
Rallye: Exklusiv | 16.10.2008
Lila Focus für „Stohlito“?
Manfred Stohl spricht im motorline.cc-Talk über ein mögliches WM-Cockpit bei Van Merksteijn und schließt auch einen Wechsel in die DTM nicht aus.
Michael Noir Trawniczek
„Kennst du nicht das Prinzip Hoffnung? Die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt“, lacht Manfred Stohl, angesprochen auf jene Meldungen, wonach es für den 36-jährigen Wiener die Hoffnung auf ein WM-Cockpit im Team des Holländers Peter van Merksteijn geben würde. Es gibt sie also, die Hoffnung…
Die Hoffnung darauf, dass Österreichs bislang erfolgreichster Rallyepilot, ja sogar der weltweit erfolgreichste Privatpilot der Rallye-Weltmeisterschaft (gemeinsam mit Ilka Minor Gesamtrang vier im Jahr 2006) doch noch einen Weg zurück in die Königsklasse des Rallyesports findet.
Konkret geht es um das Team des holländischen Großunternehmers Peter van Merksteijn. Dessen Fahrzeuge sind nicht nur den Rallyefans ein Begriff - auch bei den 24 Stunden von Le Mans respektive in der Le Mans Serie finden die durchgestylten, stets in der Farbe lila lackierten Boliden die Aufmerksamkeit der Fans.
“Der Ford Focus wäre ein gutes Auto“
Nach vereinzelten Auftritten mit einem Ford Focus in der Rallye-WM möchte der holländische Stahlriese in der kommenden Saison ein eigenes Team, ein so genanntes M2-Kundenteam zum Einsatz bringen. Zwei Ford Focus RS WRC 07 sollen eingesetzt werden. Manfred Stohl erzählt: „Sein Sohn, Peter van Merksteijn jr. soll alle Läufe bestreiten – derzeit sind acht Rallyes geplant. Der Vater selbst kann und will aber, da er ja Großunternehmer ist, nicht alle Läufe bestreiten – und da komme ich ins Spiel.“
Wie konkret sind diese Pläne? Stohl sagt: „Es ist noch nichts fixiert, derzeit ist es nur eine Möglichkeit. Wir haben Gespräche geführt und wir sind auch mit möglichen Geldgebern am verhandeln.“ Das Problem ist dabei stets das Gleiche: „Du benötigst einen Sponsor – ohne Sponsor kann es nicht funktionieren.“ Die heimische und auch die internationale Industrie wäre wieder einmal am Zug…
Mit Van Merkstejin Motorsport würde es sich jedenfalls um ein professionell agierendes Team handeln – die Holländer sind eine bemerkenswerte Familie: Neben Vater und Sohn ist auch Tochter bzw. Schwester Stephanie im Rallye-Einsatz – als Pilotin hat sie bereits Erfolge bei diversen holländischen Rallyes erzielen können. Der Ford Focus wäre laut Stohl „ganz sicher ein gutes Auto“ – und es wäre ein Auto, mit dem Stohl mit Sicherheit für Achtungserfolge sorgen könnte…
“Warum nicht in die DTM?“
Manfred Stohl hat zuletzt bei einem Besuch eines DTM-Laufs mit der Aussage überrascht, er könne sich vorstellen, an der Deutschen Tourenwagen Masters teilzunehmen. Manfred Stohl in der DTM? Wirklich? Ernsthaft? Stohl registriert das Staunen und die leichte Ungläubigkeit und lacht erneut: „Glaubst du, ich war umsonst vor Ort und habe mir alles zeigen lassen? Das wäre sicher eine interessante Möglichkeit. Wenn der Sébastien Loeb bei den 24 Stunden von Le Mans mitfahren kann, noch dazu als Zweiter sehr erfolgreich, warum soll der Manfred Stohl dann nicht in der DTM antreten?“
Eine berechtigte Frage. Interessant wäre es allemal, wie der Besitzer der Großenzersdorfer Rallye-Schmiede Stohl Racing im DTM-Boliden abschneiden würde – zumal „Stohlito“ über Rundstreckenerfahrung verfügt (2001 auf einer Crysler Viper). Allerdings müsste er dann auf Ilka Minor verzichten…