MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Fernandez nutzt Tracy-Fehler

Lange Zeit hatte Paul Tracy wie der sichere Sieger von Portland ausgesehen, nach seinem Fehler gewann aber Adrian Fernandez.

Manfred Wolf

Paul Tracy duellierte sich meiste Zeit des Rennens über mit Michel Jourdain Jr., Adrian Fernandez fuhr ein schnelles, unauffälliges Rennen und mischte sich nicht in den Kampf um die Spitze ein.

Dort sorgten sowieso Tracy und Jourdain Jr. für Wirbel: Zuerst blockte Tracy seinen Widersacher beim Boxenstopp in Runde 44, worauf die Rennleitung eine fünf Sekunden Strafe gegen Tracy verhängte.

Doch schon eine Runde später, noch bevor Tracy die Strafe absitzen konnte, kam es zur Kollision zwischen den beiden Streithähnen: In der berüchtigten Schikane nach der langen Start- und Zielgeraden setzte Jourdain Jr. zum Überholmanöver an, Tracy hielt dagegen.

Ging am Anfang noch alles gut, waren sich die beiden am Kurvenausgang nicht mehr einig: Tracy berührte Jourdain Jr. und umgekehrt… Resultat: Dreher für den Mexikaner, Tracy konnte weiterfahren.

Die Meinungen über diese kleine „Meinungsverschiedenheit“ gingen nach dem Rennen weit auseinander. Tracy: „Ich habe Michel am Kurveneingang Platz gelassen. Am Kurvenausgang hat er mir diesen Platz nicht gelassen, dann hat’s gekracht. Was soll man machen, das passiert in solchen Rennen nun mal…“

Michel Jourdain Jr. sah das naturgemäß ganz anders: „Ich hatte ihn schon überholt, ohne ihn zu berühren. Ich war vorbei und plötzlich dreht er mich rum. Ich denke, meines war das letzte Auto, in das er an diesem Wochenende hineingefahren ist…“, spielte Jourdain Jr. auf die Kollision von Tracy und Alex Tagliani im Training an.

So fuhr Tracy aber unbehelligt weiter und erst bei seinem letzen Boxenstopp in Runde 74, als er bereits 5,5 Sekunden Vorsprung auf den nunmehrigen Zweiten Adrian Fernandez hatte, musste er seine Strafe – eher halbherzig – absitzen.

Somit blieb der Kanadier weiter in Führung, bis Geoff Boss in Runde 82 der Heckflügel abhanden kam. Am Ende der folgenden Gelbphase kam Tracy nicht optimal durch die Kurve vor Start und Ziel: Adrian Fernandez zögerte keine Sekunde, beschleunigte besser als Tracy und übernahm die Führung.

Fernandez ließ Tracy keine Gelegenheit mehr, die Führung zurückzuerobern, auch nicht, als es kurz vor Rennende noch einmal eine Gelbphase gab – Rodolfo Lavin und Max Papis waren in der ominösen ersten Kurve zusammengekracht.

Adrian Fernandez holte sich seinen achten ChampCar-Sieg in elf Jahren, allerdings war es sein erster Triumph als Fahrer und Teambesitzer in Personalunion. „Ich habe den Fehler von Paul optimal nützen können. Das war meine einzige Chance an ihm vorbeizukommen. Hätte ich die nicht genützt – ich würde mich hassen“, lachte ein fröhlicher Fernandez nach dem Rennen.

Weniger fröhlich war Paul Tracy: „Ich bin von mir enttäuscht. Ich habe geführt und hab’s verbockt. Auf der anderen Seite gönne ich es Adrian. Er hat alles gegeben um für sich und sein Team den ersten Sieg zu holen – er hat es verdient.“

Dahinter holte Alex Tagliani den dritten Rang. Der hatte zwar nie eine Chance, das Tempo der ersten Drei mitzugehen. Aber er nahm das Geschenk dankend an und stand damit schon zum dritten Mal in dieser Saison am Podium.

Dagegen hatte Sebastien Bourdais in dieser Saison schon mehrere verhaute Rennen. Auch dieses Mal sollte es für den schnellen Franzosen nichts werden. Lange Zeit sah es so aus als könnte Bourdais aufs Podium fahren. Doch eine gebrochene Heckflügel-Befestigung machte alle seine Hoffnungen zunichte.

Vierter wurde Bruno Junqueira, Fünfter Oriol Servia, Platz sechs ging an den jungen Briten Darren Manning. In der Gesamtwertung führt jetzt Paul Tracy, nach acht von 19 Rennen liegt Bruno Junqeira nur fünf Punkte dahinter, Michel Jourdain Jr. hat lediglich 10 Punkte Rückstand.

Das nächste Rennen ist die legendäre Veranstaltung auf dem Flugplatz von Cleveland, zum ersten Mal in ihrer 21jährigen Geschichte wird die Traditionsveranstaltung in der Nacht, bei Schweinwerferlicht, stattfinden.

News aus anderen Motorline-Channels:

- special features -

Weitere Artikel:

Stardesigner frisst bei Red Bull zu viel Budget

Gazzetta: Newey-Wechsel zu Ferrari unmittelbar vor Bekanntgabe

Immer mehr Details werden bekannt zum Abschied von Adrian Newey bei Red Bull - und über den offenbar bevorstehenden Wechsel zu Ferrari! Christian Horner scheint aus Budgetgründen cool zu bleiben.

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.