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Perfektes Timing

In den Jahren zwischen BMW und der Scuderia Toro Rosso wurde Gerhard Berger nicht langweilig, vielmehr konnte er Versäumtes nachholen.

Im Herbst 2003 räumte Gerhard Berger sein Büro bei BMW in München aus, um sich zumindest vorübergehend aus der Formel 1 zu verabschieden. Dass er irgendwann zurückkehren würde, war aber schon damals jedem klar - und am 9. Februar dieses Jahres gab er tatsächlich bekannt, 50 Prozent der Scuderia Toro Rosso übernommen zu haben.

In den gut zwei Jahren zwischen den beiden Engagements hatte der Österreicher die notwendigen Freiräume, um sich anderen Dingen zuwenden zu können: "Ich habe mehr Zeit für die Spedition aufgebracht, habe geschaut, dass dort alles wieder in die richtige Richtung geht. Außerdem habe ich ein paar Geschäfte gemacht, denn ich habe eigentlich schon immer in allen möglichen Bereichen gedealt", erklärte er diese Woche gegenüber F1Total.com.

Berger widmete sich Dingen, für die er früher keine Zeit hatte

Berger kümmerte sich um alles, "wo ein bisschen die Liebe zum Detail gefehlt hat, weil ich einfach nicht genug Zeit hatte", so der 46jährige. Außerdem nahm er nicht alle Projekte wahr, die auf seinem Schreibtisch lagen, um auch mal wieder Zeit für sich selbst zu haben - so trieb er zum Beispiel viel Sport, weil er seine Fitness wieder auf Vordermann bringen wollte, schließlich war er körperlich nach seinem Ausstieg als Fahrer im Jahr 1997 nicht mehr allzu fit.

Am wichtigsten war dem Scuderia-Toro-Rosso-Teilhaber aber seine Familie: "In erster Linie habe ich mich um meine Töchter gekümmert", sagte er. "Es war eine Zeit lang sogar so, dass meine mittlere Tochter Sarah mit der deutschen Sprache nicht zurechtgekommen ist. Sie hat mich nicht verstanden, so dass meine Frau, die Ana, die Übersetzung gemacht hat. Da ist mir aufgefallen, dass es so nicht weitergehen kann."

Bei Bergers in Monaco wird übrigens meistens Portugiesisch gesprochen: "Meine Frau ist Portugiesin, das Kindermädchen ist Portugiesin - und als ich nicht zu Hause war, wurde logischerweise den ganzen Tag Portugiesisch gesprochen", nickte der zehnfache Grand-Prix-Sieger. "Die Schwiegermutter ist auch noch Portugiesin. Alle 14 Tage bin dann ich einmal nach Hause gekommen - aber meistens nur für eine Stunde, um die Koffer zu packen. Daher war es wirklich höchste Zeit, das zu ändern."

Timing für das Comeback sei genau richtig gewesen

Es sei "ein perfekter Zeitabschnitt" gewesen, in dem ihm nie langweilig wurde - im Gegenteil: "Auf meinem Schreibtisch lagen viele interessante Projekte und ich fühlte mich sehr wohl. Aber ich habe nur eines gewusst: Wenn ich nicht bald wieder etwas im Motorsport mache, wachse ich zu weit von dem Geschäft weg - und dann tut man sich schwer, den Faden wieder in die Hand zu nehmen. So gesehen war es vom Timing her jetzt die richtige Zeit", meinte Berger.

Übrigens wäre er einen solchen Deal, wie er ihn nun abgeschlossen hat, mit keinem anderen als Dietrich Mateschitz eingegangen: "Die Konstellation, dass zwei seit 18 Jahren zusammenarbeiten, alles besprechen, Freunde sind, ein Vertrauensverhältnis haben, dass einer einen Logistikbetrieb und der andere einen Getränkekonzern mit einem riesigen Wachstum hat und seine Marketingaktivitäten im Motorsport betreibt, wo der andere das Know-how hat - das gibt es sicher nur einmal. Da greift ein Zahn in den anderen. Diese Konstellation hat es nur mit Didi gegeben", so Berger.

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