagen. Gleichzeitig gab es das Problem, dass während der ersten 20 Minuten niemand fuhr. Aber jetzt in Hektik zu verfallen, wäre falsch. Man muss noch etwas warten und sich das noch einmal anschauen.“

Niki Lauda’s Verbesserungsvorschläge:

„Also als Promotor würde ich mir Sorgen darüber machen, dass sonntags bis 14 Uhr nichts passiert. Wenn ich den Rennsport vor Ort richtig vertreiben will, dann ist das für die Zuschauer und die Leute im Paddock-Club ein Rückschritt. Das Warm-Up war immer eine Attraktion in der Früh'. Die Autos waren draußen auf der Piste, für die Fans gab es was zu sehen. Als ich in Kuala Lumpur war, hat es mich gewundert wie langweilig es von acht, neun Uhr morgens, wenn man an die Rennstrecke kommt, bis zum Start ist. Das ist brutal. Bis zum Beginn des Rennens ist der Sonntag richtig steril geworden...“

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