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F1-Training Österreich: Schlägt Mercedes jetzt zurück? Lewis Hamilton sicherte sich die Bestzeit im Freitagstraining in Österreich
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F1-Training Österreich: Schlägt Mercedes jetzt zurück?

Lewis Hamilton erzielt im zweiten Freien Training in Spielberg Bestzeit vor Valtteri Bottas, aber bei Red Bull betrachtet man das Ergebnis gelassen

Lewis Hamilton (Mercedes) hat sich im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Österreich in Spielberg 2021 die Bestzeit gesichert. Der Zweite des Grand Prix der Steiermark vor einer Woche setzte sich am Freitagnachmittag vor seinem Teamkollegen Valtteri Bottas (+0,189) und Max Verstappen (Red Bull/+0,217) durch.

Bei Red Bull schiebt man wegen des FT2-Ergebnisses aber noch keine Panik: "Mercedes ist eine sehr gute Runde gefahren", sagt Teamchef Christian Horner im Interview mit 'ServusTV' und ergänzt: "Wir glauben, dass sie dafür den Motor ein bisschen aufgedreht hatten."

Aus Mercedes-Sicht ist der Trainingsauftakt "tadellos" verlaufen, trotz eines Ausritts von Hamilton in der Schlossgold-Kurve: "Es ist kälter, das ist grundsätzlich für uns gut", erklärt Teamchef Toto Wolff im 'ORF'-Interview. "Die erste Session war wesentlich besser als letzte Woche. Ich bin mal vorsichtig optimistisch, aber wir werden die Welt nicht an einem einzigen Tag erobern."

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"Ich glaube, dass man mit dem Set-up dagegenhalten kann. Sie sind auf der Stoppuhr immer noch schneller, aber Qualifying und Rennen sind dann doch zwei unterschiedliche Dinge", so der Österreicher. "Aber im Rennen haben wir immer ein gutes Auto gehabt - bis auf letzten Sonntag. Das haben wir jetzt analysiert und schauen, dass wir es diese Woche besser machen."

"Die haben definitiv noch was in der Tasche, das weiß ich", ist Hamilton überzeugt. "Ich schätze, sie haben noch eineinhalb, zwei Zehntel drin." Ein Gefühl, das Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'ServusTV' indirekt bestätigt: "Wir haben auch gesehen, dass Mercedes in der Powerstufe hochgegangen ist."

Red Bull offenbar noch nicht. Aber: "Mercedes hat sicher etwas aufgeschlossen. Wir sind mit dem weichen Reifen nicht so zurechtgekommen, wie wir uns das vorgestellt haben", sagt Marko und vermerkt: "Das Set-up, das wir haben, ist für leicht nasse Bedingungen absolut gut."

Für eine positive Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Sebastian Vettel. Der Aston-Martin-Pilot war im ersten Freien Training noch hinterhergefahren, legte im zweiten aber deutlich an Tempo zu und sicherte sich den fünften Platz - 0,745 Sekunden hinter Hamilton und 0,129 Sekunden hinter Teamkollege Lance Stroll, der sogar Vierter wurde.

Als es etwa 20 Minuten vor Schluss etwas stärker zu regnen begann, blieben die meisten Fahrer zunächst auf der Strecke. Verstappen wurde von seinem Renningenieur ausdrücklich empfohlen, trotz der montierten Slicks nicht an die Box zu kommen: "Gut möglich, dass die Bedingungen im Rennen ähnlich sein werden und du etwas lernen kannst."

Der Boxenfunk hatte bereits davor für Unterhaltung während der Trainingsübertragung gesorgt. Etwa als sich Fernando Alonso (8./Alpine/+0,870) darüber beschwerte, dass diese jungen Fahrer offensichtlich keinen Rückspiegel mehr kennen. "Wer war das?", wollte er wissen. Die Antwort dürfte ihn überrascht haben: "Räikkönen!"

Der "Iceman" (14./+1,101) hatte seinerseits schon am Vormittag Nikita Masepin (Haas) den Stinkefinger gezeigt, nachdem ihn der in der Jochen-Rindt-Kurve aufgehalten hatte. Masepin belegte letztendlich im zweiten Freien Training den 20. und letzten Platz, mit drei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Mick Schumacher (18./+1,388).

Stark präsentierte sich auch AlphaTauri mit Yuki Tsunoda auf P6 und Pierre Gasly auf P7, noch vor Alonso und Lando Norris (McLaren/+0,943), der auf die Frage, was das Problem bei seinem Dreher gewesen sei, erfrischend ehrlich antwortete: "Talent!" Platz zehn ging an Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo), vor Sergio Perez (Red Bull/+0,993) und Esteban Ocon (Alpine/+1,004).

Perez ist aktuell noch das Sorgenkind auf Red-Bull-Seite: "Sergio hat sich etwas schwerer getan, sobald es nass geworden ist", sagt Marko. "Wir sind mit Max in dieser Phase extra draußen geblieben. Als Hamilton ausgeritten ist und Bottas seine Schwierigkeiten hatte. Unter solchen schwierigsten Bedingungen hat Max wieder gezeigt, wie gut er ist."

Das gilt auch für die Longruns: "Verstappen ist im Durchschnitt in etwa 1:09.5 gefahren", analysiert 'ServusTV'-Experte Philipp Brändle. "Bei Hamilton war es etwas schwieriger auszulesen. Er hatte den Ausritt, musste in die Box. Dann muss man wieder warten, wie man in den Verkehr kommt. Von den paar Runden, die er hatte, würde ich aber sagen: Er war ungefähr bei 1:09.4."

Also eine Zehntelsekunde schneller als Red Bull. Aber: "Dann kam Max und hat in seiner letzten Runde in diesem Stint, der 22 oder 23 Runden lang war, eine 1:09.1 rausgehaut", erklärt Brändle, ein ehemaliger Mercedes-Ingenieur. "Ich glaube schon, dass es verdammt eng wird und spannend. Es wird am Ende wieder auf die Kleinigkeiten ankommen."

Im Blickpunkt stand am Freitag auch der Test der neuen Pirelli-Prototypen, die in Silverstone erstmals zum Einsatz kommen werden: "Die Konstruktion ist etwas steifer", erklärt McLaren-Teamchef Andreas Seidl. "Dafür dürfen wir niedrigere Drücke fahren, sodass es am Schluss bezüglich Steifigkeit keinen Unterschied ausmacht."

Motorsport-Total.com

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