Formel 1: News | 08.01.2006
Adrian Newey und das geliebte Zeichenbrett
Hobbyrennfahrer Adrian Newey wird ab Montag sein Red Bull-Büro beziehen. Der Stardesigner will wieder mehr am Zeichenbrett stehen...
Ein Chefkonstrukteur eines Formel-1-Teams hat heutzutage schon lange nur noch wenig mit der klassischen Designarbeit mit Bleistift und Zeichenbrett zu tun. Stattdessen verstehen es Staringenieure wie Mike Gascoyne oder eben auch Adrian Newey perfekt, ihre Ideen von einem mehrköpfigen Team umsetzen zu lassen - und dieses vor allem zu dirigieren.
Newey war Anfang der 90er Jahre bei Williams noch ein klassischer Chefdesigner der alten Schule gewesen, der jede einzelne Schraube des von ihm entwickelten Fahrzeugs in- und auswendig kannte. 1997 folgte schließlich - nach einem kurzzeitigen Berufsverbot - der Wechsel von Williams zu McLaren. Neben einer für damalige Verhältnisse astronomischen Gage reizte ihn vor allem der organisatorische Aspekt des Angebots.
Allerdings war der 47-Jährige mit dieser Aufgabe gelegentlich überfordert, zumal er als sehr introvertierter und eigenwilliger Charakter gilt - der geplatzte Wechsel zu Jaguar vor einigen Jahren, als er erst zu den "Raubkatzen" wechseln, dann aber doch bei den "Silberpfeilen" bleiben wollte, kam in diesem Zusammenhang für viele Insider nur wenig überraschend.
Insofern freut er sich nun schon darauf, bei Red Bull wieder direkter ins Design involviert zu werden: "Mark Smith kümmert sich um das technische Management der Ingenieursstruktur, während ich selbst mit den Ingenieuren Hand anlegen werde. Ich habe auch vor, wieder mehr Zeit am Zeichenbrett zu verbringen. Ich denke, dass wir sehr gut zusammenarbeiten werden", wischte er Bedenken hinsichtlich eines Kompetenzgerangels vom Tisch.
"Für mich wird es irgendwie ein lustiges Jahr, denn ich werde jetzt nicht mit der Weiterentwicklung des Autos beauftragt sein, welches ich selbst am meisten mitentwickelt habe", fügte Newey, der geistige Vater des neuen McLaren-Mercedes MP4-21, an. "Andererseits war ich ja schon einmal in derselben Position, als ich von Williams zu McLaren gewechselt bin."