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„Er bräuchte einfach mehr Zeit für die Vorbereitung“

Ex-Weltmeister Alain Prost hinterfragt, ob Michael Schumacher einzig wegen gesundheitlicher Probleme sein Comeback absagte…

Alain Prost ist ein Mann der offenen Worte. Mit dieser Art hat sich der "Professor" schon früher in politischen Diskussionen nicht nur Freunde in der Formel 1 gemacht. Nun spricht Prost das aus, was einige Beobachter ebenfalls glauben: "Es ist fraglich, ob Schumacher sein Comeback einzig wegen der gesundheitlichen Probleme abgesagt hat." Der Franzose vermutet, dass der Rekordweltmeister bei Testfahrten auch Ernüchterung anderer Art erfahren haben könnte.

"Als er wieder ins Cockpit geklettert ist, hat er vielleicht gemerkt, dass er da vor einer enormen Aufgabe steht", vermutet Prost in der Zeitung Le Parisien. Er fügt hinzu: "Er ist drei jahre lang nicht in der Formel 1 gefahren und hat jetzt nur drei Wochen Zeit für die Vorbereitung gehabt. Der Körper verändert sich sehr schnell, wenn man mit dem Fahren aufhört. Das Reaktionsvermögen ist anders, die Sehschärfe ebenso."

Er selbst habe ein ähnliches Szenario erfahren: "Als ich 1993 nach acht Monaten zurückkehrte, war es für mich sehr schwierig, wieder in Bestform zu kommen. Aus meiner Sicht bräuchte Schumacher einfach mehr Zeit." Genau dies scheint man auch in Maranello erkannt zu haben. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hatte die Schumacher-Absage enttäuscht zur Kenntnis genommen, lässt aber nicht locker. Der Italiener würde Schumacher nur zu gern in einem dritten Ferrari ab 2010 sehen.

Prost offenbarte interessante Details zu den Vorgängen nach seinem vierten Weltmeistertitel 1993 mit Williams. "1994 fragte mich McLaren, ob ich fahren möchte. Ich habe drei Testtage absolviert und dabei ganz schnell festgestellt, dass etwas nicht stimmt. Der Speed war da, aber nicht mehr der Wille, mit dem Druck umzugehen, die Reisen zu machen und mit den Medien zu arbeiten. All die Dinge, die im Titelkampf auf einen zukommen."

Beinahe Schumacher-Teamkollege bei Ferrari

"Ein Jahr später fragte mich Jean Todt, ob ich Teamkollege von Schumacher werden könnte, um ihm dabei zu helfen, Weltmeister im Ferrari zu werden", offenbart Prost. Der Franzose weiter: "Ich wäre dort die klare Nummer zwei gewesen, was auch okay gewesen wäre. Ich hätte fast zugesagt, habe mich aber letztlich aus den eben geschilderten Gründen dagegen entschieden." Die Italiener setzten schließlich Eddie Irvine ins zweite Ferrari-Cockpit.

Dass Schumacher ein Comeback nach drei Jahren überhaupt in Betracht gezogen hat, ist für Prost verständlich: "Die Leidenschaft und die Motivation gehen nicht so schnell verloren. Man braucht einige Jahre, um mit der Formel 1 abzuschließen. Michael und ich haben unsere Helme aus verschiedenen Gründen an den Nagel gehängt, aber wenn man konkurrenzfähig war, ist die Versuchung immer groß - vor allem, wenn man gefragt wird. Wenn es allerdings körperlich gefährlich wird, dann hat Schumacher wirklich richtig entschieden."

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