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"Wie hirnlos muss man sein?" Andrea Kimi Antonelli musste sich Vorwürfe gefallen lassen
LAT Images

Wolff fassungslos über Red-Bull-Vorwurf

Red Bull warf Andrea Kimi Antonelli offen vor, Lando Norris in Katar absichtlich vorbeigelassen zu haben, doch da platzt Mercedes-Boss Toto Wolff die Hutschnur

Hat Andrea Kimi Antonelli Lando Norris in der Schlussphase in Katar absichtlich vorbeigelassen? So lautete zumindest der Vorwurf von Red Bull in Richtung des Mercedes-Piloten, nachdem dieser seinen vierten Platz in der vorletzten Runde noch an den WM-Spitzenreiter verloren hatte, weil er neben die Strecke geraten war.

Max Verstappens Renningenieur Gianpiero Lambiase war der Erste, der Andeutungen in diese Richtung machte, als er dem Niederländer kurz vor der Zieldurchfahrt mitteilte: "Keine Ahnung, was da bei Antonelli los war. Sah aus, als wäre er an die Seite gefahren und hätte Norris vorbeigelassen."

"Aber egal, abgesehen davon: Wir werden bis zum Ende kämpfen", so Lambiase am Funk.

Was man noch nicht als Vorwurf, sondern als flapsige Bemerkung durchgehen lassen kann, wurde aber nach dem Rennen deutlich konkreter: "Zwei Mal hat er Lando mehr oder weniger vorbeigewunken", ärgert sich Motorsportkonsulent Helmut Marko über Antonelli, der Norris schon vor seinem letzten Boxenstopp hatte passieren lassen müssen.

Auf Nachfrage, ob er wirklich denkt, dass Antonelli ihn einfach vorbeigelassen hat, antwortet der Österreicher: "Das war so offensichtlich."

Wolff schäumt: "Hirnlos!"

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist fassungslos ob der Vorwürfe gegen seinen Piloten: "Ach bitte ... Helmut! Das ist totaler, völliger Unsinn, und es haut mich um, so etwas überhaupt zu hören", schüttelt er auf die Aussagen angesprochen den Kopf.

"Wir kämpfen um Platz zwei in der Meisterschaft, was für uns wichtig ist. Kimi kämpft um einen möglichen dritten Platz. Wie hirnlos muss man sein, um so etwas überhaupt zu behaupten?", kritisiert er seinen Landsmann.

"Und es nervt mich, weil ich vom Rennen selbst genervt bin, wie es gelaufen ist. Ich bin genervt wegen des Fehlers am Ende. Ich bin genervt wegen anderer Fehler. Und dann so einen Blödsinn zu hören, haut mich wirklich um", so Wolff.

Der Mercedes-Teamchef weiter: "Warum sollten wir überhaupt daran denken, in eine Fahrermeisterschaft einzugreifen? Man muss sich echt hinterfragen, wenn man überall Gespenster sieht."

Aussagen lösen Shitstorm aus

Was Red Bull mit seinen Kommentaren angerichtet hat, kann man alleine unter den Posts von Mercedes auf X sehen, wo viele User dem 19-Jährigen genau das vorwerfen und einen kleinen Shitstorm gegen den Italiener ausgelöst haben.

Diesbezüglich habe Wolff auch mit Lambiase gesprochen, der sich bei ihm dafür entschuldigte: "Ich habe zu GP (Lambiase; Anm. d. Red.) gesagt, dass es da wohl einen ziemlichen Social-Media-Sturm gibt - das hat mir Bradley (Kommunikationsleiter Bradley Lord; Anm.) gesagt. Und GP meinte: 'Sorry, falls ich das ausgelöst habe. Ich habe den Vorfall nicht gesehen.'"

Für dessen Aussagen zeigt Wolff zumindest ein wenig Verständnis: "Er war in dem Moment natürlich emotional, weil er zwei Punkte verloren hat." Denn dadurch hat Verstappen zwölf Punkte Rückstand auf Norris statt zehn, und Norris genügt damit in Abu Dhabi ein dritter Platz - sonst hätte er bei einem Sieg von Verstappen beim Saisonfinale zwingend Zweiter werden müssen.

Antonelli beschreibt Fehler

Doch was war nun wirklich mit Antonelli passiert? Der Italiener beschreibt: "Mit den harten Reifen habe ich ziemlich stark gepusht, und irgendwann kam ich zwar ins DRS, aber dann hatte ich in Kurve 9 einen riesigen Moment und wäre beinahe abgeflogen. Dadurch bin ich neben die Strecke geraten und habe die Position an Lando verloren, was sehr ärgerlich war", sagt er.

Antonellis Problem: Er fuhr in der verwirbelten Luft von Carlos Sainz vor ihm, der sich an seinen dritten Platz klammerte. "Dadurch ist das Auto natürlich unvorhersehbarer, weil man weniger Abtrieb hat und die Reifen stärker überhitzen", sagt er.

"Aber ich bin etwas schneller rein und habe dann plötzlich das Heck verloren. Das habe ich nicht erwartet, und bei so hoher Geschwindigkeit bin ich dann von der Strecke gerutscht. In der nächsten Kurve habe ich durch all den Dreck wieder einen riesigen Moment gehabt und bin erneut von der Strecke. Ich muss mir das im Detail ansehen, aber es war ziemlich ärgerlich."

Antonelli ist überzeugt, dass er ohne den Fehler Rang vier hätte verteidigen können, denn Norris kam auch in den Runden zuvor trotz DRS nicht am Mercedes vorbei. "Er kam mit deutlich mehr Pace, aber in der verwirbelten Luft konnte er einfach nicht vorbeigehen", so der Youngster.

"Ich war ziemlich entspannt, weil er sogar ein paar Runden lang außerhalb des DRS-Fensters war. Ich hatte das Gefühl, dass ich ihn hätte halten können, aber ich habe einfach einen Fehler gemacht."

Der einzige, der damit zufrieden war, war natürlich Lando Norris: "Danke, Kimi", lacht er.

Motorsport-Total.com

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