Formel 1: News | 28.02.2006
"Das ist noch mal eine Steigerung!"
Neo-Teammitbesitzer Gerhard Berger philosophiert im Interview mit dem Kicker über das aufregende Gefühl, ein halbes F1-Team zu besitzen.
Dass Gerhard Berger früher oder später in die Formel 1 zurückkehren würde, war allen klar, doch der Zeitpunkt und die Form eines Comebacks kamen doch überraschend: als 50-Prozent-Teilhaber der Scuderia Toro Rosso. Damit steigt der Österreicher als Partner seines langjährigen Freundes Dietrich Mateschitz in die Königsklasse des Motorsports ein.
Der Deal macht nicht in erster Linie aus sportlicher Sicht Sinn, sondern vielmehr aus wirtschaftlicher: Berger hat 50 Prozent des Red-Bull-B-Teams übernommen, gleichzeitig aber 50 Prozent seines Transport- und Logistikunternehmens an Mateschitz verkauft.
Damit steht sein eigenes Unternehmen gesund da, weil ihm nun natürlich zahlreiche Red-Bull-Aufträge - zum Beispiel die Logistik der Formel-1-Teams oder des 'Air-Race' sowie Getränketransporte - zugeschachert werden.
"Zur Hälfte ist es deines!"
Davon abgesehen sei es "schon toll", einen eigenen Rennstall zu besitzen, "weil du weißt: Es gibt elf Teams - und davon eines zur Hälfte zu besitzen, ist für mich eine Mischung aus Stolz und Challenge", so der 46-Jährige im Kicker-Interview.
Es sei "schon wieder ein neues Gefühl. Ich war Fahrer, ich war Sportdirektor, habe BMW beraten. Jetzt ist es noch eine Steigerung, wenn dein Auto am Start steht und du weißt: Zur Hälfte ist es deines!"
Ein eigenes Berger-Team ohne Red-Bull-Beteiligung sei im Moment aber kein Thema: "Die Konstellation mit Mateschitz und Red Bull ist mir lieber als ein komplett eigenes Team zu 100 Prozent zu besitzen. Ich habe jemanden, mit dem ich seit 18 Jahren befreundet bin, mit dem ich jetzt die Verantwortung und hoffentlich auch die Erfolge teilen kann. Der Name ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist mir das Mitwirken, etwas zu bewegen, einen unternehmerischen Wert zu schaffen", sagte er.
Was viele nicht wissen: Berger hatte ursprünglich sehr wohl vor, auf eigene Faust ein Formel-1-Projekt in Angriff zu nehmen. Der Österreicher wollte zunächst in die GP2-Serie einsteigen, um dort Erfahrungen zu sammeln und langsam einen Wachstumsprozess in die Wege zu leiten, und 2008 - unter dann wahrscheinlich kostengünstigerem Reglement - wäre er mit seinem Berger-Team in die Königsklasse des Motorsports gegangen.