Formel 1: News | 12.10.2006
Ein Stechen um das letzte freie Renncockpit?
Spyker-Teamchef Kolles plant für Mitte Jänner ein großes Shootout um das freie GP-Cockpit: 10 Piloten sollen antreten, darunter auch Christian Klien.
Michael Noir Trawniczek
Noch vor den Wintertests wollten Johannes und Christian Klien einen Formel 1-Vertrag unter Dach und Fach bekommen - doch zumindest was das einzige noch freie Renncockpit anbelangt, bei Spyker-Ferrari, könnte die Entscheidung erst Mitte Jänner gefällt werden.
Laut einem Bericht der Kronen Zeitung plant Spyker-Teamchef Colin Kolles ein großes Stechen - "wenn wir vorher keine Entscheidung getroffen haben", wie Kolles einräumt. Doch die Pläne für dieses offensichtlich in großem Rahmen angelegte Shootout klingen recht konkret: Es soll am 15. Jänner in Jerez stattfinden.
10 Kandidaten - Klien "natürlich" dabei
Als Teilnehmer kommen laut Kolles einige Piloten in Frage: Christian Klien ("natürlich", wie Kolles anfügt), der bisherige Einsatzpilot Tiago Monteiro ("der schon viel Grand Prix-Erfahrung hat"), aber auch der aktuelle Super Aguri-Pilot Sakon Yamamoto, der 2007 sein Cockpit an den Honda-Dauertester Anthony Davidson übergeben muss.
Außerdem sollen auch die beiden McLaren-Youngsters Garry Paffett und Lewis Hamilton (der angeblich bereits in Brasilien anstelle von Pedro de la Rosa im Chrompfeil sitzen könnte) zum Zuge kommen, zudem ist von Ernesto Viso die Rede, der erst gestern Mittwoch im verregneten Jerez seinen ersten Formel 1-Test absolviert hat - der Venezuelaner, bislang in der GP2-Serie unterwegs, wird in Interlagos sein Debüt als Freitagspilot geben.
Kolles möchte aber auch sämtliche in diesem Jahr eingesetzten Fahrer zu dem Stechen einladen, also Markus Winkelhock, Adrian Sutil, Giorgio Mondini und Alexandre Premat. Insgesamt wären das zehn Piloten, die um das Einsatzcockpit fahren sollen.
"Mann gegen Mann"
Kolles möchte ein "K.O"-System anwenden, es sollen jeweils zwei Fahrer gegeneinander antreten. "Natürlich unter gleichen Bedingungen", fügt Kolles hinzu, räumt aber zugleich ein: "Wir müssen auch Erfahrung mit bewerten. Wenn zum Beispiel ein neuer gegen einen routinierten Piloten nur zwei Zehntelsekunden verliert, ist das für ihn ein gutes Ergebnis."
Für Christian Klien wäre ein solches Ausscheidungsrennen in so fern von Vorteil, als dass Kolles in diesem Zusammenhang nicht die Notwendigkeit einer Mitgift erwähnt hat. Sollte dieser Plan verwirklicht werden, würde sich jener Pilot durchsetzen, der die beste Leistung an den Tag legt. Allerdings stellt sich die Frage, in wie weit man an einem einzigen Tag ein wirklich faires Stechen mit so vielen Piloten abhalten kann, schließlich sollen nur zwei Autos eingesetzt werden - eine optimale Sitzposition ist beispielsweise unter diesen Umständen wohl nur ansatzweise möglich.
Zuletzt sorgte Spyker-Besitzer Michiel Mol für besorgte Gesichter bei den Klien-Fans, als er in einem Interview mit der offiziellen Formel 1-Website erklärte, das Team müsse im kommenden Jahr in Hinblick auf das zweite Cockpit noch einmal auf einen "Bezahlfahrer" zurückgreifen.