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Künstlicher Regen zu künstlich?

Bernie Ecclestone hätte gerne zwecks mehr Spannung eine via Zufallsprogramm aktivierte künstliche Bewässerung – doch nicht alle finden das gut.

Foto: Pirelli

Formel-1-Zampano Bernie Ecclestones Idee, Rennen in Zukunft durch künstliche Bewässerung der Rennstrecken spannender zu machen, stieß nicht allerorts auf Begeisterung.

Dennoch unterstrich der 80-Jährige am Donnerstag gegenüber der BBC noch einmal seine Bestrebungen: "Ich würde es gerne umsetzen. Meine Idee wäre es, dass keiner so genau weiß, welches Programm benutzt wird und dass es plötzlich während des Rennens zu regnen beginnt. Es würde möglicherweise aufhören und später wieder anfangen. Oder auch nicht. Damit es keiner einschätzen kann."

Zwei ehemalige Formel 1-Piloten finden die Idee gut. "Ich habe das Bernie schon 1994 vorgeschlagen", wird John Watson von der englischen Boulevardzeitung The Sun zitiert. "Fans wollen aufregende Rennen sehen, in denen die Fahrer zum Arbeiten gezwungen werden."

Der dreimalige Grand-Prix-Sieger Johnny Herbert ergänzt: "Die Leute werden sagen, dass es künstlich ist, aber es wäre für alle gleich."

Pirelli-Boss grundsätzlich nicht abgeneigt

Paul Hembery findet die Idee des Formel-1-Zampanos grundsätzlich nicht schlecht. "Ich finde Bernie Ecclestones Kommentare recht interessant", gab der Motorsportchef von Reifenlieferant Pirelli gegenüber Autosport zu.

Der Regenreifentest in Abu Dhabi vor einigen Wochen habe gezeigt, dass eine künstlich bewässerte Strecke Spektakuläres erzeugen könne. "Und die Sicht wäre kein Problem, denn es gäbe keine Wolken", meinte Hembery.

Aus Sicht eines Reifenherstellers sei es kein Problem, die passenden Reifen für derartige Verhältnisse herzustellen. Schließlich gehe es in der Formel 1, die mit zahlreichen anderen Sportarten im Wettbewerb steht, letztlich darum, den Zuschauern ein möglichst attraktives Spektakel zu bieten. "Von diesem Standpunkt aus betrachtet würde ein Regenrennen zur Show beitragen. Schließlich möchte man etwas, dem die Leute zusehen."

Den Vorwurf, Regenrennen absichtlich herbeizuführen, sei eine übertriebene Spielerei. kontert Hembery mit dem Verweis auf Stadtrennen oder dem Nachtrennen in Singapur. Unter Flutlicht zu fahren, sei ebenfalls eine Spielerei - allerdings eine, die eines der aufregendsten Rennen der Saison produziere.

Doch Hembery weiß auch, dass man es mit künstlichen Eingriffen ins Renngeschehen nicht zu bunt treiben darf: "Ich stimme zu, dass etwas Künstliches, wie Safety-Cars in Rennen zu werfen, um das Feld zusammenzubringen, zu weit gehen würde." Aber ein künstlich herbeigeführtes Regenrennen findet er großartig.

Webber und Fry sind klar dagegen

Red Bull Racing-Pilot Mark Webber zählt ganz klar zur Gegnerfraktion, er kann dem Vorschlag gar nichts abgewinnen. "Bernie bringt einige Ideen vor, doch in der Formel 1 geht es darum, sich den realen Bedingungen im Wettbewerb zu stellen, die gerade vorherrschen", meint der "Aussie" gegenüber der BBC. "Damit künstlich herumzuspielen, liegt nicht in der Natur der Formel 1."

Er gibt zwar zu, dass wechselnde Wetterbedingungen die Rennen spannender machen, verweist aber auf die Geschichte der "Königsklasse": "Man denke nur an Jimmy Clark, Jackie Stewart und Senna und diese Kerle, die wahre Regenmeister waren. Jackie ist noch unter uns, doch die anderen zwei würden sich im Grab umdrehen, wenn sie von den künstlichen Bewässerungsanlagen und Schläuchen neben der Strecke hören würden. Das ist nicht der fortschrittlichste Weg, um die Show besser zu machen."

Auch Mercedes-Geschäftsführer Nick Fry ist von den Vorschlägen Ecclestones nur mäßig begeistert: "Die Schönheit der Formel 1 liegt in der Vielfalt. Manche Rennen finden am Abend statt, andere während des Tages und dann gibt es die Mischung. Ich glaube nicht, dass jemand das letzte Jahr langweilig gefunden hat. Es war beeindruckend und ich glaube, dass dieses Jahr noch besser wird."

Was denken Sie? Soll in der Formel 1 künstlich bewässert werden? Hier geht's zur Umfrage.

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