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Kuriose Aufholjagd des berühmten Fangio - nach verpatztem Boxenstopp!

2005 gibt es erstmals keine Reifenwechsel mehr. 1957 verblüffte Juan Manuel Fangio auf dem Nürburgring mit einem geplanten Tankstopp inklusive missglücktem Reifenwechsel.

Michael Noir Trawniczek/Michi Gamauf
Fotos: Ferrari/Historic Challenge Brands Hatch

In Kürze steigt der zweite Grand Prix, bei dem erstmals keine Reifenwechsel vorgenommen werden dürfen, lediglich die Tankstopps blieben erhalten. Die Rennstrategie hat sich in diesem Jahr entscheidend verändert - von kurzen Sprintläufen zu einem Marathon im Reifenschonen - mit unterschiedlichen und ausgeklügelten Spritmengen an Bord.

Vor rund einem halben Jahrhundert hat man erstmals mit der Möglichkeit eines Boxenstopps experimentiert. Es war jedoch eher das berühmte "aus der Not eine Tugend machen". Juan Manuel Fangio plante auf dem Nürburgring einen Boxenstopp, weil er befürchtete, dass seine Reifen nicht halten werden. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Reifenwechsel zu einem festen Bestandteil moderner Rennstrategien - seit 2005 ist er Formel 1-Geschichte.

Fangio als Pionier der "Schumacher-Taktik"

Beim Grand Prix von Deutschland 1957 auf dem berüchtigten alten Nürburgring lieferte Juan-Manuel Fangio ein Rennen, das ihn endgültig zur lebenden Legende werden ließ: Mit einem erstaunlichen Rundenrekord von 9:25,6 Minuten holte er sich die Pole-Position, musste aber feststellen, dass die Pirelli-Reifen seines Maserati im Gegensatz zu Ferrari's härteren Engelbert-Reifen unmöglich eine volle Renndistanz durchhalten würden.

Fangio plante eine damals unübliche Strategie: Start mit halbvollen Tanks und Herausarbeitung einer entsprechend großen Führung, um sich einen damals unüblichen Reifenwechsel leisten zu können. Fangio plante also jene Vorgehensweise, mit der Michael Schumacher rund 50 Jahre später viele seiner Rennen gewinnen konnte.

Verpatzter Boxenstopp - aber das war noch nicht das Ende…

Und so lief dann das Rennen in der Eifel: Die Ferrari-Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins gingen vom Start weg in Führung, während Fangio auf den dritten Platz zurückfiel. Anfangs hielt er sich noch zurück, aber in der dritten Runde zog er unaufhaltsam an ihnen vorbei.

Beim unvermeidlichen Tankstopp in der zwölften Runde hatte der Argentinier bereits 28 Sekunden Vorsprung, als es zu einer Panne kam: Ein Rad ließ sich nicht gleich abnehmen, Collins und Hawthorn gelangten an der Spitze. Als Fangio wieder im Spiel war, hatten die beiden Ferrari beinahe eine Minute Vorsprung.

Eine Rekordrunde nach der anderen…

Ferrari Rennleiter Romolo Tavoni signalisierte seinen Piloten Entwarnung, sie sollten den Doppelsieg nicht mehr riskieren. Fangio zog jedoch alle Register seines Könnens und holte mit immer neuen Rekordrunden bis zu zwölf Sekunden pro Runde auf. Später erklärte er: "Ich fuhr einfach jede Kurve einen Gang höher."

Als die bleichen Gesichter in der Ferrari-Box gerade eine 9:17,4 von Fangio gestoppt hatten, machte Tavoni wieder Druck, aber es war bereits zu spät: Fangio ging in der vorletzten Runde sensationell in Führung und holte sich mit dem Sieg seinen bisher unerreichten fünften Weltmeistertitel.

Im Interview gab er zu: "So wie heute bin ich noch nie gefahren und ich will es auch nie wieder tun müssen." Jack Brabham, später dreifacher Weltmeister, gab zu Protokoll: "Unglaublich! Fangio hat seinen Wagen um den Ring geprügelt, wie ich es noch nie gesehen habe..."

In unserer Rubrik "Kurioses" (in der Navigation links) finden Sie noch mehr solcher Leckerbissen der Formel 1-Geschichte.

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