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Warum mehr Sprintrennen ein "schmaler Grat" sind Start zum Formel-1-Sprintqualifying in Monza 2021
Motorsport Images

Formel-1-Teamchefs: Warum mehr Sprintrennen ein "schmaler Grat" sind

2022 könnte die Formel 1 bei einem Drittel ihrer Grands Prix zusätzliche Sprintrennen austragen, doch dieser Ansatz ist bei den Teams nicht unumstritten

Sprintrennen bei "mehr oder weniger einem Drittel" der Grands Prix in der Formel-1-Saison 2022. Das hat Stefano Domenicali unlängst bei 'Sky' angekündigt. Doch das Echo auf diese Äußerung fällt gemischt aus: Für einige Vertreter aus dem Formel-1-Fahrerlager sind noch längst nicht alle Fragen geklärt, dass sich die Rennserie darauf einlassen könne.

Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer zum Beispiel ist nicht überzeugt vom aktuellen Modus der Sprintrennen, die die Formel 1 selbst als Sprintqualifyings bezeichnet. Er meint: "Es wird nicht so viel überholt wie erhofft. Die Fahrer richten sich ein und das wars dann."

Denn im Sprint vergibt die Formel 1 nur Punkte an die Top 3, außerdem dient das Ergebnis als Startaufstellung für den Grand Prix. Deshalb riskieren die Fahrer im Sprintrennen nur wenig, um ihre Leistung im Hauptrennen nicht zu gefährden.

Muss das Punktesystem für die Sprints angepasst werden?

Hier könne die Formel 1 noch nacharbeiten, findet Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Er spricht von einer möglichen Formatanpassung und stellt folgende Fragen in den Raum: "Wie viele Punkte werden verteilt? Bleibt es bei 3-2-1 oder sollten wir nicht bis P10 Punkte verteilen, aber ohne den Grand Prix zu entwerten?"

Er halte dergleichen für einen "schmalen Grat", den die Formel 1 bei ihren Sprintrennen zu bewältigen habe. "Wenn aber Stefano sagt, wir erreichen damit ein größeres Publikum und haben die Möglichkeit, weitere Rennen zu monetarisieren, dann müssen wir seiner Entscheidung wohl folgen."

Weiter sagt Wolff: "Stefano wird es aus kommerzieller Perspektive am besten Wissen. Er ist ein Experte. Und er befand sich schon an meiner Stelle [als Teamchef in der Formel 1] und sitzt jetzt auf der anderen Seite. Logisch betrachtet spricht aus kommerzieller Sicht alles für mehr Sprintrennen. Denn so schaffst du eine weitere interessante Session."

Reicht ein "interessanter Freitag" als Argument aus?

Letzteres wird tatsächlich oft als Argument für mehr Sprintrennen angeführt: Es geht freitags schon um etwas, weil dann bereits das Qualifying ausgetragen wird. "Insgesamt schafft das ein sehr intensives Wochenende", sagt Ferrari-Sportchef Laurent Mekies. "Hoffentlich nehmen das auch die Fans so wahr. Es ist gut, schon einen spannenden Freitag zu haben."

Das sehen auch manche Fahrer so. Ferrari-Fahrer Charles Leclerc etwa findet das Wochenend-Format mit Sprintrennen "viel besser" als den Normalzustand. Er sagt frei heraus: "Ich langweile mich ja an den Freitagen. Man hat auch viele Einheiten, um das Auto für die Qualifikation vorzubereiten."

"Wenn du aber nur ein Training hast und dann direkt ins Qualifying gehst, das ist eine Herausforderung, die mir Spaß macht."

Esteban Ocon von Alpine pflichtet seinem Formel-1-Fahrerkollegen in diesem Punkt bei: "Es ist spannender, denn es kommt auf jede Einheit an. Du hast praktisch nur ein Freies Training, weil das Auto danach für den Rest des Wochenendes gleichbleibt. Für alle Beteiligten erhöht das den Stress, aber es ist eben auch aufregender."

Warum Formel-1-Neuling bei Sprintrennen im Nachteil sind

Ein Einwand kommt an dieser Stelle von AlphaTauri-Teamchef Franz Tost: "Ich sehe nur einen Nachteil, und zwar für Rookies. Sie haben nur ein Freies Training und dann geht es direkt ins Qualifying. Einfach ist das nicht."

Unterm Strich aber, das betonen viele der Verantwortlichen in der Formel 1, müssten die Fans darüber entscheiden, welchen Weg die Rennserie bei ihrer Wochenend-Gestaltung beschreiten solle.

"Wenn [ein Sprintrennen] einen Wert hat für die Fans und die Veranstaltung, dann ist es richtig. Wenn nicht, dann nicht", meint Williams-Teamchef Jost Capito. "Wir brauchen eine datenbasierte Rückmeldung dazu, nicht einfach nur ein paar Leute, die darüber reden."

Szafnauer denkt ähnlich. Er meint: "Wir sollten da auf die Fans hören. Und wenn [Sprintrennen] gut ankommen, dann sollten wir mehr davon machen."

Formel-1-Chef Domenicali glaubt indes, die Zuschauer bereits mit den beiden Testläufen in Silverstone und Monza überzeugt zu haben. Die Rückmeldung sei größtenteils "super positiv" gewesen, sagte er bei 'Sky' und sprach von einem "unglaublichen Erfolg". Dass es auch deutliche Kritik am Sprintqualifying gab und gibt, sparte Domenicali bei seinen Äußerungen aus.

Motorsport-Total.com

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