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Was Mosley & die Teambosse beschlossen und angedacht haben

Die Beschlüsse beim Teamchef-Meeting: Strafpunktesystem statt Drive-Through. Erhalt der 3.Fahrer-Regel. Vielleicht sogar ein Zweisitzer-Rennen...

Strafpunkte statt Drive Through-Penalty

Nach dem heute Freitag in London abgehaltenen Treffen der Formel 1-Teamchefs mit Bernie Ecclestone sowie Max Mosley hat der FIA-Präsident gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters bestätigt, was er schon im Dezember des vorigen Jahres angekündigt hatte. Die Drive Through-Strafen gehören der Vergangenheit an. Voreilige Urteile von den Stewards vor Ort ebenfalls. Beim Grand Prix der USA musste Juan Pablo Montoya seine Titelhoffnungen begraben, als er eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt erhielt, die viele Freunde der Königsklasse für nicht gerechtfertigt hielten...

Statt der Drive Through-Penalty wird ab sofort ein Strafpunktesystem eingeführt werden. Max Mosley erklärt: „Nach einer fragwürdigen Kollision wird nach dem Rennen ein Hearing abgehalten und gegebenenfalls eine Strafe ausgesprochen werden, abhängig von der Schwere des Regelverstoßes. Wenn das bei einem Fahrer in einer Saison zum dritten Male vorkommt, werden die Stewards sehr genau darüber nachdenken, eine Sperre für ein Rennen auszusprechen. Die Sperre wird nicht automatisch eingesetzt werden, aber die Stewards werden die Angelegenheit ganz genau betrachten.“

Mosley fügte hinzu, dass das angesprochene Strafpunktesystem nicht exakt jenem System entsprechen werde, welches in manchen Ländern im Straßenverkehr bzw. beim Punkte-Führerschein eingesetzt wird. Es würde aber von der Methode her diesen Systemen entsprechen. „Unser System wird flexibler sein, aber es besteht der Grundsatz, dass jemand, der immer wieder auf gefährliche Art und Weise Unfälle verursacht, mit einer Sperre zu rechnen hat.“

Am Ende ein Satz aus dem Munde des FIA-Präsidenten, der zumindest vielversprechend klingt: „Wir wollen die Piloten nicht entmutigen, Racing zu betreiben.“

Erhalt der umstrittenen Dritte Fahrer-Regel

Der Frankreich Grand Prix bleibt dem Rennkalender erhalten, aber die Dritte-Fahrer-Regel wurde nicht gekippt. Das beschlossen die zehn Formel 1 Teamchefs zusammen mit FIA-Präsident Max Mosley und Formel 1 Boss Bernie Ecclestone.

Schlechte Nachrichten sind dies für Fahrer wie Justin Wilson, Nick Heidfeld oder Allan McNish, denn die Bottom 6-Teams dürfen an den GP-Freitagen demnach nur einen dritten Fahrer einsetzen, der in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr als sechs Rennen bestritten hat.

„Die Regel wurde nicht geändert“, sagte Jaguar-Boss Tony Purnell der Reuters-Agentur. „Das ist sehr enttäuschend. Ich verstehe es nicht, wie der Motorsport davon profitieren soll, dass Fahrer wie Justin nicht fahren dürfen. Aber so ist es nun mal. Ich dachte, dass es eine kleine Chance gibt, weil es gut für den Sport ist, aber offenbar war nicht jeder der Meinung.“

Während Justin Wilson bereits in Richtung USA geschaut hat, hoffen Nick Heidfeld und Allan McNish auf einen Platz bei Jordan-Ford. Sollte es sich für beide Fahrer nicht ausgehen, stünden sie dieses Jahr auf der Straße.

Angedacht: Doppelsitzer-Rennen am Sonntag-Vormittag

Jene Fans, welche im letzten Jahr einen Formel 1-Grand Prix live miterleben konnten, kennen die Situation. Der Vormittag am Rennsonntag: Der Blick ist gerichtet auf eine gähnend leere Rennstrecke, das Ohr lauscht dem lokalen Vogelgezwitscher. Dann kommt für ein paar Minuten ein Lastkraftwagen vorbei, auf dem man in Ameisengröße 20 Männer in bunten Overalls sehen kann, die, wenn sie gut drauf sind, ins Publikum winken...

Paul Stoddart, Minardi-Teamchef und Racer, wandte sich bereits im Juli des vergangenen Jahres mit einer famosen Idee an die Öffentlichkeit: „Könnt ihr euch vorstellen, wie das wäre, wenn jedes Team einen in den Teamfarben lackierten Zweisitzer hätte, mit dem Testpiloten am Steuer? Wir haben doch immer Berühmtheiten und Superstars bei den Rennen, und viele der Promis würden eine Fahrt im Zweisitzer wollen...“ Die Fans vor Ort und vor dem Bildschirm würden ein solches Spektakel jedenfalls mehr als nur begrüßen.

Und – wie es scheint – dürften auch die Teamchefs der Formel 1 zumindest Interesse an einer solchen Rahmenveranstaltung haben. FIA-Präsident Max Mosley hat heute nach dem Treffen mit den Formel 1-Bossen in London gegenüber Reuters angedeutet, dass die Teamchefs über diese Idee nachgedacht haben. Mosley selbst scheint sich ebenfalls für Stoddart’s Vorschlag zu interessieren: „Paul hat ein sehr interessantes Schema vorgeschlagen, wonach am Vormittag des Rennsonntags zehn Zweisitzer ein Rennen absolvieren sollen.“

Es besteht also Hoffnung, dass der kreative Plan des australischen Rennfuchses tatsächlich wahr werden könnte. Vielleicht wird aus dem öden Sonntagvormittag ja bald eines der Highlights an den Grand Prix-Wochenenden...

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