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Gustav Brunner musste den Schreibtisch räumen!

Toyota und Gustav Brunner gehen getrennte Wege, der österreichische Chefdesigner erhielt laut einem Zeitungsbericht den blauen Brief.

Das Toyota-Team hat sich nach vier sieglosen Jahren seit dem Einstieg in die Formel 1 im Jahre 2002 von seinem Chefdesigner Gustav Brunner getrennt. Schon nach den ersten zwei harzigen Anlaufjahren in der Formel 1 versuchten die Japaner dem Team mit dem ehemaligen Benetton-Renault-Technikdirektor Mike Gascoyne neuen Schwung zu verleihen. Nun ging man noch einen Schritt weiter - Gustav Brunner musste seinen Hut nehmen und die Regie alleine dem Briten überlassen.

Die Trennung vom 55-Jährigen hat die Toyota Motorsport GmbH nach Informationen der 'Kleinen Zeitung' am Donnerstag in einer kurzen internen Mitteilung kommuniziert - der Ingenieur aus der Steiermark musste seinen Schreibtisch bereits räumen. Brunner soll das Team nicht freiwillig verlassen haben, vielmehr habe er nicht mehr in die aktuellen Strukturen des Rennstalls gepasst, ist zu hören.

Brunner vs Gascoyne

Die neue Struktur wurde von Mike Gascoyne (42) aufgebaut, der die gleiche Entwicklungsphilosophie schon bei Renault installiert hatte, wo sie in diesem Jahr in Form des Fahrer- und Konstrukteurstitels Früchte getragen hat. Sie sieht unter seiner Leitung zwei Designteams vor, wobei sich jeweils eines um das nächstjährige Auto kümmert, das andere bereits um das übernächste Modell. Nach Informationen des Blatts haben Gascoyne und Brunner die letzten zwei Jahre nicht gut zusammengearbeitet.

Mit seinem Wechsel mitten in der Saison 2001 von Minardi zu Toyota hatte Gustav Brunner viele kritische Töne einstecken müssen, hatte er doch all die Jahre dem finanziell stark benachteiligten Minardi-Team mit der Konstruktion solider Autos durch schwere Zeiten geholfen, dann aber die Italiener vor Ablauf der Formel-1-Saison verlassen, als bei Toyota nicht nur das große Geld, sondern auch eine große Chance lockte.

Seit Februar 1998 hatte Gustav Brunner als Technischer Direktor bei Minardi gearbeitet, dem kleinsten Team in der Formel 1. Dort leistete der Österreicher angesichts des geringen Budgets hervorragende Arbeit. Bei jedem Rennen liefen zahlreiche Konstrukteure und Designer zur Minardi-Box, um zu sehen, welche Neuigkeit dem Grazer wieder eingefallen ist.

Minardi-Tage

In der Saison 2001 schickte er den PS01 ins Rennen, ein Auto, das kaum im Windkanal stand und vor dem Saisonstart nur 90 Testkilometer abgespult hatte. Trotz eines wesentlich geringeren Budgets und eines Motors Baujahr 1998 konnte der Bolide im Rennen zu Saisonbeginn oftmals beide Benetton-Renault hinter sich lassen.

Der zweifache Familienvater gilt dabei nicht als auf ein Gebiet hochtalentierter Designer wie zum Beispiel Adrian Newey. Vielmehr ist er ein unglaubliches Allroundtalent, das sich sowohl mit der Aerodynamik als auch mit der Mechanik der Autos bestens auskennt.

Wie alles begann

1978 begann er seine Karriere bei ATS, bevor er zwei Jahre später von Arrows verpflichtet wurde. Als das Team 1981 seinen Hauptsponsor verlor, kehrte Brunner zu ATS zurück. 1984 wechselte Brunner zu Alfa Romeo, wo er als Renningenieur von Ricardo Patrese arbeitete.

Nach einer kurzen Zeit bei March wurde er Ende 1985 von Ferrari engagiert, um ein IndyCar zu bauen. Allerdings schmissen die Italiener das US-Projekt und Brunner wurde von der Formel-1-Abteilung übernommen, wo er den 87er Ferrari baute.

Nach seiner Zeit bei Ferrari arbeitete Brunner noch bei Rial (1988), Zakspeed (1989) und Leyton House (1989-91). Im September 1992 wurde er Technischer Direktor bei Minardi, bevor er dem Team ein Jahr später den Rücken zuwandte und wieder zu Ferrari ging. Dort blieb er bis 1997 in der technischen Mannschaft. Seit Februar 1998 arbeitete Brunner wieder bei Minardi, im Mai 2001 wechselte er zu Toyota.

Es ist anzunehmen, dass der charismatische Österreicher nach der unschönen "vorweihnachtlichen Bescherung" durch die Kölner nicht lang ohne einen Job bleiben wird. Männer vom Schlage eines Gustav Brunners, vor allem mit der Erfahrung von mehr als einem Viertel Jahrhundert in der Formel 1, gibt es nicht wie Sand am Meer.

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