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Tuscan Rewind 2016

Friedl: "Toscana – grande emozione"

Eugen Friedl fuhr mit Co-Pilot-Debütant Fritz Tromba vom MCL 68 auf den legendären Schotter-SP der Toskana zu einem achtbaren Erfolg.

Bildquelle: Foto-Sport

Nach dem Finnland-Ausflug im Sommer war die Lust groß, noch in diesem Jahr ein weiteres Schotterabenteuer zu wagen. Die Wahl fiel auf die ganz spezielle "Tuscan Rewind"-Rallye in der Toskana, südlich von Siena; speziell deshalb, weil unter anderem dort auf feinen Schotterprüfungen zwischen Zypressen in landschaftlicher Traumkulisse gefahren wird, wo in den 80er und 90er Jahren WM-Läufe stattgefunden haben. Die Rallye fand Ende November statt und erstreckte sich über 298 Gesamtkilometer mit zehn Sonderprüfungen (82 km). Nur wenige ausländische Teilnehmer waren mit dabei. Die "Historischen" mit mobilem Service fuhren am Samstag, die "Modernen" am Sonntag.

Schon in der Vorbereitung gab es einige Herausforderungen: Mit Fritz Tromba als Debütanten am Co-Piloten-Sitz wurde intensives Trockentraining ("Schrieb"-Erstellung, Zeitrechnen, usw.) durchgeführt. Zudem gab es vom Veranstalter keine Ausschreibung in Englisch oder Deutsch. Zum Glück gab es in organisatorischen Fragen tolle und perfekte Unterstützung sowohl vor der Rallye als auch vor Ort durch Norberto Droandi (Mitropa-Cup-Präsident und in der Toskana zu Hause) sowie Gianluca Nataloni (Kontaktperson des Veranstalters für ausländische Teams). Die beiden fungierten quasi als "Hotline" und standen jederzeit mit kompetentem Rat und Tat vor und während der Rallye zur Verfügung.

Eugen Friedl: "Nochmals vielen herzlichen Dank an beide! Die Veranstaltung war, abgesehen von der nur italienisch abgefassten Ausschreibung, perfekt organisiert. Mit Norberto haben wir auch im Vorfeld auf einem Weingut mit anderen Teams die kulinarischen Köstlichkeiten der Toskana genossen. Das Rallyezentrum Montalcino und die Umgebung präsentierten sich sonnig und in noch wunderschöner herbstlich gefärbter Landschaft, wie bei uns in Österreich im Oktober."

Nach dem Shakedown wurde vorsichtshalber noch der Starter getauscht, der kuriose elektrische Probleme machte. Der Rallyetag begann mit zwei Nebelprüfungen in den Niederungen – keine leichte Aufgabe für den Debütanten bei der Ansage des Aufschriebs, doch in der Folge wurde es zusehends besser, und bei Fritz Tromba ist durchaus Zukunftspotential vorhanden. Die Rallyekulisse war einzigartig: In einer Zypressenallee starteten Autos wie Lancia 037, Renault Alpine A110, Ford Escort BDA oder Lancia Delta Intergrale. Ein wenig Nervenkitzel blieb nicht aus: Nach Sonderprüfung 6 herrschte "Alarmstufe rot" – die Wassertemperatur bewegte sich durch Überhitzung des Kühlkreislaufs in schwindelnden Höhen.

Eugen Friedl: "Mit Glück erreichten wir das Regrouping, mussten aber feststellen, dass der Wasserkühler geborsten war. Sofort war das Gehirn auf 'technischer Überlebenskampf' umgeschaltet. Die Regroupingzeit nützte ich einerseits, um alles für eine außerplanmäßige Reparatur – Tausch des Wasserkühlers mit Lüfter – durch unser Serviceteam Helmut und Gerhard in die Wege zu leiten, anderseits konnte der Motor auskühlen. Wir mussten den Escort aus der Regroupingzone, wo bekanntlich Serviceverbot gilt, bis zum improvisierten Servicepunkt schieben."

"Unter Hochdruck wurde dann in Rekordzeit von 14 Minuten der Kühler und Lüfter getauscht. Ich war überzeugt, dass das mein Serviceteam zeitgerecht schaffen konnte, um nicht die Ausschlusstoleranz zu überschreiten – eine absolute Topleistung der Mechaniker. Im Höllentempo rasten wir zur nächsten Zeitkontrolle. Zwar stempelten wir um sieben Minuten später als zur Sollzeit, was aber nicht so tragisch war, denn wir blieben innerhalb der Ausschlusstoleranz und noch im Rennen. Für den Rest der Rallye war wieder Zeit zum emotionalen Genießen, wir erreichten die Zielrampe und waren happy", so Friedl weiter.

Fazit: Ein guter 22. Gesamtplatz mit vielen Eindrücken und Emotionen vom ganzen Team im Rallyeland Italien. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass man die Ankunftsquote mit dem Escort mit dieser zwölften Zielankunft in ununterbrochener Reihenfolge fortsetzen konnte. Das Abenteuer war aber auch nach der Rallye noch nicht zu Ende: Auf der Heimfahrt streikte bei Florenz das SUV als Zugfahrzeug für den Hänger wegen eines elektronischen Defekts.

Friedl: "Wir mussten den Mitsubishi 'huckepack' auf den Hänger laden und daher mit dem Rallyeauto 'per Achse' bis Österreich fahren. Dankenswerterweise kam uns mit spontaner Hilfe MCL-68-Clubmitglied Markus gleichzeitig auf halber Strecke mit einem weiteren Hänger entgegen, damit wir dem Rallyeauto nicht die ganze Heimfahrt 'per Achse' zuzumuten mussten. Vielen Dank an alle, die – sowohl in der Vorbereitung als auch während der Rallye – sehr engagiert an einem Strang gezogen haben. Es hat sich auch wieder einmal der Zusammenhalt im MCL 68 auf einzigartige kameradschaftliche Weise gezeigt."

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