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Keine Ende des SUV-Booms in Sicht

Die IAA wirft ihre Schatten voraus, der Höhenflug des weiter boomenden SUV-Segments geht munter weiter, immer mehr Nischen werden von den Herstellern erschlossen.

mid/stg

Insbesondere die Sport-Utility-Vehicle (kurz: SUV) liegen auf der IAA 2011 (15. bis 25. September) voll im Trend. Weltweit gibt es derzeit kein anderes Segment, was derart nachhaltig wächst.

Längst kann man schon von keinem Trend mehr sprechen - zu viele Jahre drücken die zunehmend urbaner werdenden Geländewagen der Automobilindustrie ihren Stempel auf.

Kaum ein Autohersteller kann es sich noch erlauben, auf diese Fahrzeugklasse zu verzichten. Starteten Hersteller und Importeure Ende der Neunzigerjahre in den oberen Klassen noch zaghaft mit einem einzigen Modell, so bieten Premiumfirmen wie Audi oder BMW mittlerweile ebenso mehrere Modellreihen mit Geländegenen an, wie Volumenhersteller wie Renault-Nissan oder Mitsubishi.

Selbst Porsche, weltweit führende Sportwagenmarke, hat ihr finanzielles Seelenheil nicht zuletzt der Erfindung des Luxus-SUV namens Cayenne zu verdanken. Der entsteht seit Jahren auf einer Linie mit den Schwestermodellen Audi Q7 und VW Touareg. Die Verkäufe laufen bestens - die Wartezeiten sind gigantisch.

In den Klassen darunter sieht es kaum anders aus. "Wir haben bei unserem Kia Sportage derzeit einen Bearbeitungsstand von 60.000 Fahrzeugen", erklärt Benny Oeyen, oberster Produktplaner von Kia, "die arbeiten wir erst einmal ab. Unsere Händler müssen lernen, mit solchen Wartezeiten umzugehen."

So wie bei Kia sieht es derzeit auch bei vielen anderen Firmen aus. BMW hat von den drei deutschen Premiumherstellern bei den Crossovern die Nase vorn. Mit BMW X3 und X1 sind gleich zwei Modelle unter den Besten der SUV-Zulassungsstatistik vertreten.

Audi wird mit dem neuen Q3 bald aufholen, der dann den ebenfalls prächtig positionierten Q5 unterstützt. In den letzten beiden Jahren haben immer mehr Hersteller in der Mittelklasse ein SUV positioniert. Familien, die früher überzeugt in einem Van oder Kombi unterwegs waren, entscheiden sich längst für einen Crossover.

Die hohe Sitzposition, das gute Platzangebot und der (optionale) Allradantrieb sind dabei die am häufigsten genannten Kaufgründe. Ein weiterer, oft ungenannter, ist der Wunsch, sich von der breiten Masse abheben zu wollen.

Kein Wunder, dass BMW die aktuellen Modelle X1, X3, X5 und X6 nicht genug sein lassen will und an einem besonders sportlichen BMW X4 werkelt. Das wäre Modell Nummer fünf - ohne Mini.

Doch sich von der Masse abzuheben, ist mit einem SUV in den letzten Jahren zunehmend schwerer geworden. Wer auf die Straße blickt, sieht mittlerweile SUV jeder Größe und fast jeder Marke. Wer sich hier in Szene setzen will, muss etwas mehr Gehirnschmalz verwenden oder sich in die gut unterrichteten Arme eines Autoverkäufers begeben.

Denn insbesondere ein Fahrzeug wie der anfangs mit Kopfschütteln bedachte BMW X6 zeigt, dass es beim Kauf eines SUV längst nicht um Praktikabilität gehen muss. Der BMW X6 bietet weit weniger Nutzen als sein Bruder X5 - doch er ist mit seinem Coupédesign einfach anders. Das kommt an.

Kein Wunder, dass Mini im nächsten Jahr eine zweitürige Version des Countryman nachlegt und auch bei Mercedes und Audi kräftig an einer Symbiose aus luxuriösem Crossover und Coupé getüftelt wird.

Der deutschsprachige Markt ist dabei ein Spiegelbild internationaler Trends. Weit über 50 SUV-Modelle gibt es hier und das von fast jedem Hersteller. Der Marktanteil liegt in manchen Monaten um die 15 Prozent - Tendenz steigend. Daran haben auch Schadstoff- und Benzinkostendiskussionen nichts geändert.

Wenn ein Sportwagenhersteller wie Porsche so erfolgreich den Cayenne verkaufen kann und bald einen kleineren Cajun nachlegt, dann sind sowieso alle Dämme gebrochen. Selbst Maserati bringt auf Basis des Jeep Grand Cherokee bald ein luxuriöses SUV auf den Markt.

Auch bei Bentley gibt es ähnliche Überlegungen und mit Fokus auf die Märkte in China, Indien, USA und Südamerika wären Hersteller wie Rolls-Royce oder Lamborghini abseits aller Realitäten, wenn ein SUV nicht auch hier Bestandteil von visionären Gedankenspielen wäre.

Schließlich ist das Segment - egal in welcher Klasse - bekanntermaßen ertragreich. Die Kunden geben gerne ein paar Euro mehr für Motorisierung und Ausstattung aus.

Da unterscheiden sich asiatische Bestseller wie Toyota RAV4, Hyundai ix35 oder Nissan Qashqai nicht von Audi Q7 oder einem Mercedes GLK. Mazda zeigt auf der IAA seinen neuen Crossover CX-5. Neben Allradantrieb gibt es sparsame Skyactiv-Motoren, sportliches Design und absatzfreundliche Mittelklassedimensionen.

An einen echten Geländewagen denkt bei Mazda CX-5, Dacia Duster oder dem ebenfalls erfolgreichen Skoda Yeti niemand. Doch auch die großen Crossover und echten Geländewagen wie Mercedes G-Klasse, der neue Mercedes ML, der betagte Audi Q7 oder der Range Rover laufen prächtig.

Range Rover bringt in Frankfurt erstmals in seiner Geschichte ein kleineres Mittelklassemodell, den Range Rover Evoque. Auch er wird als drei- und viertürige Version mit Coupégenen wohl vortrefflich ankommen. Das steht schon vor dem offiziellen Marktstart fest.

Wer es noch modischer mag, interessiert sich für Modelle wie Nissan Juke, Mini Countryman oder wartet auf den mehrfach verschobenen Alfa-Crossover. Auf der IAA gibt es unter anderen den neuen Renault Koleos und den lang erwartete Honda CR-V zu bestaunen. Der Markt scheint keine Grenzen zu kennen.

Volkswagen reibt sich mit dem deutschen Bestseller VW Tiguan seit dem späten Marktstart die Hände und denkt ebenfalls über eine Ausweitung des SUV-Doppelpacks aus Tiguan und Touareg nach. Besonders ein kleiner Crossover mit Polo-Dimensionen ist denkbar - oder eine rustikale Passat-Variante. Dabei gilt die Maßgabe, dass die meisten SUV sich in Europa als Diesel verkaufen.

Der große Dieselboom dürfte mit den nächsten schmerzhaften Abgasgrenzen und hohen Kosten für die Abgasreinigung jedoch vorbei sein. Insbesondere bei kleineren Modellen werden sich auch im SUV-Segment mehr und mehr aufgeladene Benziner in Szene setzen.

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