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Formel 1: News

„Ich habe das Fahren so sehr genossen während meiner Karriere“

Mario Andretti erzählt über sein Leben nach seiner langen Rennkarriere und der Suche nach einem Ersatz für das Gefühl, ein Formel-1-Auto am Limit zu bewegen.

Mario Andretti hat in seinem Leben vieles erreicht. Von 1965 bis 2003 nahm er an Rennen verschiedenster Serien teil. 1978 gewann er die Formel-1-Weltmeisterschaft mit Lotus. Es zog den US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln aber auch in andere Rennserien und so nahm er unter anderem bei IndyCar- und NASCAR-Rennen teil. Bereits 1969 gewann er das Daytona 500, was ihn zum einzigen Rennfahrer macht, der das NASCAR-Rennen, das Indy 500 und die Formel-1-Weltmeisterschaft gewinnen konnte.

Der heute 74-Jährige bestritt Formel-1-Rennen und IndyCar-Rennen für eine Weile sogar parallel. Ob das stressig war? "Der Jetlag war kein Problem. Das habe ich weggesteckt." Was den US-Amerikaner antrieb, war seine unbändige Liebe zum Rennfahren: "Ich wollte fahren. Ich wäre möglicherweise auch umsonst gefahren. Glücklicherweise musste ich das aber nicht", erinnert sich Andretti gegenüber der BBC zurück.

2003 ging seine aktive Rennfahrerkarriere nach 38 Jahren und Auftritten bei den 24 Stunden von Le Mans, der USAC-Meisterschaft, IndyCar, NASCAR und Formel 1, wo er immerhin zwölf Siege einfahren konnte, mit einem Unfall bei Testfahrten für das Indy 500 unverletzt zu Ende.

Nur zusehen ist langweilig

Doch Andretti kann seinen Ruhestand nicht genießen. Warum? "Weil ich auf der anderen Seite war. Als Besucher zu einem Rennen zu reisen, gibt mir einfach nichts." Andretti sieht sich Rennen nur vor Ort an, wenn sein Enkel fährt oder weil sein Sohn ein Team besitzt. Die Formel 1 besucht der 74-Jährige, der von 1968 bis 1982 in der Königsklasse fuhr, nicht wegen der Show: "Ich reise zu einem Formel-1-Rennen, weil ich geschäftliche Gründe dafür habe."

Aus großer Sorge, was er nach seiner aktiven Karriere als Rennfahrer wohl machen würde, schmiedete Andretti einen Plan. "Ich habe das Fahren so sehr genossen während meiner Karriere. Also war ich sehr besorgt darüber, dass ich etwas Ähnliches finde, das nahe an die Befriedigung hinkommt, die ich beim Rennfahren verspürt habe, wenn ich aufhöre." Er dachte, dass sein Leben plötzlich sehr leer sein würde: "Ich wusste nicht, wie ich es ersetzen könnte. Ich wusste, dass es ein Ende geben musste, also bin ich nach dem Rennfahren herausfordernden Unternehmungen nachgegangen."

Nun besitzt Andretti über 50 Tankstellen, einen Autohandel, eine Kleidungslinie, Autowaschanlagen, Go-Kart-Strecken, einen eigenen Weinanbau. "Ich bin sehr beschäftigt. Es gibt Monate in meinem Kalender, wo ich jeden einzelnen Tag verplant habe", erzählt Andretti. "Manches ist schon etwas überwältigend, aber es läuft gut für mich."

Vom Gas gehen will Andretti auf keinen Fall, denn "wenn ich eine Flaute habe, eine Woche oder so, dann werde ich zappelig. Ich muss aktiv bleiben." Um etwas Ablenkung zu bekommen, fährt der US-Amerikaner auf sein Anwesen 70 Kilometer von seinem Haus entfernt. "Dort haben wir viele Spielzeuge, wie Schneemobile und Boote. Es gibt auch Tennisplätze, ich liebe Tennisspielen. Und Wasserski. Aber nach ein paar Tagen dort wird es langweilig. Dann will ich wieder zurück an die Arbeit."

Was wäre Mario Andretti eigentlich, wäre er kein Rennfahrer geworden? Ein Kampfpilot. Dies entdeckte er bei einem Flug mit dem F-15 Kampfjet: "Es war fabelhaft, einfach super." Somit wäre ein weiteres Erlebnis auf seiner To-do-Liste abgehakt. Und trotzdem ist er immer auf der Suche nach dem Kick: "Ich habe die Gelegenheit bekommen, in einem Formel-1-Auto ans Limit zu gehen, und ich bin immer am Überlegen, wie ich das ersetzen kann."

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