
Formel 1: News | 20.06.2008
Donington nur ein Druckmittel?
Bernie Ecclestone erklärte, dass er mit Donington wegen der Abhaltung des England-GP verhandeln würde - nur ein Druckmittel gegen Silverstone?
Michael Noir Trawniczek
"Das kann ja wohl nur ein Scherz sein!", "Donington ist viel zu schmal für heutige Formel 1-Autos...", "Die Zufahrt ist noch schlimmer als in Silverstone...", "Das ist nur ein Druckmittel gegen Silverstone" - so reagiert ein britischer Times-Leser auf die jüngste Aussage des selbst erklärten Formel 1-Mafioso Bernie Ecclestone. Der 79-jährige Brite hat gegenüber seiner Stammzeitung erklärt, er würde mit Donington über die künftige Abhaltung des britischen Grand Prix verhandeln.
Der Hintergrund: Der Vertrag mit Silverstone läuft Ende 2009 aus. In Donington wurde zuletzt 1993 ein Formel 1-Grand Prix abgehalten. Gar so schmal ist der nunmehr 4,023 Kilometer lange Kurs allerdings nicht, gewisse Passagen müssten eventuell entsprechend modernisiert werden (siehe Bild ganz oben). Das hügelige Layout der Strecke ist aber nicht uninteressant - und: es handelt sich um eine der ältesten permanenten Rennstrecken in Europa. Völlig unmöglich erscheint die Abhaltung eines Formel 1-Grand Prix daher nicht. Was den Veranstaltern sicher blühen würde: Sie müssten in punkto Boxenanlage die (ab)gehobenen Ansprüche der "Königsklasse" erfüllen.
Ecclestone erklärte: "Ich stehe schon seit geraumer Zeit in Verhandlungen. Ob wir uns letztendlich mit Donington oder wieder mit Silverstone einigen werden, das weiß ich nicht. Donington hat gesagt, dass sie alles bauen werden, was wir wollen. Ob sie das Geld haben? Das wird nur die Zeit uns zeigen."
Bernie Ecclestone setzt seine Verhandlungspartner wieder einmal gezielt unter Druck, er arbeitet mit den Hoffnungen eines Zweitkandidaten und spielt damit die beiden britischen Veranstalter geschickt gegeneinander aus. Den Zuschlag erhält, wer die Hosen am weitesten runter lässt.
"Wir arbeiten nicht wie die Mafia, wir sind die Mafia", hat Ecclestone einmal gesagt. Ecclestone verspricht großen Gewinn. Allerdings muss dieser Gewinn groß genug sein, um es sich leisten zu können, von Bernie Ecclestone ein bisschen "über den Tisch gezogen" zu werden.