
Neues F1-Team? | 21.08.2025
24-Jähriger Investor will Caterham 2027 zurück in die Formel 1 bringen
Caterham soll 2027 zurück in die Formel 1: Ein Jungunternehmer aus Kuwait verfolgt ein ambitioniertes Projekt unter neuem Namen
Ein junger Investor aus Kuwait will das ehemalige Caterham-Team zurück in die Formel 1 bringen - unter neuem Namen und schon zur Saison 2027. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.
Hinter dem Projekt steht der 24-jährige Unternehmer Saad Kassis-Mohamed. Die Wirtschaftszeitschrift Forbes nannte ihn im Frühjahr 2025 in seiner Liste unter den 30 einflussreichsten Persönlichkeiten unter 30 Jahren in der Kategorie "gesellschaftlicher Einfluss in Afrika", wo Kassis-Mohamed eine Stiftung unterhält.
Nun will Kassis-Mohamed mit seiner Investment-Firma SKM Capital in die Formel 1 einsteigen und plant Investitionen von rund 280 Millionen Euro in den ersten drei Jahren.
"Die Formel 1 ist ein disziplinierter Ingenieurswettbewerb innerhalb eines vorhersehbaren Kostenrahmens. Diese Kombination macht sie investierbar", erklärt Marcine Graham als geschäftsführende Gesellschafterin von SKM Capital.
Sie sagt weiter: "Wir bauen eine kompakte, datengetriebene Organisation auf, die von Anfang an nachhaltig und glaubwürdig konkurrenzfähig ist."
Technik in Silverstone, Rennteam in München
Dazu hat das neue Team - SKM Racing - ein Technikzentrum in Silverstone in England bezogen, wo eigene Teile gefertigt und Prüfstände genutzt werden können. Die Rennabteilung wiederum soll in München in Deutschland untergebracht sein. Nähere Angaben dazu machte der Formel-1-Bewerber jedoch nicht.
Er nannte lediglich einige leitende Personen für das Projekt: Elena Richter (Geschäftsführerin), Marco Bianchi (Technik) und Aisha Khan (Performance) verfügen bereits über Erfahrungen in der Formel 1 oder im internationalen Motorsport. Hinzu kommt Tobias Meier (Finanzen).
Mit wie vielen Angestellten das Team plant
Zunächst will SKM mit "210 bis 230 Mitarbeitern" in das Formel-1-Projekt starten und das Personal bis zum dritten Jahr "auf rund 320 Mitarbeiter" aufstocken. Gemeinsam mit Partneruniversitäten in England und in Deutschland soll ein Nachwuchsprogramm entstehen.
"Wir stellen nicht mehr Leute ein, als wir wirklich brauchen, bevor unsere Basis steht", erklärt Richter und versichert: "Wir befinden uns in fortgeschrittenen Gesprächen mit zwei aktuellen Formel-1-Antriebsherstellern. Wir reden über eine mehrjährige Belieferung und über eine technologische Zusammenarbeit."
Denn SKM will nicht alle Komponenten selbst herstellen: "Wir gewinnen Zeit durch kluge Entscheidungen, was wir selbst machen und was wir zukaufen."
Laut Bianchi fußt das Projekt auf einer dreiteiligen Erfolgsformel: "Wir brauchen verlässliche Antriebe, eine korrelierende Technik und eine strenge Unternehmensführung. Wenn wir das so umsetzen, kommt die Leistung von selbst."
Der Zeitplan für den Formel-1-Einstieg
Dazu hat sich SKM einen ehrgeizigen Zeitplan gesetzt: Bis Anfang 2026 will das Team seine kompletten Bewerbungsunterlagen beim Automobil-Weltverband (FIA) einreichen und das Silverstone-Werk komplett eingerichtet haben. Im dritten Quartal 2026 sollen das erste Chassis fahrbereit sein und Systemchecks auf den Prüfständen erfolgen.
Für das geplante Formel-1-Debüt 2027 fehlen dann nur noch die Freigaben von FIA und Formel-1-Management. Das hat sich im Fall Andretti/Cadillac als schwierig erwiesen: Zwar erteilte der Weltverband seine Zustimmung, doch die Formel 1 lehnte ein Andretti-Kundenteam ab. Erst als General Motors übernahm und ein Cadillac-Werksteam ankündigte, lenkte die Formel 1 ein.
Warum SKM auf die Marke Caterham setzt
An welcher Stelle aber kommt bei SKM das ehemalige Caterham-Team ins Spiel? Das erklärt Kassis-Mohamed im indischen Sportstar so: "Caterham ist vielen noch ein Begriff, fährt aber derzeit nicht in der Formel 1. Eine Markenlizenz erleichtert den Einstieg ins Marketing, ohne das alte Unternehmen mit seinen Schulden neu aufleben zu lassen."
Caterham trat von 2012 bis 2014 unter malaysischer Flagge in der Formel 1 an, erzielte in drei Jahren jedoch keine Punkte, sondern fuhr mehrheitlich hinterher.
Das Team ging aus der Lotus-Mannschaft von Tony Fernandes hervor, die 2010 in die Formel 1 eingestiegen war. 2015 ging das Team in die Insolvenz und Teile der Ausrüstung wurden verkauft oder versteigert.