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Rallye: Hintergrund

Historische hatten ein gutes Jahr

Sepp Pointinger, der “Mastermind“ der Historischen, zieht eine Bilanz der Saison 2009 und verrät die Neuerungen für das bevorstehende Jahr.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl, Pointinger

Wer die Nennlisten der nationalen Meisterschaftsläufe auf dieser Welt studiert, wird bald erkennen, dass die österreichische Rallye-Meisterschaft gesegnet ist – im Rahmen der Historischen Rallye-ÖM können die Fans ein buntes Starterfeld an legendären Boliden genießen, die, meist mit Zweirad- respektive Heckantrieb ausgestattet, auch für den nötigen Driftwinkel sorgen.

International braucht man in Österreich den Vergleich mit anderen nationalen Meisterschaften nicht zu scheuen – Sepp Pointinger, der „Zampano“ der Historischen, erklärt zufrieden: „Wir sind eine der wenigen Meisterschaften, wo die Historischen im direkten Kampf gegen die Modernen fahren."

Seit dem Jahr 2006 gibt es die Historische Rallye-Staatsmeisterschaft, davor wurde ein Pokal vergeben. Seit 2005 kümmert sich Sepp Pointinger als Fahrervertreter um die Historischen in der Rallye-ÖM.

Breite Spitze

Eine breit gestreute Spitze ist Pointinger wichtig: „Im vierten Jahr der Durchführung gab es mit Christoph Weber und Karl Mann zum vierten Mal neue Gesichter an der Spitze.“ 2006 gewann Pointinger selbst die Wertung der Historischen, 2007 hieß der Gesamtsieger Johannes Huber, 2008 Christian Rosner.

Bei den fünf Läufen zur ÖM 20009 waren vier verschiedene historische Fahrerteams siegreich: Die bp-ultimate-Rallye ging an Neueinsteiger Christoph Weber , bei der Bosch-Rallye hatte Koni Friesenegger die Nase vorn, die Castrol-Rallye und die Waldviertel-Rallye sicherte sich Sepp Pointinger und in Leiben überraschte der Jüngste im Felde , Sebastian Unger.

Stolz blickt Pointinger auf das Jahr 2009 zurück: „Man kann auch mit Straßenreifen und mit zwei angetriebenen Rädern vorne mitfahren – im Waldviertel waren wir immerhin 28. gesamt und sechstbestes zweiradgetriebenes Fahrzeug.“

Auch an Dramatik hatte die historische Rallye-ÖM 2009 einiges zu bieten. Zwei Rallyes wurden erst auf der letzten Sonderprüfung entschieden. Bei der Bosch-Rallye ging der Sieg an Koni Friesenegger - mit einem Minimalabstand von 8 Sekunden. Noch enger wurde es bei der Castrol-Rallye, wo sich Sepp Pointinger mit 3 Sekunden auf Christoph Weber den Sieg holte.

25 Autos in der ÖM-Wertung

Mit dem Tabellenendstand 2009 kann Pointinger durchaus zufrieden sein: „Wir haben 25 Autos in der ÖM-Wertung – da ist nur noch die Division I vor uns, und dort hast du alle möglichen Fahrzeugtypen beieinander.“

Was die Teilnehmer angeht haben sich die Historischen überhaupt zu einer fixen Größe im Starterfeld entwickelt. Betrachtet man die Starterfelder ohne Rücksichtnahme auf ausländische Teilnehmer, so stellen die Historischen eine stattliche Anzahl der Teilnehmer.

Bei der BP ultimate-Rallye waren 24,2 Prozent, bei der Bosch-Rallye 20 Prozent, bei der Castrol-Rallye 25,9 Prozent, bei der Leiben-Rallye 30,8 Prozent und im Waldviertel 16,2 Prozent der Teilnehmer mit historischen Fahrzeugen am Start.

Bei den Marken kann die historische Rallye-ÖM auch eine bunte Mischung aufzeigen, sind doch auf den ersten vier Plätzen in der Meisterschaft vier verschiedene Marken zu finden: VW, Porsche, Ford und Opel.

2010 mit vielen Neuerungen

2010 verspricht ein weiteres interessantes Jahr in der Entwicklung des historischen Rallyesports zu werden. Abgesehen davon, dass einige Neue ernsthaftes Interesse an einer Teilnahme bekundet haben, kann man schon jetzt gespannt sein, wie die Neuerungen in der Historischen Rallye ÖM 2010 bei den Aktiven und Fans ankommen werden. „Ich kann noch keine Namen nennen, aber es sind doch einige neue Teilnehmer im Gespräch – da sind interessante Autos dabei und Leute, die man kennt“, sagt Pointinger geheimnisvoll.

Ein ganz besonderes „Zuckerl“ stellt folgende Neuerung dar: Erstmals werden die Historischen 2010 die Rallyes eröffnen, sowohl für die Teilnehmer als auch für die Fans eine attraktive Lösung. Pointinger sagt: „Wir werden in gestürzter Reihenfolge fahren, die langsameren Piloten beginnen – und es wird dann immer schneller. Es wird aber bei den Startintervallen darauf geachtet, dass einer den anderen nicht einholt – hin und wieder wird es jedoch nicht zu verhindern sein.“

Es werden sechs Rallyes (Bp-ultimate , Bosch ,Castrol , Maribor , ARBÖ-Steiermark und Waldviertel) zur Meisterschaft zählen. Die besten fünf Ergebnisse werden gewertet. Diese sechs Rallyes gibt es wieder zu einem Jahresnenngeld von 1800 Euro, einzuzahlen bis März 2010.

Zwei Divisionen

Nachdem es Bestrebungen gibt, doch wieder einen Hist. Rallye EM-Lauf nach Österreich zu holen, wird das historische Starterfeld erstmalig in zwei Divisionen geteilt. In der Division 1 werden Fahrzeuge bis 1981, in der Division 2 Fahrzeuge mit dem Baujahr 1982-1987 an den Start gehen.

Damit geht man konform mit der EM, in der nur Fahrzeuge bis 1981 gewertet werden. Die Division 1 fährt um den Staatsmeistertitel, in der Division 2 ist der „Historic Rallye-Pokal der OSK“ ausgeschrieben. Die Division 2 erhält zudem eine zusätzliche Klasse, in der turbogetriebene Zweiradfahrzeuge zugelassen sind.

Wichtig ist Pointinger die Leistbarkeit: „In Summe ist die Historische Rallyestaatsmeisterschaft für die Aktiven eine spannende, abwechslungsreiche und vor allem noch finanziell überschaubare Rennserie. Begünstigt durch das überaus moderate Jahresnenngeld, die verpflichtende Verwendung von Straßenreifen und keiner HANS-Pflicht werden die Einsatzkosten im erträglichen Rahmen gehalten.“ Nachsatz: „Trotzdem wird der Einsatz von HANS natürlich dringend empfohlen.“

Ob 2010 das beste Jahr für die Historischen werden könnte? Sepp Pointinger nickt: „Ich rechne damit.“

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