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GP von Italien: Bericht McLaren und Max Verstappen haben den Grand Prix von Italien in Monza geprägt
LAT Images

McLaren-Kontroverse in Monza: Verstappen feiert souveränen Sieg!

Max Verstappen gewinnt den Grand Prix von Italien 2025, aber das große Thema ist die Stallorder bei McLaren, die Oscar Piastri ganz und gar nicht gefällt

Max Verstappen (Red Bull) hat den Grand Prix von Italien 2025 gewonnen, aber die Geschichte des Rennens in Monza schrieb einmal mehr das McLaren-Team. Nämlich mit einer heiß diskutierten Strategie-Entscheidung, einen verpatzten Boxenstopp von Lando Norris mittels Stallorder zu korrigieren und Oscar Piastri darum zu bitten, für den größten WM-Rivalen Platz zu machen.

Verstappens Vorsprung betrug nach 53 Runden im wahrscheinlich schnellsten Grand Prix der Formel-1-Geschichte 19,2 Sekunden auf Norris und 21,4 auf Piastri. Nur bis Runde 4 musste sich Verstappen auf der Strecke mit Norris auseinandersetzen, danach war sein Sieg zu keinem Zeitpunkt mehr gefährdet. Trotz eines versuchten Overcuts des McLaren-Duos.

"Heute hat ein einziger Fahrer alle anderen blöd aussehen lassen. Die müssen sich schon die Frage stellen, was er anders macht", gratuliert Mercedes-Teamchef Toto Wolff, und Helmut Marko sagt im Interview mit ServusTV: "Die erste Kurve ist nicht so optimal gelaufen. Da haben wir schon etwas gezittert. Aber ansonsten war das eine unglaubliche Machtdemonstration, Wir waren den McLaren in jeder Hinsicht überlegen."

Charles Leclerc (Ferrari) wurde Vierter, nach einem anfangs starken Rennen, in dem er letztendlich aber doch nicht konkurrenzfähig genug war, um es aufs Podium zu schaffen. Platz 5 ging an George Russell (Mercedes), vor Lewis Hamilton (Ferrari), Alexander Albon (Williams) und Gabriel Bortoleto (Sauber). Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) und Isack Hadjar (Racing Bulls) rundeten die Top 10 ab.

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Warum gab's keine Untersuchung gegen Verstappen?

Norris machte vom ersten Meter an deutlich, dass er unbedingt gewinnen will. Am Start kam er etwas besser weg als Verstappen, aber anstatt auf den Platzmangel auf dem Weg zur ersten Kurve mit einem Rückzieher zu reagieren, fuhr er mit zwei Rädern auf die Wiese und blieb trotzdem voll auf dem Gaspedal.

In der ersten Schikane wurde es dann aber zu eng für zwei Autos. Verstappen fuhr geradeaus neben die Strecke, Norris blieb zunächst Zweiter - und meckerte: "Was macht der Idiot? Zuerst drückt er mich in die Wiese, und dann kürzt er die Kurve ab."

Das sah auch Red Bull so, und so wurde Verstappen angewiesen, die Position zurückzugeben. Am Beginn der zweiten Runde ging also Norris kampflos in Führung. Und die FIA stellte die Untersuchung gegen Verstappen, die es sonst gegeben hätte, sofort ein.

Das hielt so genau bis Runde 4, als Verstappen aus dem DRS herauskam und die Führung zurückeroberte. Offensichtlich hatte McLaren zwar ein schnelles Auto, was die Rundenzeit betrifft - aber den besseren Topspeed auf den Geraden hatten andere.

So führte nach fünf Runden Verstappen 1,6 Sekunden vor Norris und 5,3 Sekunden vor Piastri, der mehrere Runden lang hinter Leclerc und am Topspeed des Ferrari verzweifelt war. Und Hamilton hatte sich schon von P10 auf P6 verbessert und war damit der große Gewinner der durchaus lebhaften Startphase.

War Verstappen wirklich das schnellste Paket?

Verstappen konnte sich bei freier Fahrt zunächst etwas von Norris absetzen. Nach acht Runden hatte er seinen Vorsprung auf 2,6 Sekunden ausgebaut, nach 14 waren es schon 4,3. Norris und Piastri fuhren im Gleichschritt, mit einem Puffer von vier- bis fünfeinhalb Sekunden zwischen den beiden WM-Rivalen. Und bei Leclerc baute die anfangs starke Pace zunehmend ab.

"Wir waren nicht schnell genug für die Jungs vorne", sagt Leclerc im Nachhinein. "Die ersten Runden waren für mich sehr, sehr schwierig, um die Reifen auf Temperatur zu bringen, und dadurch, dass die Reifen nicht bereit waren und ich so viel gerutscht bin, kam ich sehr schnell ins Überhitzen. Ab da ging es nur noch darum, dieses Überhitzen zu kontrollieren, was ziemlich viel Zeit gekostet hat."

Als 20 Runden absolviert waren, war die Action ein wenig draußen aus dem Rennen. Verstappen führte jetzt 5,8 Sekunden vor Norris, 12,2 vor Piastri, 16,6 vor Leclerc, 18,6 vor Russell und 20,6 vor Hamilton. Und bei McLaren wuchs der Gedanke, den ersten Stint zu verlängern und dann statt auf Hard auf Soft zu wechseln, weil die Reifen besser als erwartet hielten.

Der erste Topfahrer, der an die Box kam, war Russell in Runde 27, also ziemlich genau zur Halbzeit im Grand Prix. Er versuchte damit den Undercut gegen Leclerc, der ihm aber nicht gelang. Nach Leclercs Stopp in Runde 33 lagen immer noch vier Sekunden zwischen den beiden.

Happy war Leclerc trotzdem nicht. Wenn die Reifen doch noch gut waren, warum dann so früh zum Boxenstopp, wollte er von seinem Renningenieur wissen. Der antwortete: "Lass uns das nach dem Rennen besprechen." Und beobachtete, wie Leclerc mit dem frischen Reifensatz in 1:22.170 Minuten die bis dahin schnellste Runde im Rennen fuhr.

Boxenstopps: Wie fiel die Entscheidung in Monza?

In Runde 37 kam Verstappen rein und wechselte von Medium auf Hard. Norris erbte jetzt die Führung im Rennen, und lag in der 40. Runde 5,6 Sekunden vor Piastri und 18,0 Sekunden vor Verstappen. Der nutzte in dieser Phase den Vorteil der frischeren Reifen, sodass in Sachen Speed eigentlich alles klar war. McLaren hoffte wohl nur noch auf eine Safety-Car-Phase und einen "kostenreduzierten" Reifenwechsel.

In Runde 45 war Piastri der erste McLaren-Fahrer an der Box. McLaren holte zuerst Piastri rein, um nach hinten gegen Leclerc abzusichern - und versprach Norris gleichzeitig, dass Piastri ihn nicht mit einem Undercut überholen würde. Norris war folgerichtig in Runde 46 dran, und sein Boxenstopp dauerte mehr als fünf Sekunden.

Wegen des zu langen Stopps wurde Piastri "unplanmäßig" an Norris vorbeigespült, und jetzt hatte McLaren ein Problem zu regeln. "Ich glaube, sie tauschen zurück", vermutete der Ex-Mercedes-Ingenieur Philipp Brändle im Live-Kommentar bei ServusTV. Zumal McLaren Piastri gefunkt hatte: "Du darfst frei gegen Lando fahren, sobald er an der Boxenausfahrt in Führung liegt."

Den Fall, dass der Norris-Stopp daneben gehen könnte, hatte man bei McLaren offenbar nicht eingepreist. "Oscar", meldete sich der Renningenieur, "das ist ein bisschen wie Ungarn letztes Jahr. Wir sind aus Gründen in dieser Reihenfolge zum Stopp gekommen. Lass Lando überholen. Danach könnt ihr frei fahren."

Piastri wollte das zunächst nicht akzeptieren: "Wir haben doch gesagt, dass eine Panne zum Racing dazugehört. Ich verstehe nicht wirklich, was hier anders sein soll. Aber wenn ihr unbedingt wollt, dass ich es mache, dann mache ich es." Worauf der Renningenieur meinte: "Ich weiß, es tut weh. Aber du hast danach noch fünf Runden Zeit, ihn zu überholen."

Piastri kam der Bitte des Teams nach, machte Platz für Norris - und so fuhren die beiden auch über die Ziellinie. Verstappen geriet nicht mehr in Gefahr. Er hatte inzwischen fast 20 Sekunden Vorsprung und sicherte sich souverän den Sieg.

Was war die Ausfallursache bei Hülkenberg und Alonso?

Nico Hülkenberg konnte das Rennen in Monza nicht einmal starten. "Tut mir leid, Nico, wir haben ein Hydraulikproblem", hörte er schon in der Aufwärmrunde am Boxenfunk. "Du musst an die Box kommen und das Auto abstellen." Was der Deutsche zunächst nicht glauben konnte: "Oh, Mann. Meinst du das ernst? Un-fucking-glaublich."

Das Rennen war knapp vor Halbzeit, als der nächste Routinier ausschied. Fernando Alonso (Aston Martin) lag auf Platz 15, als er ausgangs Ascari-Schikane hart über die Randsteine bretterte. Das war wohl zu viel für die rechte Seite seiner Vorderachse: "Radaufhängungsbruch. Das ist unglaublich", meckerte er, als er langsam an die Box zurückrollte.

Wie geht es nach Monza in der Formel 1 2025 weiter?

Monza war der 16. von 24 Grands Prix der Formel-1-WM 2025 und gleichzeitig der Abschluss der Europasaison. Bis es von 19. bis 21. September mit dem Grand Prix von Aserbaidschan in Baku weitergeht, sind jetzt erstmal fast zwei Wochen frei. Das Saisonfinale steigt am 7. Dezember in Abu Dhabi.

Es ist ein Fixpunkt für Hardcore-Fans der Formel 1, nach Ende aller Sessions eines Tages am Abend beim YouTube-Kanal von Formel1.de reinzuzappen. Denn wenn die TV-Broadcaster längst aus ihren Übertragungen ausgestiegen sind, steigt dort die tägliche Formel-1-Analyse mit Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll mit der Analyse des Tages. Der Formel-1-Livestream beginnt am Sonntagabend um 22:00 Uhr.

Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams so unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's auf YouTube.

Motorsport-Total.com

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