Formel 1: News | 16.12.2009
Ersatzfahrer dürfen 2010 testen
Die FIA gab neue Regeln für 2010 bekannt: Wenn während der Saison ein Ersatzfahrer zum Einsatz kommt, darf dieser einen Tag lang testen.
Jaime Alguersuari hatte am 24. Juli 2009 eine schwierige Aufgabe vor sich: Abgesehen von einigen Geradeaustests zu Aerodynamikzwecken musste der 19jährige Spanier ohne ernsthafte Testkilometer in das Freie Training des Grand Prix von Ungarn gehen. Hintergrund war das herrschende Testverbot innerhalb der Saison, wobei auch im Rookie-Fall Alguersuari keine Ausnahme gemacht wurde.
Ähnliches galt wenige Wochen später, als Michael Schumacher für ein paar Runden in einem Ferrari des Jahrgangs 2007 Platz nehmen musste. Schumacher wollte nach dem schweren Massa-Unfall erkunden, ob er für ein Comeback fit genug sein würde. Frank Williams legte damals sein Testveto ein.
Williams' logische Begründung lautete: Wenn schon für einen Rookie wie Alguersuari keine Ausnahme gemacht werde, dann bestehe für einen siebenfachen Formel-1-Weltmeister erst recht keine Notwendigkeit dazu. Eigentlich ein völlig unnötiges formales Ärgernis, dem für die Formel-1-Saison 2010 vernünftigerweise Abhilfe geschaffen wurde.
Denn nun hat die FIA in ihrem 38seitigen sportlichen Reglement für die Formel-1-Saison 2010 eine spezielle Ersatzfahrer-Regel beschlossen. Treten 2010 Fälle wie die von Alguersuari oder Schumacher auf, steht dem jeweiligen Kandidaten ein kompletter Testtag zur Verfügung.
Testtag nicht auf einer aktuellen Strecke
Die neue Regel im Wortlaut: "Wenn ein Team erklärt, dass einer ihrer aktuellen Piloten von einem Fahrer, der in den beiden vorangegangenen Jahren kein Formel-1-Rennen bestritten hat, ersetzt wird, dann ist diesem ein Testtag erlaubt." Diese Regel gilt für die Zeit zwischen der Woche vor dem zweiten Rennen und dem Ende der Weltmeisterschaft.
Dabei gelten folgende Einschränkungen: "Dieser Tag darf nur von dem neuen Fahrer bestritten werden und darf nicht auf einer Strecke unternommen werden, die im laufenden Jahr ein Formel-1-Rennen austrägt. Jeder dieser Testtage muss in einem Zeitraum von 14 Tagen vor der Auswechslung und 14 Tagen nach der Auswechslung stattfinden."
Natürlich gibt es dabei auch eine Strafandrohung – nämlich "wenn ein Team, nachdem es eine Auswechslung bekannt gegeben hat und diesen Test durchgeführt hat, ein Event nicht mit dem neuen Fahrer bestreitet." Dann wird dieses Team bestraft, indem ihm bei den Vorsaisontests des folgenden Jahres ein Testtag abgezogen wird.
In Q1 und Q2 scheiden jeweils acht Piloten aus
Eine weitere Änderung betrifft die Qualifikation: In der festen Annahme, dass 2010 26 Boliden an den Start gehen, werden beim Knock-Out-Qualifying in Q1 und Q2 jeweils acht Fahrzeuge eliminiert. In Q3 sollen dann – wie bisher – zehn Piloten starten können.
Auch die Acht-Motoren-Regel wurde präzisiert: Sollte ein Auto an einem einzigen Grand-Prix-Wochenende zweimal gegen diese Regel verstoßen, dann wird dieses Fahrzeug an den beiden nächsten Rennwochenenden jeweils um zehn Startplätze strafversetzt. Das gilt auch, falls Triebwerk Nummer neun und zehn eingebaut werden müssen.
Auch die Straightline-Tests wurden von bisher acht auf sechs Tage reduziert. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, diese Testtage gegen jeweils vier Windkanalstunden einzutauschen, die dann zwar an einem 1:1 Modell, jedoch binnen 24 Stunden vorgenommen werden müssen...