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Formel 1: Comeback von Lotus

Ein Senna-Bolide als Ansporn?

Colin Chapman ist schon lange tot, von Lotus blieb größtenteils nur ein legendärer Name – doch die neuen Macher haben den Segen der Chapmans…

Ein Lotus-Team ohne den legendären Colin Chapman wird nie den Charakter des früheren Lotus-Teams besitzen. Nur: Colin Chapman ist tot, ebenso wie die meisten anderen Lotus-Ikonen der 1960er- und 1970er-Jahre. Somit konnte man eigentlich ohnehin nur den Namen zurück in die Formel 1 bringen.

Genau das hat der malaysische Geschäftsmann Tony Fernandes getan, der von der FIA den Zuschlag erhalten hat, 2010 als 13. Team an der Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen. Das Projekt wurde damit sogar dem an Qadbak verkauften BMW Sauber F1 Team vorgezogen. Der Name Chapman ist für Fernandes "ein wunderschönes Erbe" - und eine Verpflichtung, ernsthaft an die Königsklasse des Motorsports heranzugehen.

Mit früheren Traditionen will er dabei nicht brechen: "Ich hatte am Sonntag in Goodwood ein fantastisches Treffen mit Clive und Hazel Chapman, die mir ein Auto gegeben haben - jenes von Ayrton Senna, mit dem Lotus das letzte Rennen gewonnen hat. Wir fühlen uns verpflichtet, auf dieses Erbe aufzubauen - und hoffentlich wird Lotus in Kombination mit der Sportwagenabteilung eines Tages wieder ein großer Name wie Ferrari", so Fernandes gegenüber der offiziellen Formel 1-Website.

Hinter Lotus stecken neben dem Chef der Fluglinie AirAsia, die schon heute als Williams-Sponsor engagiert ist, das britische Formel-3-Team Litespeed mit Designer Mike Gascoyne, das im Juni an Fernandes herangetreten ist, und der malaysische Proton-Automobilkonzern, der alle Rechte an Lotus besitzt. Ziel ist es - dem alten Chapman würde das wohl nicht gefallen -, das Team in Malaysia unterzubringen und eine malaysische Nationalmannschaft zu formen.

"In all den Jahren, seit Malaysia in der Formel 1 involviert ist, gab es nur eine Handvoll Ingenieure aus dem Land, aber nicht viele malaysische Fahrer oder Manager. Ich möchte helfen, das zu entwickeln - und beweisen, dass Malaysia mehr zu bieten hat als große Gebäude", sagt Fernandes in Anspielung auf die Petronas-Twin-Towers in Kuala Lumpur, die bis vor kurzem die höchsten Gebäude der Welt waren.

"Wenn ich heute zum Malaysia-Grand-Prix komme", lächelt der Geschäftsmann, "sehe ich viele Leute in Ferrari-Shirts. Ich möchte, dass sie eines Tages malaysische Shirts tragen!" Die Rennstrecke in Sepang, auf der die Formel 1 seit 1999 gastiert, soll mittelfristig als Lotus-Hauptquartier dienen. Das erste Auto für 2010 wird allerdings für geplante 30 Millionen Euro bei Litespeed in Großbritannien entstehen. Das Jahresbudget wird mit 60 Millionen Euro kalkuliert.

"Ja, es ist eine kostspielige Sache - aber gut Ding kostet eben", meint Fernandes. "Ich habe meine Airline mit zwei Fliegern aufgebaut. Heute habe ich 82 und es ist eine wunderbare Marke. Wenn du in der Formel 1 erfolgreich bist, bekommst du dein Investment 50 Mal zurück! Die Frage ist, ob wir erfolgreich sein werden, aber das nehmen wir uns vor. Ich bin skeptische Bemerkungen gewöhnt, aber wir werden hier in den nächsten Jahren etwas aufbauen."

Dem AirAsia-Boss ist bewusst, dass Lotus mit dem kleinsten Budget operieren wird, "aber ich sage den Leuten ständig, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern auch um die richtigen Leute und um Cleverness. Das hat auch Vijay [Mallya, Force-India-Teilhaber; Anm. d. Red.] bewiesen." Der erste Test mit dem fertigen Auto soll im Januar stattfinden, die Motoren wird Cosworth liefern. Dann fehlen nur noch die Fahrer und ein Teamchef...

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