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Slicks am Vormarsch

Bridgestones technischer Manager Tetsuro Kobayashi beleuchtet den Entwicklungsstatus, der 2009 wiederkehrenden profillosen Trockenreifen.

Fans und Fahrer atmen auf: 2009 kehren Slicks in die Formel 1 zurück, nachdem die profillosen Trockenreifen Ende 1997 aus der wichtigsten Formel-Serie verbannt worden waren. Reifen-Solist Bridgestone arbeitet daher fieberhaft daran, für jeden Grand Prix der kommenden Saison die richtigen Reifenmischungen anbieten zu können. Die jüngsten Testfahrten in Barcelona markierten da nur einen Schritt auf dem langen Entwicklungsweg, wie der Technische Manager Tetsuro Kobayashi im Interview erläuterte.

Tetsuro, welche Reifen hatte Bridgestone bei diesem Test im Gepäck?

Wir hatten zwei Reifenmischungen der Slicks-Generation 2009 dabei - eine harte und eine weiche Variante. Außerdem standen noch eine ganze Reihe an Rillenreifen sowie die gegenwärtigen Regenreifen und extremen Regenreifen zur Verfügung.

Was habt ihr bei den Slicks gelernt?

Wir haben von früheren Testfahrten schon einige Daten mit den Slicks, daher hat dieser Test darauf aufgebaut. Dies hat es den Teams wiederum erlaubt, ihre Herangehensweise bei der Benutzung dieser Reifen entsprechend zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Das Wetter in Barcelona war ziemlich kühl, weswegen einige Rennställe nur schwer Temperatur in die Reifen bekamen und auch Schwierigkeiten hatten, die nötige Wärme in den härteren Reifenmischungen aufrecht zu erhalten. Insgesamt haben wir in diesen drei Tagen reichlich Daten erhalten und befinden uns noch immer in der Analysephase.

Das gestaltet sich allerdings nicht gar so einfach, weil wir in Barcelona viele verschiedene Auto-Spezifikationen auf der Strecke gesehen haben. Darunter befanden sich aktuelle Wagen, Fahrzeuge mit simuliertem Abtrieb von 2009 und Autos, die schon mit einigen aerodynamischen Elementen für das kommende Jahr ausgestattet waren. Weiterhin kam auch KERS zum Einsatz, das sich allerdings noch in der Entwicklungsphase befindet. Diese drei Tage waren auf alle Fälle sehr interessant, nicht zuletzt, da wir das Feedback eines fünffachen Rallye-Weltmeisters bekommen haben. Es waren außerdem eine ganze Reihe neuer Fahrer am Start, wobei auch der im Motorsport sehr bekannte Name Senna auftauchte.

Wie sehr unterscheiden sich die Slicks von den Rillenreifen, die wir in den vergangenen elf Jahren gesehen haben?

Rillenreifen basieren auf einem vollkommen anderen Konzept als Slicks. Ihre Einführung in die Formel 1 brachte jede Menge Herausforderungen mit sich, wie beispielsweise Graining oder schlicht und ergreifend Konstruktionsänderungen. Die Rückkehr zu Slicks macht uns das Leben etwas einfacher und vor allem die Fahrer haben ihr Comeback begrüßt. Die gegenwärtigen Slicks unterscheiden sich allerdings sehr von den Exemplaren, die wir 1997 eingesetzt haben. Wir haben zudem die gesamte Erfahrung von elf Jahren mit Rillenreifen und die Informationen aus anderen Rennserien in die Entwicklung dieser Slicks einfließen lassen.

Wird es 2009 wieder zwei unterschiedliche Reifenmischungen am Rennwochenende geben und wie wird man sie unterscheiden können?

Wir werden im kommenden Jahr wieder zwei verschiedene Reifen zu jedem Rennen mitbringen. Wir haben viel Arbeit investiert, um den Unterschied zwischen den beiden Typen größer zu machen als dies noch 2008 der Fall war. Der harte Reifen sollte aber in jedem Fall die bessere Ausdauer aufweisen, wird aber nicht so schnell auf gute Rundenzeiten kommen. Die weichere Mischung wird gleich zu Beginn schnelle Runden erlauben, wird aber dann relativ schnell abbauen, je länger der Reifen gefahren wird. Das soll die Konkurrenten vor viele Herausforderungen stellen und zugleich einige Strategieoptionen bieten, die aufregenden Rennsport fördern sollen. Was die Markierung der Reifen anbelangt, so sind wir noch am überlegen, wie genau wir das bewerkstelligen sollen.

Habt ihr schon entschieden, welche Reifenmischungen ihr bei welchem Rennen anbieten werdet?

Wir sammeln noch immer Daten und es wird sicherlich noch eine ganze Weile dauern, bevor wir jedem Grand Prix die passenden Reifenmischungen zuordnen können.

Welchen Einfluss wird KERS auf die Reifen haben?

Da sollte es keinerlei Unterschiede zu einer herkömmlichen Reifennutzung geben, wenn das KER-System diesen einen Extraschub liefert. Das zeigen die Informationen, die wir von den bislang eingesetzten Systemen erhalten haben. Aber wenn man das Formel-1-Auto als Gesamtheit betrachtet, so ist das schon eine sehr komplexe Einheit. Um wirklich effektiv zu sein, muss KERS sehr kompakt und leicht sein, sodass es die Gewichtsverteilung des Fahrzeugs nicht einschränkt. Die Gewichtsverteilung an sich beeinflusst wiederum natürlich die Leistung der Reifen, was die Ingenieure also beim KERS-Setup im Hinterkopf behalten müssen. Das ist ein Teil der Herausforderung der Formel 1 und zeigt einmal mehr, warum die Formel 1 eine exzellente Testplattform für neue aufstrebende Technologien darstellt.

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