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Formel 1: Hintergrund Darum darf Sergio Perez bei Red Bull weitermachen
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Warum Red Bull (noch) an Sergio Perez festhält

Sergio Perez wird die Formel-1-Saison 2024 mit Red Bull beenden, das steht fest - doch warum hat sich das Team für den Mexikaner entschieden?

Der Platz von Sergio Perez bei Red Bull in der Formel 1 wackelte. Es gab Gerüchte, dass der Mexikaner schon vor der Sommerpause seinen Platz an der Seite von Max Verstappen räumen muss, doch nun hat sich das Team überraschend entschieden, Perez bis zum Ende der Saison zu behalten. Dafür gibt es gute Gründe.

In der Konstrukteurswertung gerät Red Bull immer mehr unter Druck, wofür Teamchef Christian Horner die schwachen Ergebnisse von Perez verantwortlich macht. Auch Red-Bull-Berater Helmut Marko kritisierte den Mexikaner nach seinem Rennen in Spa, wo er zwar aus der ersten Reihe gestartet war, am Ende aber nur Siebter wurde.

McLaren ist mittlerweile bis auf 42 Punkte an Red Bull herangerückt, weshalb sich Red Bull eigentlich keinen Ausrutscher mehr erlauben darf. Das Team traf sich am Montag nach dem Belgien Grand Prix in Milton Keynes und dort fiel die überraschende Entscheidung, Perez zu behalten. Eine offizielle Stellungnahme von Red Bull gibt es nicht, aber es gibt Gründe, die für den 34-Jährigen sprechen.

Keine Alternative in Sicht

Perez ist nicht in Form, daran besteht kein Zweifel. Seit Beginn der Europa-Tour hat er nur 28 Punkte gesammelt. Dennoch gibt es auf dem Fahrermarkt keine Alternative, die wirklich Sinn machen würde. Hätte Red Bull einen Youngster vom Kaliber eines Sebastian Vettel oder Verstappen in seinen Reihen, wäre ein Fahrerwechsel möglich. Aber dieses Talent gibt es nicht.

Von Yuki Tsunoda, der für Racing Bulls fährt, scheint Red Bull nicht ganz überzeugt zu sein. Auch Daniel Ricciardo, der als perfekte Alternative neben Tsunoda fährt, ist nicht in Bestform. Der Australier liegt in der Gesamtwertung sogar zehn Punkte hinter Tsunoda und musste sogar um sein Cockpit bei Racing Bulls kämpfen. Die beiden werden Red Bull also wohl nicht nach vorne bringen.

Dann gibt es noch Ersatzfahrer Liam Lawson, aber den will Red Bull wohl nicht verheizen. Es fehlt das Vertrauen, dass er mit dem enormen Druck umgehen kann, den er als Perez-Ersatz mitten in der Saison hätte. Außerdem fehlt dem 22-Jährigen schlicht die Erfahrung in der Königsklasse.

Bessere Unterstützung nötig

Aber ist Perez wirklich allein für den Misserfolg verantwortlich? Red Bull analysiert die Situation und vielleicht gibt es noch andere Strippenzieher im Team, die ihren Anteil an der misslichen Lage des Mexikaners haben. Er hat in Silverstone und Ungarn im Qualifying Fehler gemacht, aber vielleicht hat es Red Bull nicht geschafft, ihn richtig zu unterstützen.

Es heißt, Horner und Marko hätten darüber gesprochen, dass der Rennstall mehr auf die Bedürfnisse von Perez eingehen müsse, damit er ein Auto bekommt, das besser zu ihm passt. Sollte dies gelingen, sehen die beiden eine bessere Chance auf gute Ergebnisse mit Perez als mit einem neuen Fahrer im zweiten Red Bull.

Horner erklärte am Sonntag in Spa, dass das Team härter arbeiten müsse. "Es ist für alle frustrierend, Checo so in Schwierigkeiten zu sehen", sagte der Teamchef. "Jeder will, dass er erfolgreich ist. Das Team steht hinter ihm und das war immer so. Es tut weh, ihn in so einer Situation zu sehen." Nun scheint man daran zu arbeiten, Perez wieder in seine Komfortzone zu bringen.

Aber wie soll das gehen? Red Bull könnte das Umfeld verbessern, damit der Mexikaner Unterstützung spürt. Außerdem sollen ihm die letzten Upgrades nicht entgegen gekommen sein. Dementsprechend muss am Auto gearbeitet werden, damit der 34-Jährige wieder ans Limit gehen kann, ohne das Vertrauen in das Auto zu verlieren.

Die Sommerpause ist ideal, um sich auf den Großen Preis der Niederlande vorzubereiten. Zuletzt gab es fünf Rennen in kurzer Folge, die Pause könnte Fahrer und Team gut tun. Das könnte der Schlüssel zu Perez' Form sein.

Bessere Strecken kommen

Ein weiterer Punkt ist der Kalender, denn nach der Sommerpause kommen Strecken, die Perez liegen. Laut Horner hat der Mexikaner auf diesen Strecken immer gute Leistungen gezeigt, weshalb ihm das Team dort viel zutraut. Ein Blick in die Vergangenheit unterstreicht diesen Gedanken.

In Italien wurde er in der vergangenen Saison Zweiter, in Baku gewann er sogar. In Zandvoort reichte es immerhin zu einem soliden vierten Platz. Außerdem gibt es einige anspruchsvolle Strecken, auf denen ein neuer Fahrer ohne viel Erfahrung überfordert sein könnte.

Red Bull muss liefern

Perez hat noch eine Chance, sich zu beweisen und sich für weitere Jahre bei Red Bull zu empfehlen. Doch es muss etwas passieren, denn wenn es so weitergeht wie bisher, wird McLaren Red Bull beim Großen Preis von Singapur in der Konstrukteurs-Wertung überholen. Das wird ein Meilenstein für den Rennstall, denn dann entscheidet sich, wer als Führender in die entscheidende Phase der Saison geht.

Perez kann dabei helfen, aber seine Hoffnungen, auch 2025 für Red Bull zu fahren, schwinden von Rennen zu Rennen. Es könnte sogar sein, dass Perez schon in der Saison 2024 gehen muss, sollte McLaren die Lücke wirklich schließen, weil Perez die Erwartungen nicht erfüllt. Für Horner spielt die Teamwertung eine wichtige Rolle und ab Zandvoort soll das Ruder herumgerissen werden. Perez bleibt also, aber er muss liefern.

Motorsport-Total.com

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