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Zurück aus der Zukunft?

Wenn es nach Medienberichten in den USA geht, steht eines der Skandalautos der 1980er vor der Wiederbelebung: Der DeLorean DMC-12.

Johannes.Gauglica@motorline.cc; Fotos: Stefan Gruber

Kurzer Flashback ins Jahr 1981: John Zachary DeLorean, Top-Manager bei General Motors und ein „Rebell“ im Auto-Establishment von Detroit, sorgt für Schlagzeilen - er macht sich selbstständig. „DELOREAN FEUERT GM“, lauten die Headlines. Schlagzeilen machte der glamouröse DeLorean damals nicht nur im Wirtschaftsteil, sondern auch bei den „Seitenblicken“, sei es wegen seiner Affären mit diversen Starlets oder wegen seiner Schönheits-OP – er ließ sich ein markanteres Kinn verpassen.

Anfang und Ende

Später sollten noch ganz andere Schlagzeilen dazukommen; zunächst wurde der frischgebackene Autofabrikant in London vorstellig und leierte der Queen und ihrem Finanzminister Förderungsgeld für eine Fabrik in Nordirland heraus. Gebaut wurde der DMC-12 mit Styling von Giugiaro (Flügeltüren!) und technischem Input von Lotus. Dr Verkaufspreis damals: Rund 25.000 US-Dollar. Es gab auch eine limitierte Sonderserie mit 24-Karat-Vergoldung um 85.000 Dollar, nur zwei Stück wurden auch tatsächlich verkauft.

Anfang 1981 startete die Produktion, Ende 1982 war sie auch schon wieder vorbei. Die angepeilten 30.000 Stück pro Monat konnten nicht einmal ansatzweise erreicht werden. Ungefähr 9.000 DMC-12 liefen vom Band. Die Sargnägel des neuen Autos waren seine Performance-Werte, die an den supersportlichen Look nicht herankamen – der brave, aber anämische V6-„Euromotor“ von Peugeot lieferte in der US-Version mit Katalysator nur mehr 130 PS – und die kostenintensive Produktion. Die Budgets gerieten mehr und mehr außer Kontrolle, und im Oktober wurde DeLorean dann bei einem versuchten Kokain-Deal verhaftet.

Er erreichte später einen Freispruch, denn der Deal war von agents provocateurs des FBI eingefädelt worden; aber seine Karriere im Auto-Business war damit beendet; John Z. DeLorean verstarb im Jahr 2005. Im weiteren Sinne zur „Verschwörungstheorie“ rund um DeLorean dazugerechnet werden auch diverse hartnäckige Gerüchte, die sich um Colin Chapmans Ableben (oder, wenn man diesen Geschichten Glauben schenken will, sein Untertauchen) im Dezember 1982 ranken. Die Tage der Firma waren damit jedenfalls gezählt, im Dezember 1982 gingen die Lichter aus. Die verbliebenen Autos und Teile wurden zum Schleuderpreis unter die Leute gebracht.

...und neuer Anfang?

Heute existieren noch geschätzte 6.000 DeLoreans weltweit, davon einige sogar in Österreich - die Fotos in diesem Text stammen von der Youngtimer-Tropy 2005. Vor allem mit der Filmtrilogie „Zurück in die Zukunft“ erlebte der DMC-12 einen Popularitätsschub.

Von der neuen DeLorean Motor sind frisch aufgebaute „Neuwagen“ mit 140mph-Tacho und modernen Extras wie Navigationssystem oder iPod-Anschluss erhältlich, um 42.000 Dollar ab Werk; es gibt eine achtmonatige Wartezeit. Ein Händler-/Service-Netzwerk besteht, mit einer europäischen Filiale in den Niederlanden.

Und weil die alten Antriebskomponenten knapp werden (vor allem der Vorrat an V6-Motoren geht zur Neige), denkt man über einen kompletten Neubau von Fahrzeugen mit aktueller Motorisierung nach. Vorderhand wird eine turbogeladene Version der V6-Aggregate getestet. Jetzt denkt die Firma über eine komplette Neuproduktion ab 2008 nach. Dann wird es wahrscheinlich die eine oder andere grundlegendere technische Änderung unter dem Nirosta-Body geben; am Look soll sich aber nichts ändern. Und ein „Mr. Fusion“ wird wohl leider weiterhin nicht im Angebot sein.

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