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Youngsters, bitte warten

Roter Alarm in einer Rally & more-Reportage: Das Formel 1-Testreglement limitiert nicht nur die Testpiloten, der Nachwuchs muss sich schwer gedulden.

Michael Noir Trawniczek

Für eine Reportage der aktuellem Ausgabe der Zeitschrift Rally & more (seit 3. August im Handel) wurde der Taschenrechner gezückt: Sowohl im Vorjahr als auch in der laufenden Saison 2007 gab/gibt es einen österreichischen Testpiloten in der Formel 1: 2006 war das Alex Wurz bei Williams-Cosworth, 2007 ist es Christian Klien als offizieller Test- und Ersatzpilot des Honda-Werksteams.

Die Zahlen sprechen für sich: Alex Wurz spulte vom 1. Jänner 2006 bis zum 29. Juli 2006 im Rahmen von Formel 1-Testfahrten insgesamt 9.240 Kilometer ab. Christian Klien kam vom 1. Jänner 2007 bis zum 29. Juli 2007 gerade einmal auf 4.563 Kilometer.

Das Honda-Team absolvierte in diesem Zeitraum heuer insgesamt 21.130 Testkilometer ab, im Vorjahr waren es 45.914 Kilometer. Williams-Cosworth absolvierte vom 1. Jänner 2006 bis zum 29. Juli des gleichen Jahres 29.062 Kilometer auf den Testrennstrecken der Formel 1-Welt.

Testpilot Klien bestritt nur ein Fünftel der Testkilometer

Daraus ergibt sich: Wurz konnte im Vorjahr rund ein Drittel der von Williams absolvierten Testkilometer absolvieren, was der Rolle eines Testers gebührt, während es bei Klien nur zirka ein Fünftel der von Honda gefahrenen Testkilometer sind.

Der Hintergrund: Die neuen Regeln schreiben vor, dass während der laufenden Saison nur noch ein Auto pro Team und Testtag eingesetzt werden darf. Aus diesem Grund sitzen vermehrt die Einsatzpiloten in den Cockpits, damit und weil sie auf dem Laufenden sind.

Besonders drastisch fällt das bei McLaren-Tester Pedro de la Rosa auf: Er bestritt vom 1. Jänner 2007 bis zum 10. August 2007 insgesamt 6.777 Testkilometer, im Vorjahr absolvierte er im selben Zeitraum satte 14.016 Kilometer.

Michael Ammermüller war lange Zeit als offizieller Test- und Ersatzpilot von Red Bull Racing engagiert, in einem motorline.cc-Interview sagte er: "Getestet haben eigentlich nur Mark Webber und David Coulthard." Und Alex Wurz sagte in einem früheren Gespräch: "Heuer möchte ich kein Testpilot sein - es ist viel schwerer geworden, als Testpilot seine Leistungen zu zeigen." Denn auch die attraktive Bühne als Freitagspilot wurde gekappt.

Nur 3 gaben ein F1-Debüt: 2 Paydriver und Buemi

Wenn also sogar die eigentlich für Tests vorgesehenen Testpiloten immer seltener ihrer Arbeit nachkommen, ist es wenig verwunderlich, dass es in der laufenden Saison nur geringe Chancen für Nachwuchspiloten aus den Serien GP2, WSbR oder F3 gibt, einmal einen Formel 1-Boliden testen zu können. Bislang wurde ein solcher Test mit einem zweiten Auto durchgeführt, so war auch eine Vergleichsmöglichkeit zum Stammtester oder Einsatzpiloten gegeben.

Heuer haben erst drei Fahrer zum ersten Mal einen Formel 1-Boliden getestet, zwei haben dafür bei Spyker-Ferrari eingezahlt: Fairuz Fauzy und Giedo van der Garde. Hinzu kam ein Test für den Schweizer Sébastien Buemi, der bei RBR anstatt des immer noch an seiner Hand laborierenden Michael Ammermüller der neue Ersatzpilot sein sollte.

Im Fahrerlager kommt immer mehr Kritik auf: Die Formel 1-Teams können es sich in der laufenden Saison nicht leisten, einen Testtag für das F1-Debüt eines Youngsters zu opfern, womit die Nachwuchssichtung erschwert wird. Zudem häufen sich jene Stimmen, die an der Einsparung zweifeln - es würde logistisch wenig Unterschied geben, ob ein oder zwei Autos bei einem Test eingesetzt werden, lautet der Tenor der Stimmen.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Rally & more lesen Sie im Rahmen der Grand Prix-Reportage "Der Jugend keine Chance", was Christian Klien zu der Testrestriktion zu sagen hat und welche Auswirkungen die limitierten Tests auf Nachwuchspiloten wie den Österreicher Andreas Zuber haben.

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