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Rallye W4 2023: Bericht Nothdurfter
Harald Illmer

Schicksalsberg Manhartsberg

Die Entdeckungsreisen von Alois Nothdurfter im Rahmen des historischen Rallyesports haben den Tiroler oft schon durch weite Teile Europas geführt, und nicht selten war die Ausbeute äußerst ansehnlich. Die Ausflüge zur Rallye W4 waren jedoch bislang von einigem Pech begleitet. Massive Zündaussetzer, die schließlich zu einem völligen Stillstand führten, machten die diesjährige frühsommerliche Rallye-Tour für Nothdurfter und seinen deutschen Copiloten Walter Münch zu einem qualvollen, aber dafür kurzen Erlebnis.

Es hätte zweifellos eine sehr prickelnde Erlebnisreise werden können, mit einer Vielzahl an atmosphärischen Highlights, die gerade Rallyesportler vom Schlag eines Alois Nothdurfter immer wieder dazu motivieren, sich und seinen Wagen den Strapazen eines ländlichen Highspeed-Bewerbes auszusetzen. Und man muß es sagen: Auch ältere Sportfahrzeuge, vor Allem, wenn sie über eine für die damalige Zeit so erlesene Top-Motorisierung verfügen wie der Ford Lotus Cortina, schaffen recht bemerkenswerte Geschwindigkeitsschnitte. Wenn man als Fahrer richtig damit umzugehen weiß.

Grundsätzlich war die langjährige Beziehung zwischen Alois Nothdurfter und seinem Rallyewagen aus der Mitte der Sechziger Jahre sehr ermutigend, was die gemeinsam erreichten Ergebnisse betrifft. Da war die Hoffnung, bei der Rallye W4, in vielerlei Hinsicht das Sinnbild für traditionellen Rallye-Spirit, durch einen Achtungserfolg zu glänzen, durchaus vital präsent. Mit Walter Münch aus Deutschland hat sich auch sogleich ein bereitwilliger Copilot gefunden, der sich der abenteuerlichen Tour gerne angeschlossen hatte. So weit Alles sehr gut, vorerst einmal.

Doch dann kam recht bald der Moment der Wahrheit – und die war in dem Fall recht bitter: Begonnen hat der Wettbewerbs-relevante Teil der Rallye W4 mit der Prüfung „Hengl – Limberg I“, einem aus Zusehersicht durchaus sehr sehenswerten Kurs über ein örtliches Sand-Abbau-Gebiet. Aus Sportler-Perspektive war die Strecke eher mühsam, vor Allem für Teilnehmer mit einem historischen Rallye-Fahrzeug. Spätestens ab der zweiten Runde registrierten Alois Nothdurfter und Walter Münch, daß die Fahrbahnoberfläche äußerst rauh geworden war und wohl ein Willy’s Jeep oder Steyr Pinzgauer das geeignetere Fortbewegungsmittel gewesen wäre. Dazu kam noch eine enorme Staubentwicklung. Das eigentlich Entscheidende aber war, daß sich allmählich Zündaussetzer bemerkbar gemacht hatten und die Laufleistung und Laufkultur des an sich sehr drehfreudigen Motors erheblich gelitten hatten.

Dennoch konnte das deutsch-tiroler Team einen kleinen persönlichen Erfolg für sich verbuchen: Alois Nothdurfter und Walter Münch beendeten die erste Prüfung trotz erheblicher Handicaps als zweitschnellstes Team der Klasse 6.2 – und mit 4,4 Sekunden Rückstand recht unmittelbar hinter dem Porsche von Johannes Huber und Catharina Schmidt. Von den absoluten Favoriten der Kategorie 6.2, Lukas und Helmut Schindelegger, trennten sie gerade knappe zehn Sekunden. Wieder könnte man philosophieren: Was wäre wenn…

Endgültige Klarheit in der Sache hat dann die traditionelle Prüfung „Manhartsberg I“ geschaffen, die als zweite Spezialetappe auf dem Programm stand. Eine Strecke, die Alois schon im Herbst 2021 zum Verhängnis geworden war, als ihm eines seiner seltenen fahrerischen Mißgeschicke unterlaufen war. Was sich durch Zeitverlust (mehrminütiger Stillstand) ebenso bemerkbar gemacht hatte wie durch einen halbseitig deformierten Vorderwagen. Diesmal blieb es nicht beim Zeitverlust: Ein völliger Stillstand kurz nach der Einfahrt in die zweite Runde machte sehr schnell deutlich, daß alles Andere als eine sofortige Aufgabe nur unnötiges Leiden und Risiko bedeuten würde. Es war noch gelungen, den Motor durch Einlegen des Rückwärtsganges kurz zum Laufen zu bringen, denn sowohl Anlasser als auch Batterie waren bereits völlig unbrauchbar geworden. Aus dem Wettbewerbsgeschehen mußte man sich schlußendlich verabschieden.

Immerhin: Die nächste Chance für Alois Nothdurfter und Walter Münch kommt bald (Rallye Weiz/Juli-Mitte). Da wird dann wieder auf den Ford Sierra gewechselt. Turbo-Power und Heckantrieb: Auf Asphalt – ob trocken oder naß – sicher auch eine interessante Mischung.

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