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Honda in der Krise - eine Herausforderung für "Superhirn" Ross Brawn?

Wilde Gerüchte rund um das strauchelnde Honda-Werksteam. In Kanada soll eine B-Version kommen, Nick Fry soll mit Ross Brawn gesprochen haben...

Michael Noir Trawniczek

Peinlich. Zurzeit fahren die Kundenautos von Super Aguri den Werks-Hondas um die Ohren. Das Satellitenteam verwendet ein überarbeitetes Vorjahrsauto des japanischen Werksteams, aus dem RA106 wurde bekanntlich der SA107, mit den aktuellen Werksmotoren von Honda im Heck sorgen Takuma Sato und Anthony Davidson in ihren SA107 für erfreute Gesichter an der Super Aguri-Box. Währenddessen stagniert das Werksteam mit dem im Umweltdesign gehaltenen spektakulär aussehenden Neuwagen RA107.

Irgendwo in dem Auto steckt der viel zitierte "Wurm" drin. Jenson Button und Rubens Barrichello plagen sich, ein Setup zu erstellen, eine Fahrzeugbalance zu finden. Den Malaysia-Grand Prix beendeten die Honda-Piloten auf den Rängen 11 und 12. Der RA107 ist standfest, aber zu langsam, weil ohne Balance.

Laut den Fahrern ist die Performance über eine schnelle Runde besonders mangelhaft, im Rennen verhalte sich das Auto ein wenig besser - doch wenn man von hinten losfahren muss, nützt auch das herzlich wenig.

Die Piloten beklagen auch eine Instabilität beim Bremsen. Ein weiteres Problem schilderte Jenson Button nach dem wenig erfreulichen Qualifying in Sepang: "Sobald man attackieren möchte, läuft man Gefahr, die Reifen zu überhitzen." Nach dem zweiten Heat sagte Button: "Es ist unglaublich, wie viel Grip ich am Ende der Session verloren habe." Rubens Barrichello wiederum klagte in Melbourne: "Das Auto schlug auf dem Boden auf, wie ich das noch nie zuvor erlebt habe - da bist du nur noch ein blinder Passagier."

Problemzone Aerodynamik

Das Hauptproblem beim RA107 ist die Aerodynamik. Teamchef Nick Fry gab in einem Gespräch mit den britischen Kollegen von Autosport offen zu, dass die aktuellen Probleme möglicherweise schon im Winter 2005 quasi im eigenen Haus gezüchtet wurden.

Am Saisonbeginn 2005 litt das Team an einer vom Frontflügel ausgehenden, gestörten Fahrzeugbalance, welche das Team offenbar nie verstanden hat. Damals wurde der Frontwing höher gelegt.

Fry sagt dazu: "Hand aufs Herz - ich glaube nicht, dass wir die Probleme, die beim Höherlegen des Frontflügels entstanden sind, damals wirklich verstanden haben. Wir konnten zwar die Situation verbessern, aber wir verstehen auch heute nicht, wie uns das damals gelungen ist. Wenn diese Probleme nun wieder zurückkehren, überrascht es mich nicht." Ein Gerücht besagt zudem, dass der Mitte 2006 in Betrieb genommene neue Windkanal auch noch falsche Daten ausgespuckt haben soll.

"B-Modell" in Kanada

Das Team rund um Technikdirektor Suhei Nakamoto arbeitet zurzeit rund um die Uhr an neuen Lösungen, die zum Teil schon in Barcelona eingesetzt werden sollen. Beim GP von Kanada jedoch soll de facto eine B-Version des RA107 zum Einsatz kommen, wenngleich unklar ist, ob das Team den Upgrade tatsächlich RA107B nennen wird.

Wichtig ist Nick Fry auch die Feststellung, dass man jetzt nicht einfach wahllos neue Teile an das Auto schrauben werde, sondern es vorrangig darum gehen würde, die Wirkung dieser Teil zu verstehen. An der modifizierten Version des RA107 wird seit dem Wintertest in Bahrain gearbeitet.

"Jedem technischen Problem liegt ein menschliches Problem zugrunde", lautet ein Sprichwort. Bei Honda geht es derzeit eher noch um ein Personalproblem. Geoff Willis, der frühere Technikchef, verließ das Team im Sommer des Vorjahres. Sein Nachfolger Nakamoto verfügt über wenig Erfahrung als Formel 1-Techniker - er kommt vom Motorendesign und dem Motorradrennsport. Autosport zufolge ist Nakamoto offenbar nicht der geeignete Willis-Nachfolger.

Ross Brawn als Retter?

Nick Fry wollte gegenüber den britischen Kollegen nichts bestätigen - denn diese wollen wissen, dass Fry bereits Kontakt mit Ross Brawn aufgenommen hat. Das Ferrari-"Superhirn" befindet sich zurzeit auf einer Art Langzeiturlaub.

Fry gab dann doch zu Protokoll, dass "jedes Team von Brawn profitieren würde, egal ob es sich dabei um uns oder ein anderes Team handeln würde". Fry räumte jedoch ein: "Ich glaube, dass Ross irgendein Übereinkommen mit Ferrari hat - aber wir werden sehen."

Ross Brawn, der maßgeblich an den großen Ferrari-Erfolgen von 2000 bis 2004 beteiligt war und auch schon in der Mitte der Neunzigerjahre bei Benetton gemeinsam mit Michael Schumacher erfolgreich war, könnte jener Mann mit Formel 1-Erfahrung sein, der an der Spitze der Honda-Technikabteilung offenbar fehlt. Angeblich könnte Honda für den Briten tatsächlich so etwas wie eine willkommene neue Herausforderung sein...

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