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WRC-Regeländerungen Thierry Neuville würde gerne in der WRC bleiben
Motorsport Images

WRC-Regeländerungen: Thierry Neuville schließt Rücktritt nicht aus, wenn...

Thierry Neuville würde auch in den nächsten Jahren gerne in der Rallye-WM fahren - allerdings schließt er einen Rücktritt unter bestimmten Voraussetzungen nicht aus

Mit den angekündigten Regeländerungen zur Saison 2025 hat sich die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) nicht nur Freunde gemacht: Hyundai kündigte an, die "kurz- und mittelfristigen Pläne gründlich zu überdenken". Das könnte auch Auswirkungen auf die Karriere von Thierry Neuville haben. Der Belgier würde "wahrscheinlich zurücktreten", wenn sich die Südkoreaner am Ende des Jahres aus der Weltmeisterschaft verabschieden.

Aber: Der aktuelle WM-Führende möchte seine Zusammenarbeit mit Hyundai gerne um zwei weitere Jahre verlängern. Sein aktueller Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Ein grundsätzlicher Rücktritt aus der Rallye-WM käme für Neuville nicht infrage - das hatten Medien in den vergangenen Wochen anders berichtet.

"Ich habe nie gesagt, dass ich zurücktreten will, aber ich denke, wenn ein Hersteller aussteigt, werde ich wahrscheinlich auch zurücktreten, das habe ich gesagt", erklärt Neuville gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Das wurde von den Medien so gedreht. Ich habe nie gesagt, dass ich zurücktreten will, ich weiß nicht, wo das herkommt", ärgert sich der 35-Jährige über die aktuelle Berichterstattung zu seinem Rücktritt. "Ich habe gesagt, wenn Hyundai aussteigt, könnte ich zum Beispiel nächstes Jahr zurücktreten, und das ist die Wahrheit."

Am liebsten würde der Belgier aber noch einige Jahre in der Rallye-WM fahren. "Ja, natürlich [würde ich das gerne tun]", bestätigt Neuville. "Wenn Hyundai weitermacht und sie mich immer noch wollen, würde ich natürlich gerne weitermachen."

WRC-Regeländerung: Hyundai & Neuville sind skeptisch

Ob es dazu kommt, ist allerdings noch unklar. Denn sowohl Hyundai als auch Neuville stehen den Regeländerungen skeptisch gegenüber. Während der 35-Jährige die Vorschläge zur Verbesserung des Veranstaltungsformats und der Vermarktung der Meisterschaft befürwortet, lehnt er die Pläne zur Änderung des technischen Reglements der Rally1 für das kommende Jahr strikt ab.

Die FIA plant, den Hybridantrieb aus den Rally1-Fahrzeugen zu entfernen und die Leistung der Autos durch Änderungen an der Aerodynamik und am Luftmengenbegrenzer weiter zu reduzieren, um sie näher an die Rally2-Klasse heranzuführen. Die genauen Details der vorgeschlagenen aerodynamischen Änderungen müssen allerdings noch von der FIA bestätigt werden.

Für die WRC-Saison 2026 soll dann ein neues Rally1-Reglement eingeführt werden, das auf dem aktuellen Rally1-Auto-Konzept basiert. Die Autos sollen ein größeres Chassis haben, rund 330 PS leisten und maximal 400.000 Euro kosten.

"Um ehrlich zu sein, war das für mich und viele andere eine kleine Überraschung. Ich würde es vorziehen, bis Ende 2026 etwas Stabiles zu haben und diese Zeit zu nutzen, um etwas Gutes für die Zukunft der Rallye-Weltmeisterschaft zu planen, was auch immer das sein mag, ich weiß es nicht", ergänzt Neuville.

Der Hyundai-Pilot ist skeptisch: "Die Frage ist einfach: Wer wird 2025 und 2026 in der Weltmeisterschaft fahren, mit dem Reglement, das wir jetzt haben, in einer Übergangszeit, die sich im Grunde jedes Jahr ändert? Ich weiß es nicht."

Neuville: Besser an die Zukunft ab 2027 denken

"Der Grund, warum ich diese Frage stelle, ist, dass, wenn wir das Reglement [für 2025] ändern, zusätzliche Kosten für die aktuellen Hersteller entstehen, die seit mehr als 10 Jahren Millionen ausgegeben haben. Sie müssen jetzt das Auto modifizieren, und okay, es gibt die Entfernung des Hybrids, aber was kostet ein Hybrid, wenn man ein Budget von fast Hunderten von Millionen Euro hat."

"Wenn man etwa 15 Hybrid-Kits entfernt, was etwa zwei Millionen Euro pro Jahr ausmacht, wo ist dann der Unterschied?", fragt Neuville. "Warum also nicht etwas bis [Ende] 2026 stabil halten und die Zeit nutzen, um etwas für 2027 zu entwickeln?"

"Ruft alle Hersteller an, bringt sie an einen Tisch und fragt, wer Interesse hat, in die WRC einzusteigen", schlägt der Belgier vor. "Von 20 [Herstellern] sind vielleicht sieben dabei, und die sieben, die bleiben, fragt man, was sie brauchen. Das Gespräch dreht sich dann um die Budgets, die Anzahl der Leute, die Technologie und die Art der Autos, die man fördern möchte."

"Das ist die Frage, und von da aus fängt man an, ein vernünftiges Reglement zu finden, das für alle funktioniert", glaubt Neuville an eine bessere Lösung. "Die Bildung der Promotergruppe innerhalb der FIA, die Änderung der Veranstaltungsformate, die Wiedereinführung des Remote Service, um näher am Publikum zu sein, und die Reduzierung der Hospitality-Kosten - das sind interessante Punkte, denn es sind Änderungen, die Sinn machen."

Neuville: "Feedback wurde sehr wenig gehört"

"Wenn die Vermarktung stimmt und der 'Return on Investment' großartig ist, interessiert es niemanden, wie viel ein WRC-Auto kostet", meint der Hyundai-Pilot, der nach eigenen Angaben noch nicht von der FIA-Arbeitsgruppe um einen persönlichen Beitrag zur Zukunftsvision gebeten wurde. Das wäre seiner Meinung nach aber sehr hilfreich gewesen.

"Ich finde es einfach ein bisschen schade, dass die Entscheidungen gegen die Wünsche der Teams getroffen wurden und die Teams nicht wirklich in die Entscheidung einbezogen wurden und auch die Fahrer nicht berücksichtigt wurden", sagt er. "Bei all dem Feedback, das wir gegeben haben, ist sehr wenig gehört worden."

"Ich hatte nie Kontakt mit der neuen FIA-Arbeitsgruppe", ist Neuville enttäuscht. "Ich bin kein Hersteller, aber ich bin der Fahrer, der die Meisterschaft anführt, und ich bin seit vielen Jahren dabei, also kann ich vielleicht auch ein wenig Feedback geben, was sich im Laufe der Jahre geändert hat und welche Änderungen sich eher negativ ausgewirkt haben."

Motorsport-Total.com

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