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Der "Top-Team-Sager" des Australiers wird relativiert Daniel Ricciardo könnte sich auch ein Comeback bei AlphaTauri vorstellen
Red Bull

AlphaTauri: Ricciardo statt de Vries? "Die Entscheidung ist gefallen!"

Die Gerüchte brodeln: Nur noch zwei Rennen für Nyck de Vries, und kommt dann Daniel Ricciardo? Davon ist zumindest Ralf Schumacher überzeugt ...

Ralf Schumacher ist überzeugt davon, dass die Tage von Nyck de Vries bei AlphaTauri gezählt sind: "Die Entscheidung ist gefallen, da bin ich mir ziemlich sicher", sagt der 'Sky'-Experte. "Er hat es ordentlich gemacht und es ist schade für ihn, dass er Zandvoort wohl nicht fahren kann, aber auch gut für Daniel Ricciardo und fürs Team. AlphaTauri könnte ein wenig Erfahrung gebrauchen. Nichts ist fix, aber alles ist möglich."

Während Sergio Perez' sein Red-Bull-Cockpit sicher zu haben scheint, obwohl er zuletzt mit dem mutmaßlich besten Auto im Feld fünfmal hintereinander an Q3 vorbeigeschrammt ist, wird die Luft für de Vries immer dünner. In bisher zehn Rennwochenenden für AlphaTauri hat er noch keinen WM-Punkt geholt. Platz 12 in Monaco war sein bestes Ergebnis.

De Vries ist damit neben Williams-Rookie Logan Sargeant der einzige Fahrer im Formel-1-Feld 2023, dessen Konto noch bei null Punkten steht, und auch das teaminterne Stallduell spricht eindeutig gegen ihn: 2:8 Qualifyings, 2:8 Rennen, 0:2 Sprint-Shootouts und 1:1 F1-Sprints. Und das gegen Yuki Tsunoda, der 2022 gegen Pierre Gasly das Nachsehen hatte.

Dass de Vries noch vor der Sommerpause ausgetauscht wird, ist unwahrscheinlich; sollte er aber auch am Hungaroring und in Spa keine Wende schaffen, könnte er tatsächlich ersetzt werden. Helmut Marko hat ihn schon mehrfach öffentlich angezählt, und wenn Ricciardo diese Woche beim Reifentest in Silverstone überzeugt, könnte er ab Zandvoort im Auto sitzen.

Ricciardo: Meinung über AlphaTauri geändert

Als im Mai erstmals Gerüchte aufkamen, Ricciardo könnte de Vries bei AlphaTauri ersetzen, hatte Marko das auch mit der Begründung ausgeschlossen, dass es Ricciardos erklärtes Ziel sei, "wieder in ein Topteam zu kommen", und AlphaTauri sei kein Topteam. Außerdem sagte er, der Australier müsse sich finden "und wissen, wo er wirklich hinwill".

Das scheint sich Ricciardo jetzt überlegt zu haben - und sein Nein zu AlphaTauri ist Geschichte: "Wenn das einen Weg ebnet, vielleicht eines Tages wieder für Red Bull zu fahren, dann ist das etwas, was ich in Betracht ziehen würde. Denn Red Bull ist letztendlich das Team, für das ich fahren möchte", sagt er im Interview mit 'Crash.net'.

Und auch das Teammanagement von AlphaTauri scheint nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein. Zwar sagt Teamchef Franz Tost: "Die Philosophie ist, junge Fahrer auszubilden." Das sei laut CEO Peter Bayer "Wunsch der Shareholder". Aber Tost schränkt ein: "Die Leistung entscheidet. Und wenn die jungen Fahrer noch nicht so weit sind ..."

Die einzige Alternative zu de Vries aus dem eigenen Juniorteam wäre wahrscheinlich Liam Lawson. Der hat schon Formel 1 getestet und macht gerade in der Super Formula in Japan "einen guten Job", lobt Tost. Aber: "Wir müssen herausfinden, welcher Fahrer erstens verfügbar ist und zweitens schon reif genug und ausgebildet genug und dafür bereit, ein Formel-1-Auto zu fahren."

"Es kommen ein paar gute Junioren nach", ergänzt Tost, wissend, dass diese noch keine FIA-Superlizenz für die Formel 1 besitzen: "Iwasa macht einen guten Job, Hadjar macht einen guten Job. Aber es ist noch ein bisschen zu früh für die. Ich sehe die früher oder später in unserem Team. Aber wenn es zu früh ist, dann müssen wir vielleicht eine andere Lösung finden."

Entscheidung trifft nicht Tost, sondern Marko

Darüber entscheidet letztendlich aber nicht AlphaTauri in Faenza, sondern Red Bull in Österreich - mit Motorsportkonsulent Marko an der Spitze der Pyramide. Team-CEO Bayer stellt klar, dass er nicht vorhat, sich einzumischen: "Die Entscheidung trifft die oberste Führung. Das ist sicherlich mehr die Kompetenz von Dr. Marko."

Allerdings regt er die Überlegung an, ob AlphaTauri nicht vom reinen Juniorenteam mittel- bis langfristig neu positioniert werden sollte, was dann auch Auswirkungen auf die Fahrerbesetzung haben könnte: "Wir waren immer das Juniorenteam. Ich glaube, wir wollen ein bisschen selbstständiger werden."

Bayer möchte "über Synergien" mit Red Bull Racing sicherstellen, "dass wir das in die richtige Richtung tun, und gleichzeitig wollen wir natürlich auch mit dem dann schnelleren Auto den Fahrern entsprechende Möglichkeiten bieten. Dann muss man sich das gut überlegen, ob wir weiterhin mit zwei jungen Fahrern fahren oder ob es ein Erfahrener und ein Junger wird."

Tost: De Vries hat es selbst in der Hand

Das klingt so, als wäre die Tür für Ricciardo grundsätzlich offen. Doch letztendlich hat de Vries sein Schicksal selbst in der Hand. Tost betont: "Nyck entscheidet das, nicht das Team. Wenn er gute Leistungen zeigt, warum sollten wir ihn dann austauschen? Ich bin guter Dinge, dass Nyck einen guten Job machen kann. Den Rest zeigen die Ergebnisse."

Tost hatte de Vries noch in Österreich in Schutz genommen und erklärt, dass jetzt wichtige Wochen kommen, um sich zu beweisen: "Jetzt kommt er zumindest auf Rennstrecken, die er kennt: Österreich, Silverstone, Spa, Budapest, Monza. Das hilft. [...] Ich sage ja immer, dass ein Rookie mindestens drei Jahre braucht, um alles zu verstehen."

Nur: In Spielberg und Silverstone hat de Vries, bedingt auch durch ein wenig konkurrenzfähiges AlphaTauri-Paket (trotz Updates), das Ruder nicht herumgerissen. Ihm bleiben wahrscheinlich noch zwei Rennwochenenden, um das zu tun. Ein Druck, der für einen jungen Fahrer nicht angenehm ist. Aber Tost winkt ab: "In der Formel 1 steht jeder unter Druck. Ich auch."

Verstappen: Ricciardo leistet im Simulator gute Arbeit

Mit seinem ehemaligen Teamkollegen Max Verstappen hat Ricciardo jedenfalls einen Fürsprecher auf seiner Seite. Verstappen pflegt zwar auch zu de Vries ein gutes Verhältnis, schließlich sind beide Niederländer; aber Ricciardo attestiert er explizit, im Simulator "gute Arbeit" zu leisten: "Er hatte schwierige Jahre bei McLaren. Aber du verlierst ja nicht plötzlich dein Talent."

"Daniel hat viel Erfahrung, und er fühlt sich bei uns sehr wohl. Wenn er im Simulator arbeitet, hört er genau auf das, was wir sagen. Er stellt auch viele Fragen. Und weil ich ihn so gut kenne, können wir über vieles offen reden. Ich kann ihn fragen, ob er dies und das für mich im Simulator testen würde, und dann gibt er mir seine Meinung dazu. All sowas halt."

Ricciardo selbst würde, sagt er gegenüber 'Crash.net', 2024 "liebend gern" wieder in der Startaufstellung stehen. Aber "wenn nicht, würde ich auch nicht ausflippen. Hülkenberg war ein paar Jahre weg, und er ist dieses Jahr ziemlich stark. Ich habe keine Angst, dass ich es verlieren könnte. Aber ich werde nicht jünger. Und wenn ich so alt bin wie Fernando, will ich nicht mehr hier sein!"

Für Ricciardo wäre es übrigens nicht das erste Mal, dass er für das heutige AlphaTauri-Team fährt. Der Australier debütierte 2011 bei HRT in der Formel 1, ehe er 2012 und 2013 für Toro Rosso an den Start ging und sich dort im teaminternen Duell um den Platz bei Red Bull Racing gegen den Franzosen Jean-Eric Vergne durchsetzen konnte.

Motorsport-Total.com

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