
ORM: Jännerrallye 2019 | 10.01.2019
Lengauer ist in der Elite angekommen
RCM-Jungspund Michael Lengauer sieht sich mit dem vierten Gesamtrang endgültig inmitten der österreichischen Rallyeelite angekommen.
Foto: Markus Irndorfer
Dass der gerade einmal 24jährige Michael Lengauer kein Mann der großen Worte ist, wurde bereits bei seinen unzähligen Presseterminen im Vorfeld klar – doch wo er absolut zu glänzen weiß, sind seine Leistungen auf der Strecke. So verblüffte und beeindruckte Lengauer in seiner äußerst kurzen Rallyekarriere mit einem sensationellen vierten Gesamtrang im Subaru von Bamminger bei der internationalen Jännerrallye – und dies bei seinem allerersten Antreten, mit einem ihm völlig unbekannten Auto und bei äußerst schwierigen Bedingungen.
Mit seiner ruhigen und besonnenen Art weiß der Grünbacher offenbar zu begeistern – so war es bei Lengauer in der hervorragend besuchten Messehalle gegenwärtig am lautesten, als er seinen Pokal für den Sieg in der Klasse 7.1 entgegennahm. Dabei ließ er sich sogar zu einem seiner seltenen Gefühlsregungen hinreißen. Diese waren auch bei Andreas Thauerböck festzustellen, seinem Beifahrer, der glücklicherweise kurzfristig gewonnen werden konnte. Dieser war es auch, der mit seinem technischen Fachwissen für wertvolle Setup-Arbeiten am Subaru entscheidenden Input lieferte. Thauerböck resmüierte dazu: "Es ist wirklich einfach, mit Michi zu arbeiten. Wir brauchten zwar ein Bisschen und hatten keinerlei Tests, aber nun harmonieren wir umso besser im Auto."
Lengauer, dessen Vorbild kein Geringerer als der auch etwas wortkarge Rekordrallyeweltmeister Sébastien Loeb ist, konzentrierte sich ausschließlich darauf, fehlerfrei zu bleiben und meinte nur: "Bei diesen Verhältnissen ans Limit zu gehen, wäre falsch. Hier konzentriere ich mich darauf, meine Grundspeed abzurufen." Gerade am zweiten Tag, und endlich mit den richtigen Reifen ausgestattet, verblüfften Lengauer/Thauerböck im Subaru Impreza unaufhaltsam mit Top-5-Zeiten und ließen auf ihrem weitaus unterlegenen Material scheinbar unbeeindruckt sogar Vorjahressieger Johannes Keferböck hinter sich.
Die Techniker der Austrian Motorsport Federation konnten im ersten Moment kaum glauben, was ihnen bei der Schlussabnahme die Waage offenbarte. Lenauger meinte dazu nur schmunzelnd: "Ja, 1.495 kg mit leerem Tank, des is scho' a schwere Kuh. Jedoch erfordert die M1-Klasse ein beinahe seriennahes Fahrzeug; ausschließlich sicherheitsrelevante Veränderungen am Fahrzeug sind erlaubt."
Dass er damit aber schnellstes Nicht-R5-Auto, Gesamtvierter, Gewinner der Klasse 7.1 und nach Gerald Rigler der zweitschnellste Mühlviertler geworden ist, zeugt von seiner außergewöhnlichen Klasse hinter dem Lenkrad.
In den abschließenden Gesprächen mit den Teammitgliedern war bei allen die Freude über die gemeinsam erbrachte Leistung ungebremst: "Um ehrlich zu sein: Von der atemberaubenden Stimmung vor der Überfahrt in der Messehalle war ich sogar noch nervöser wie vor den Sonderprüfungen" Mit dieser Aussage stellte er ein weiteres Mal beeindruckend seine Bescheidenheit unter Beweis.