RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
W4 Rallye: Bericht Waldherr
Harald Illmer

„Dankeschön“ wurde zum Saisonhighlight

Luca Waldherr konnte sich bei seiner Premiere in einem Fahrzeug der R5-Kategorie kontinuierlich steigern und lag nur noch zwei Sekunden von einem Podestplatz entfernt - auf dem Rundkurs Altenburg jedoch endeten die Podiumsträume - doch viel wichtiger ist: Luca konnte im Citroën DS3 R5 auf Anhieb Top-Zeiten fahren - jetzt werden Sponsoren gesucht.

Manfred Stohl, als Gruppe N-Weltmeister 2000, WRC-Vierter 2006 und als Betreiber von Stohl Racing respektive STARD ein anerkannter Vorreiter im internationalen Motorsport, stand inmitten der gemischten Truppe aus Stohl Racing- und Waldherr Motor-Sport-Mechanikern und wartete geduldig auf den rot-weißen Citroën DS3 R5, der vom Zielbogen der Rallye W4 kommend erwartet wurde. Mit einem Glanz in den Augen sagte Stohl sichtlich gerührt: „Ich bin stolz auf Luca. Er ist ein Mensch, der für diesen Sport lebt und ich freue mich, dass es für ihn aufwärts geht - und ich hoffe, dass wir den gemeinsamen Weg fortsetzen können...“

Als dann Luca Waldherr den Citroën „nachhause“ brachte, war in seinen Augen noch das Wetterleuchten einer aufregenden, einer stürmischen R5/rally2-Premiere zu sehen - ein großartiges Debüt, gewürzt mit Höhen und Tiefen. Ein Debüt als „Dankeschön“ für die erfolgreiche Pilotierung des von Opel Österreich eingesetzten Opel Corsa e-Rally im Opel e-Rally Cup, finanziert von Manfred Stohl, Wolfgang Scherleitner (Eigentümer von Sponsor OBM) und dem Geschäftsführer der neuen Waldherr Motor-Sport GmbH.

Begonnen hatte das R5-Abenteuer mit einer Testfahrt im Vorfeld der Rallye W4, erzählt Luca Waldherr: „Nach diesem Test habe ich meine Erwartungen heruntergeschraubt, um keinen zu großen Druck aufzubauen. Ich wollte einfach Spaß haben.“

“Stein vom Herzen - wir sind dabei!“
Dass man als ORM2WD-Staatsmeister 2018 bei der ersten Rallye in der weltweit zweithöchsten Kategorie auch „etwas wissen will“, erklärt sich von selbst. Und so gibt Luca offen zu, dass ihm nach der viertschnellsten Zeit auf der ersten Sonderprüfung „ein großer Stein vom Herzen gefallen“ ist: „Ich wusste nun: Wir sind dabei! Die weichen Reifen, für die wir uns entschieden haben, waren auf den ersten beiden Prüfungen okay. Aber ich habe auf SP1 die Bremse sehr stark beansprucht - sich die Bremse einzuteilen, ist etwas, das man beim R5-Fahren sehr wichtig ist. Zwischen SP2 und SP3 haben wir die Bremsen entlüftet, die Pirelli-Reifen waren noch in sehr gutem Zustand.“

Nach vier von acht Sonderprüfungen lagen Luca Waldherr und seine Copilotin Claudia Maier (ehemals Dorfbauer) auf dem vierten Gesamtrang. Luca: „Und ich wusste: Die Prüfungen Manhartsberg und Altenburg kommen meinem Fahrstil sehr entgegen!“

Sturm auf’s Podium - scheitert auf Runde2
Prompt gelang auf beiden Prüfungen jeweils die drittschnellste Zeit - auf SP6 fehlten Luca nur zwei Sekunden auf Bestzeithalter Simon Wagner. Luca merkt an: „Man darf nicht vergessen, dass die ersten fünf bis sechs Autos top-rally2-Fahrzeuge waren - umso stolzer bin ich darauf, dass Manfred und meine Burschen den Citroën so gut hingestellt haben.“

Jetzt fehlten Luca Waldherr nur noch 2,1 Sekunden auf einen Podiumsplatz! Luca erzählt: „Wir haben die Reifen von vorne nach hinten gewechselt und haben gesagt: ‚Wir attackieren nochmal!‘ Auf der ersten Runde des Rundkurses Altenburg fuhren wir auch gleich einmal schneller als davor. Doch dann lief ich auf den vor mir fahrenden auf, er hat mich nicht gesehen und ich fuhr sehr knapp auf, um mich bemerkbar zu machen - so wurde der Kühler vom Schlamm verklebt und die Motortemperatur schoss in die Höhe! Wir sind dann im Road Modus mit grenzwertiger Wassertemperatur ins Ziel der SP gefahren, auf der ich mehr als eine Minute verloren habe.“

Powerstagepunkt und Gesamtrang 5
Nach den „Höhenflügen“ am frühen Nachmittag, nachdem der Sprung auf das Podium realistisch erschien, musste Luca nun die auf SP7 erlebte Enttäuschung wegstecken und den Podiumsplatz schweren Herzens abhaken. Doch schnell kehrte die Waldherr’sche Energie zurück: „Unsere Mechaniker haben die etwas in Mitleidenschaft gezogene Front des Citroën wieder toll Instand gesetzt - es stand ja noch die Powerstage auf dem Programm! Ich wollte einen würdigen Abschluss dieser so intensiven Premiere und konnte tatsächlich auch hier die dritte Gesamtzeit fahren.“ Im Endklassement landeten Luca Waldherr und Claudia Meier auf dem fünften Gesamtrang.

Auch wenn der mögliche Podestplatz nicht geklappt hat, kann Luca Waldherr sehr zufrieden auf seine R5-„Feuertaufe“ zurückblicken - denn er hat mehr als nur einmal gezeigt, dass er den für das Podium nötigen Speed fahren kann. Und so wurde das „Dankeschön“ des oben erwähnten Trios zu einem echten Saisonhighlight. Luca nickt und merkt an „ich bin so dankbar, dass sie mir das ermöglicht haben...“

Auf Sponsorensuche
Während der Citroën DS3 R5 nun wieder auf Asphaltbetrieb umgebaut wird, begibt sich Luca gleich einmal auf Sponsorensuche. Es wird wohl nur Wenige überraschen, dass er es nicht bei einer R5-Rallye belassen möchte. Für die kommende Saison sind zudem weitere interessante Projekte am Plan - etwa eine mögliche zweite Saison im Opel e-Rally Cup: „Ich hoffe, dass wir diese tolle Kooperation Opel Österreich, Stohl Racing und Waldherr Motor-Sport fortsetzen können.“

Die Frage, ob er bei Luca Parallelen zu seiner eigenen Karriere erkenne, bejaht Manfred Stohl - so sei der Weg eines eigenen Teams, welches Rallyeautos vermietet und einsetzt, eine Möglichkeit, auch eigene Einsätze zu finanzieren. Stohl kann sich auch vorstellen, dass Luca Waldherr als Pilot seines elektrisch betriebenen Citroën C3 erfolgreich wäre und er „jemand ist, der für ein solches Projekt die Finanzierung organisieren kann“. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise geht...

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

WRC-Legende bei Rallye Finnland

Kankkunen fährt Wasserstoff-Toyota

Toyota wird sein neuestes wasserstoffbetriebenes Rallyeauto bei der Rallye Finnland nächsten Monat vorführen - Rallye-Legende Juha Kankkunen übernimmt das Steuer

AARC: Zagreb Delta Rally

Der Gesamtsieg geht nach Deutschland!

Der Gesamtsieg bei der 51. Zagreb Delta Rally geht nach Deutschland! Manuel Kößler und Alessandra Baumann feiern einen Traumsieg in Kroatien.

Hyundai mit neuem Kühlsystem

Hitzeschlacht bei der Akropolis-Rallye

Die brütende Hitze in Griechenland sorgt bei der Akropolis-Rallye für extreme Bedingungen: Wie sich Teams und Fahrer auf die hohen Temperaturen vorbereiten

WRC Akropolis-Rallye: Bericht

Ott Tänak beendet Hyundai-Durststrecke

Toyota verliert erstmals in dieser Saison - Tänak siegt im Hitzerennen von Griechenland: Dabei musste er auf der Zielprüfung sogar zittern. Schwarz/Ettel auf Platz 17 der WRC2.

quattrolegende 2025: Vorschau

quattrolegende feiert 20-jähriges Jubiläum!

Die quattrolegende feiert von 2. bis 5. Juli ihre 20. Ausgabe! Die Freunde des Audi quattro dürfen sich auf ein wahres quattro-„Volksfest“ freuen.