Formel 1: News | 21.05.2006
"Jeder Fahrer würde einmal mit jedem Auto fahren..."
F1-Piloten, die an jedem Wochenende ein anderes F1-Fahrzeug steuern? FIA-Präsident Max Mosley erklärte erneut, er könne sich einen Fahrertausch vorstellen.
FIA-Präsident Max Mosley hat in den vergangenen Jahren schon so manche fragwürdige Idee aufgetischt und dank seiner exzellenten Juristenrhetorik als sinnvoll verkauft, doch mit seiner neuesten Kolumne in der Fachzeitschrift 'F1 Racing' hat er den Bogen wohl ein wenig überspannt. Demnach wünscht er sich eine laufende Fahrerrotation in der Formel 1.
Das System würde in etwa so aussehen: Michael Schumacher und Co. schließen ihre Verträge nicht mehr mit einem bestimmten Team ab, sondern mit Bernie Ecclestone. Das Los würde entscheiden, wer welches Auto bekommt - und die Besetzung könnte von Rennen zu Rennen variieren. Allerdings ist Mosley Realist genug, um zu wissen, dass seine übrigens schon 2002 entstandene Idee die demokratischen Prozeduren der FIA "niemals" überstehen würde.
"Sagen wir der Einfachheit halber, dass es zwölf Teams und 18 Rennen gibt", ging er ins Detail. "Jeder Fahrer würde einmal mit jedem Auto fahren, so dass nach den ersten zwölf Rennen alle 24 Fahrer einmal für jedes Team gefahren wären. Zu diesem Zeitpunkt müsste der Gesamtführende die sechs Teams nominieren, für die er in den restlichen Rennen fahren möchte. Der Zweite würde seine Wahl danach treffen und so weiter. Punkte für Teams und Fahrer würden wir wie jetzt vergeben."
Mosley würde den ständigen Cockpittausch als "faszinierend" empfinden: "Jedes Rennen würde neue Kombinationen ergeben", so der Brite. "Und, was ich für am wichtigsten halte: Niemand könnte mehr sagen, dass ein Fahrer einen Titel gewonnen hat, weil er das beste Auto hatte, oder ein Auto, weil der beste Fahrer am Steuer saß. Das würde einige Illusionen gnadenlos zerschmettern."
Praktisch macht dieser Vorschlag freilich herzlich wenig Sinn, denn kein Automobilhersteller der Welt würde - ohne zu wissen, wer diese schlussendlich fahren wird - Unsummen in zwei Rennautos investieren. Darüber hinaus könnte man die Fahrer klarerweise nicht mehr als Zugpferde für das Marketing einsetzen. Mosley ist dies aber ohnehin bewusst: "Vielleicht ist es gut, dass ich in dieser Sache nicht alleine entscheiden kann..."