Formel 1: News | 09.11.2004
„Das neue Qualifying ist besser als das alte, aber nicht gut genug!“
Bernie Ecclestone hat im Rahmen des Heathrow-Meetings eine neuerliche Änderung des für 2005 geänderten Qualifyings angeregt...
Das neue Qualifying, erst vor Kurzem für das kommende Jahr beschlossen, könnte bald schon von einem neuen neuen Qualifying abgelöst werden, noch ehe das alte neue Qualifying jemals zur Anwendung kam.
Dieses für 2005 geplante Qualifikations-System sah vor, dass man jeweils am Samstag Nachmittag und am Sonntag Vormittag eine Einzelrunden-Session abhalten wird, deren Zeiten addiert werden. Die Reihenfolge der ersten Session hätte sich aus dem Rennergebnis des zuvor abgehaltenen GP ergeben, wobei der Letzte als Erster auf die Piste hätte müssen. Während die erste Session mit beinahe leeren Tanks geplant war, hätte man in der Sonntags-Session wieder mit Rennsprit antreten müssen.
Bernie Ecclestone hat bei dem heute in London-Heathrow abgehaltenen Treffen der Teamchefs die Qualifying-Diskussion neuerlich ins Rollen gebracht. Der Brite ist der Meinung, dass auch das für 2005 geplante System, vor allem das gängige Einzelrundenformat immer noch für Unzufriedenheit unter den Formel 1-Fans sorgt.
Ecclestone erklärte gegenüber Autosport: „Die Leute sind verärgert über das Qualifying und sie wollen es immer noch geändert wissen. Wir waren bei der Planung für 2005 ein wenig in Zugzwang, denn wenn wir das System nicht für 2005 geändert hätten, wäre im kommenden Jahr abermals das Qualifying wie wir es in diesem Jahr angewandt haben zum Einsatz gekommen. Das unlängst beschlossene neue Qualifying ist besser als das diesjährige Format, aber es ist einfach immer noch nicht gut genug. Wir wollen deshalb nochmals versuchen, ein besseres Format zu finden und diese Frage nochmals überdenken.“
Das heute abgehaltene Heathrow-Meeting, in dem die neun Teamchefs in Abwesenheit von Ferrari eine Selbstbeschränkung auf 24 Testtage pro Saison beschlossen und sich auch zu einem alleinigen Reifenausrüster ab 2006 bekannt haben, war in den Augen von Bernie Ecclestone ein Meilenstein: „Generell war das Meeting verdammt gut, zuletzt haben alle ihre Köpfe zusammengesteckt und realisiert, dass wir uns eher im Entertainment-Business befinden als dass wir ein Sport sind - und wir wollen dem Publikum etwas zurückgeben. Wir wollen bessere Rennen sehen und wir werden alles dafür tun, um dies realisieren zu können.“
Ursprünglich wollten die Teambosse nur zehn Tage pro Jahr testen, dafür hätte man den GP-Freitag zu einem reinen Testtag umgewandelt. Laut Bernie Ecclestone war es jedoch zu spät, um dies noch für 2005 beschließen zu können. Der Formel 1-Zampagno erklärte: „Das mit dem Freitag geht sich nicht mehr aus. Das müsste zur Formel 1-Kommission gehen und alle Regeln hätten bis zum Ende des Oktobers geklärt sein müssen – alle anderen Regeln, die man noch umsetzen möchte, müssten einstimmig von den Teams anerkannt werden.“
Da für das kommende Jahr auch neue und vor allem härtere Reifen eingesetzt werden, erkannten die Teams auch einen Bedarf an Reifentests auch außerhalb der GP-Freitage, weshalb man sich letztlich für den Kompromiss von 24 Testtagen pro Saison entschieden hat.
Dem Vernehmen nach scheinen die neun bei dem Treffen in Heathrow anwesenden Teambosse offen gegenüber der von Bernie Ecclestone initiierten neuerlichen Diskussion rund um das Qualifying-Format zu stehen. Ob die für 2005 geplante Qualifikation abermals geändert wird und wie diese Änderungen im Detail aussehen könnten, ist derzeit aber nicht geklärt. Auch in dieser Frage wäre bekanntlich eine Einstimmigkeit nötig.
Vielleicht springt ja doch noch einer der Entscheidungsträger über seinen eigenen Schatten – es wäre technisch kein Problem, die leidige Qualifying-Frage von den Formel 1-Fans entscheiden zu lassen. Diese könnten über eine Webpage ihr bevorzugtes Qualifying-Format wählen...