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Formel 1: Technik

Radikale Motormappings 2012 nicht mehr zulässig

Trotz der ab 2012 gültigen Auspuffregelungen wollten einige Teams weiter mit radikalen Motormappings arbeiten, doch nun hat die FIA dies unterbunden…

Der Auspuff war 2011 die Kernzone der Entwicklung. Im Vorjahr experimentierten die Teams bereits mit Diffusoren, die vom Auspuff angeblasen wurde, diese Saison wurde diese Technologie noch einmal deutlich perfektioniert: Manche Rennställe blasen den Diffusor "warm" an, manche "kalt", im Qualifying fuhr man mit leistungssteigernden, aber auch spritfressenden Motoreneinstellungen.

Daraufhin reagierte die FIA in Valencia und verbat diese Qualifying-Motormappings - der Versuch, den Auspuff während der Saison als aerodynamisches Hilfsmittel durch ein Zwischengas-Verbot zu verbannen, misslang aber, da Renault und Red Bull Racing argumentierten, dies würde die Zuverlässigkeit des Aggregats beeinträchtigen.

Whiting verbietet Zwischengas endgültig

Nächstes Jahr ist aber alles anders: Der Auspuff muss wie früher senkrecht oben aus der Motorabdeckung herausragen und kann daher kaum noch zum Anblasen des Diffusors eingesetzt werden.

Dennoch haben einige Ingenieure laut dem Blog von Formel-1-Reporter James Allen weiterhin versucht, das untere Heckflügel-Blatt auch in Kurven - wenn der Fahrer nicht am Gas steht - mit Auspuffgasen anzuströmen, um nicht ganz auf die aerodynamische Wirkung des Auspuffs verzichten zu müssen.

Doch auch dieser Weg scheint jetzt versperrt: Charlie Whiting - FIA-Leiter der technischen Abteilung der Formel 1 - hat die Teams nun informiert, dass exotische Motoreneinstellungen in der kommenden Saison komplett verboten sind, was einem Zwischengas-Verbot entspricht.

Kleinere Teams profitieren

Während dies für so manches Topteam, das die Zwischengas-Technologie perfektioniert hatte, keine besonders guten Nachrichten sind, dürfen sich Teams wie Williams freuen. Der neue Williams-Chefingenieur Mark Gillan weiß, dass der Rückfall seines Rennstalls auch darauf zurückzuführen ist, dass man im Bereich des Diffusors und des Unterbodens nicht am neuesten Stand ist.

"Der Bereich des Unterbodens sah eigentlich ziemlich beschränkt aus, dennoch haben es die Teams ausgenutzt", sagt Gillan. "Aber wenn wir jetzt zurückblicken, dann müssen wir zugeben, dass wir diesen Bereich als Team etwas versäumt haben, wir liegen bei der Entwicklung des Unterbodens hinter der Spitze zurück."

Kein Wunder, dass er sich über die Reglement-Änderungen freut: "Es ist klar, dass wir alle zum Beispiel durch das neue Unterboden-Reglement im nächsten Jahr etwas Neues lernen können. Wir können die derzeitigen Technologien wie den abgasangeblasenen Diffusor nicht weiterentwickeln. Unser Problem war es aber, dass wir potenzielle Bereiche nicht intensiv genug und schnell genug ausgenutzt haben. Wir müssen jetzt sicherstellen, dass wir vorausdenken - das ist unsere einzige Chance."

20 Prozent mehr Abtrieb durch angeblasenen Diffusor

Ob die Reglement-Änderungen im Bereich des Auspuffs enorme Konsequenzen zur Folge haben? "Es hat noch nie Reglement-Änderungen gegeben, die sich nicht ausgewirkt haben", meint Gillan. "Das gehört zum Spaß auf der Entwicklungsseite dazu. Unsere Aufgabe als Aerodynamiker und Designer ist es, mögliche Bereiche zu finden, wo das Reglement Raum lässt, und diese dann auszunutzen."

Zumindest in Bezug auf den Auspuff- und Motorenbereich müssen die Techniker nun kein Bauchweh mehr haben, sollte es nicht doch noch eine verborgene Reglement-Grauzone geben. Denn die angeblasenen Diffusoren hatten den durch das Doppeldiffusor-Verbot verlorenen Abtrieb längst wieder wettgemacht. Pirelli rechnete vor der Saison bei den Boliden mit 20 Prozent weniger Abtrieb.

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