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Motorrad-WM: Phillip Island

Marquez souverän auf der Pole

Der Weltmeister zeigt auf: Marc Marquez sichert sich beim MotoGP-Qualifying in Australien eine dominante Pole-Position - Yamaha-Piloten mit schwacher Vorstellung.

Fotos: Twitter

Marc Marquez (Honda) wird von der Pole-Position in das MotoGP-Rennen auf Phillip Island starten. Der neue Weltmeister demonstrierte seine Stärke im Qualifying in Australien und deklassierte die Konkurrenz. In 1:30.189 Minuten hatte der Spanier am Ende fast acht Zehntelsekunden Vorsprung auf Cal Crutchlow (2./LCR-Honda) und rund eine Sekunde auf Pol Espargaro (3./Tech-3-Yamaha). Das Qualifying war - wie bislang alle Sessions - vom wechselhaften Wetter bestimmt.

Das vierte Freie Training hatte wegen eines weiteren Wolkenbruchs unterbrochen werden müssen, aber zur Qualifikation trocknete die Strecke dank des starken Windes und etwas Sonne immer mehr ab. Als in Q2 die große Jagd auf die Pole-Position begann, entschied Marquez gemeinsam mit seiner Honda-Mannschaft goldrichtig. Der Spanier kam nach nur einer Runde zur Box und holte sich an Front und Heck frische Slicks für seine RC213V.

"Es war eine schwierige Entscheidung, denn es war weiterer Regen angesagt. Ich habe aber gesagt, dass wir das Risiko eingehen", schildert Marquez nach seiner 65. Pole-Position im Grand-Prix-Sport. Der Spanier konnte sich im Verlauf der Zeitenjagd konstant immer weiter verbessern. "Die Strecke war trocken. So sehr, dass meine Reifen zum Schluss des Qualifyings wirklich am Ende waren", erklärt er und fügt grinsend hinzu: "Jetzt habe ich eine perfekte Ausgangslage für das Rennen."

Crutchlow auf den falschen Reifen: "Ein Fehler"

Die meisten Konkurrenten begannen die Session auf Intermediates, wechselten später auf einen Slick am Hinterrad. So auch Cal Crutchlow, der sich nach mäßigen Rundenzeiten in den Trainings zunächst durch das Q1 hatte kämpfen müssen. "Es war nicht ganz klar, dass man auf Slicks hätte fahren können. Ich blieb vorn bei dem Intermediate. Das hatten wir im Training schon ausprobieren können", sagt der Brünn-Sieger, der sich am Ende 0,792 Sekunden Rückstand notieren lassen musste.

"Ich hätte sofort komplett auf Slicks gehen sollen, es war ein Fehler. Ich freue mich aber trotzdem für das Team. Es ist super, auf Platz zwei zu stehen. Gerade an einem solchen Wochenende, wo die Fans dort draußen in der Kälte und dem Regen durchhalten müssen", meint der Brite. Die Vorhersagen für Phillip Island hatten ursprünglich einen weiteren Regenguss für die Mitte von Q2 erwarten lassen. Die grauen Wolken zogen jedoch vorbei.

"Es war schwierig. Man wusste nicht, was passieren wird. Der Himmel war pechschwarz. Es war ein Poker", sagt Pol Espargaro, der nach Platz drei das Strahlen nicht mehr aus seinem Gesicht bekam. "Wenn dann der Regen runterkommt, dann bin ich ganz schnell Letzter. Aber es ist gut gegangen. Ich konnte genügend Runden auf trockener Bahn drehen und so weit nach vorn kommen." Der Spanier entschied den Familienkampf am Samstag in Australien für sich.

Lorenzo im Niemandsland, Rossi in Q1 schon raus

Aus der zweiten Startreihe werden Aleix Espargaro (4./Suzuki), Jack Miller (5./Marc-VDS-Honda) und Danilo Petrucci (6./Pramac-Ducati) in den Lauf am Sonntag gehen. MotoGP-Rückkehrer Nicky Hayden (Honda) zeigte als Pedrosa-Ersatzmann eine starke Leistung. Der Amerikaner sicherte sich Startplatz sieben vor Stefan Bradl (Aprilia) und den Ducati-Piloten Andrea Dovizioso und Hector Barbera. Jorge Lorenzo (Yamaha) musste sich hinter Scott Redding mit Rang zwölf begnügen. Dem noch amtierenden Champion fehlten am Ende satte 6,651 Sekunden auf Landsmann Marquez.

Einen ebenfalls enttäuschenden Auftritt im Qualifying zeigte Valentino Rossi. Der "Doktor", der sich in den Trainings nicht direkt für das Q2 hatte qualifizieren können, scheiterte im ersten Abschnitt der Qualifikation. Rossi brachte seine Yamaha in Q1 nur auf Rang fünf. Auf abtrocknender Strecke pokerte der Italiener hoch. Ein Wechsel auf den Intermediate-Reifen am Heck brachte nichts. Er hatte in Q1 das Nachsehen gegen Crutchlow, Lorenzo sowie Suzuki-Pilot Maverik Vinales und Tech-3-Yamaha-Mann Bradley Smith.

Rossi geht am Sonntag von Startplatz 15 in das Rennen über 27 Runden auf Phillip Island. So schlecht war der Yamaha-Superstar seit über fünf Jahren nicht mehr in der Startaufstellung platziert. 2011 hatte Rossi auf dem Sachsenring von Rang 16 losfahren müssen. Im gleichen Jahr hatte er in Aragon eine noch schlechtere Ausgangsposition gehabt. Damals war jedoch ein zusätzlicher Motorwechsel vor dem Rennen verantwortlich gewesen.

Für den Renntag sind weitere Wetterkapriolen nicht ausgeschlossen. Die Vorhersagen zeigen im Vergleich zum heutigen Qualifyingtag nur wenig Verbesserung der Wetterlage. Voraussichtlich wird es beim drittletzten Saisonlauf weiteren Regen geben. Ein Flag-to-Flag-Rennen gilt als wahrscheinlich. Die Honda-Mechaniker haben sich auf ein solches Szenario auf besondere Art vorbereitet. Die Techniker tragen vor dem Hintergrund einer Regeländerung zum kommenden Jahr schon jetzt knallrote Helme in der Boxengasse. Ein merkwürdiger Anblick, den Marquez mit einem spaßigen Klaps auf den Kopfschutz seiner Mechaniker kommentierte.

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